Kommunales

Blaue Zipfel sind eine unterfränkische Wurstspezialität. Auf Befehl der Würzburger Grünen müssen Volksfestgäste jetzt darauf verzichten. (Foto: dpa/Heinz Rohlfs)

29.04.2023

Beim Volksfest soll kein Fleisch mehr gegessen werden

Nach dem Verbot des Lieds "Layla" im vergangenen Jahr geht die politische Umerziehung der Würzburger Bevölkerung in die nächste Runde

Die Stadt Würzburg profiliert sich immer weiter als kommunaler Vorreiter im Freistaat beim politischen Umerziehen der Bevölkerung. Im Sommer vergangenen Jahres wurde seitens der Stadtverwaltung untersagt, dass bei einem Volksfest der an sich völlig harmlose Partyschlager Layla gespielt wird. Begründung: Dass der Sänger darin von der Schönheit einer gleichnamigen sogenannten Puffmutter schwärmt, sei frauenverachtend. Der Song stürmte anschließend die Charts – wohl auch aus Trotzreaktion von Millionen Musikfans im Lande, die sich nicht länger von linkem Woke-Aktionismus gängeln lassen mochten. Sogar in der Sendung Fernsehgarten des ZDF – einer misogyner Umtriebe eher unverdächtigen Veranstaltung – kam das Lied später zur Aufführung.

Zwar machte sich Würzburg damit bundesweit zum Gespött, doch das ficht die Grünen im Stadtrat der unterfränkischen Metropole – sie stellen mit Umweltbürgermeister Martin Heilig die politische Nummer 2 und De-facto-Regenten in der Kommune – nicht an. Nun hat das grün beherrschte Kulturreferat befohlen, dass es in diesem Jahr bei der beliebten kommunalen Konzertreihe namens Hafensommer erstmals nur ein vegetarisches Catering geben soll. Also Schluss etwa mit Blauen Zipfeln, der weit über das Mainfränkische hinaus bekannten und geschätzten Bratwurstspezialität. Sogar frischer Fisch – rein ernährungstechnisch mit das Beste, was es gibt – wird als unzulässig erachtet für die erwarteten rund 100 000 Besuchenden. Denn Würzburg hat sich das große Ziel gesetzt, bis spätestens 2030 klimaneutral zu werden. Dem müssen notgedrungen auch tieraffine Geschmacksnerven bei den Gästen des Fests untergeordnet werden.

Doch jetzt wagt die CSU-Fraktion im Stadtrat Widerstand gegen die kontinuierlich das öffentliche Leben beherrschende grüne Agenda – auch mit dem Verweis darauf, dass das Kulturreferat das Fleisch-und-Wurst-Verbot nicht vorab mit den Mitgliedern des Kulturausschusses im Kommunalparlament diskutiert habe. „Die Feststellung, dass Vegetarisches per se nachhaltiger ist, halte ich für falsch. Lebensmittel, die aus der Region kommen, halte ich für nachhaltiger, als Lebensmittel, die von weit her zu uns kommen“, befindet der CSU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Roth und kündigt an, einen interfraktionellen Antrag auszuarbeiten. Dann wird sich der Stadtrat voraussichtlich in voller Personenstärke mit dem Wurststreit befassen müssen. (André Paul)

 

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