Kommunales

Im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung steht die ethnische Vielfalt, weil 40 Prozent der Augsburger einen Migrationshintergrund haben. (Foto: dpa)

14.07.2016

Heute beginnt in Augsburg das Programm zum Hohen Friedensfest

Veranstaltung erinnert an rechtliche Gleichstellung der Protestanten mit den Katholiken der Stadt im Jahr 1650

Die Stadt Augsburg startet heute das Programm zum Hohen Friedensfest, Höhepunkt ist dann Montag, der 8. August. Der Tag geht zurück auf das Jahr 1650, als die Protestanten die Gleichstellung mit der Römisch-Katholischen Kirche feierten. Mit Blick auf diese Geschichte lautet der heutige Anspruch der Friedensstadt: Niemand soll aufgrund seiner Herkunft oder Religion ausgeschlossen werden. Hintergrund: In Augsburg sind unterschiedliche Glaubensrichtungen zuhause und mehr als 40 Prozent der Bevölkerung haben Zuwanderungsgeschichte. Deswegen feiert die Stadt das Friedensfest seit vielen Jahren interreligiös und interkulturell mit einem Kulturprogramm, das für alle Ausprägungen von Vielfalt offen ist und das jeweils unter einem bestimmten Motto steht. Das dreiwöchige Programm dauert vom 14. Juli bis zum 8. August und umfasst mehr als 60 Veranstaltungen - darunter Ausstellungen, Theaterproduktionen, Konzerte, Vorträge, Diskussionen, Stadtführungen, Interventionen, Performances und Feiern. Das Thema in diesem Jahr lautet "Mut"

"Mut" ist ein Begriff, der in seiner vermeintlichen Eindeutigkeit für Vereinfachung, Missbrauch und Ideologisierung eine leichte Beute ist. Doch spätestens auf den zweiten Blick tauchen Fragen auf: Ist Mut eine Eigenschaft, eine Haltung, ein Prozess? Kann man ihn üben? Was bedeutet Mut für jeden Einzelnen, für eine Gruppe, für die Gesellschaft? Thomas Palzer schreibt in einem Gastbeitrag im Programmheft: "Mut ist angewiesen auf das Individuum und darauf, dass dessen Einsatz von Gewicht ist." So bedeutsam Mut für eine Gesellschaft sein mag, er fängt offenbar mit einem persönlichen Prozess an. "Mut handelt aus Einsicht", so der Philosoph - im Gegensatz zur Tollkühnheit.

Eröffnung mit Gesprächsrunde im Goldenen Saal des Rathauses


Der Idee, dass Mut bei jedem Einzelnen beginnt, trägt das diesjährige Programm insofern Rechnung, als es neben gängigen kulturellen Angeboten eine ganze Reihe an besonderen Formaten anbietet. Sie sind entweder aus Beteiligungsprozessen entstanden oder geben Möglichkeiten zur individuellen Mitgestaltung und persönlichen Auseinandersetzungen. Das diesjährige Kulturprogramm ist eine Einladung, sich von Facetten des Mutes inspirieren zu lassen, mit persönlichen Mut-Themen zu experimentieren und die friedensstiftenden Qualitäten des Mutes auszuloten. "Wir wollen uns mit dem Mut auseinandersetzen und ihn nicht denen überlassen, die mit ihrem Auftreten einen Mut zu Vorurteilen, zu Abgrenzung und zu Diskriminierung propagieren", so die Leiterin des Augsburger Friedensbüros, Christiane Lembert-Dobler, die mit ihrem Team das Programm zusammengestellt hat und es organisiert.

Offiziell eröffnet wird das Friedensfestprogramm heute mit einer Gesprächsrunde im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses. Es diskutieren Christine Lüders (Leiterin Antidiskriminierungs-stelle des Bundes, Berlin), Professor Rotraud A. Perner, (Juristin, Psychoanalytikerin, evangelische Theologin, Wien) und Thomas Palzer (Autor, Schriftsteller, Philosoph).  In den folgenden Wochen erwartet das Publikum ein abwechslungsreiches Programm: Vorträge, Ausstellungen und Führungen sorgen für die geistige Inspiration. Sie gehen Hand in Hand mit musikalischen, theatralen, unterhaltenden, praktischen und experimentellen Formaten. Geselligkeit und das Feiern der Vielfalt dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Der 8. August ist gleichermaßen Höhepunkt und Ausklang des Friedensfestprogramms. An diesem Tag finden traditionell die ökumenischen Festgottesdienste statt, die Augsburger Friedenstafel auf dem Rathausplatz sowie das große Kinderfriedensfest im Botanischen Garten und das Festkonzert zum Hohen Friedensfest in der St. Anna Kirche. (BSZ)


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