Kommunales

Das Löschflugzeug vom Typ Dromader M18 B wurde in Polen hergestellt. (Foto: Landkreis Harz)

18.07.2023

Keine Löschflugzeuge für Bayern

Anders als Sachsen-Anhalt setzt das Innenministerium des Freistaats ausschließlich auf Hubschrauber

Die Hitze im Sommer wird immer schlimmer, Waldbrände nehmen deshalb zu. Und deren Löschung wird zur logistischen Herausforderung. Der Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt hatte sich als erste Kommune in Deutschland entschlossen, dauerhaft ein Löschflugzeug vorzuhalten; derzeit ist es in der waldreichen Mittelgebirgsregion bereits im Einsatz. Bei einer entsprechenden Ausschreibung hatte sich die Firma MZL aus Polen unter Mitwirkung der DLFR (Deutsche Löschflugzeug Rettungsstaffel) – sie koordiniert die Einsätze – beteiligt und mit ihrem Konzept durchgesetzt. Für den Freistaat möchte das Innenministerium das aber nicht.

Die DLFR hatte sich bereits seit Jahren für den Einsatz von Löschflugzeugen auch in Deutschland stark gemacht. In vielen Ländern Europas ist die Brandbekämpfung aus der Luft mit dem Flugzeug bereits Standard. Deutschland setzte bislang nur auf Hubschrauber mit Löschwasser-Außenbehältern.

„Mit dem Löschflugzeug vom Typ Dromader M18 B steht damit eine sofort verfügbare, effektive und kostengünstige Ergänzung zur Verfügung“, erläutert der Landrat des Kreises Harz, Thomas Balcerowski (CDU). Er ist überzeugt: „Landkreise könnten sich bundesweit zusammenschließen und sich gemeinsam für eine effektivere Brandbekämpfung mit Löschflugzeugen aufstellen.“ Die ersten Einheiten von Feuerwehrleuten würden in seinem Landkreis bereits entsprechend ausgebildet.

 

„Kombinierter Einsatz ist ausgeschlossen“



Und wie schaut es in Bayern aus? Man sei „sehr gut aufgestellt“, heißt es auf Nachfrage aus dem Innenministerium. Durch die dichte Besiedelung und die Anordnung von Beobachtungsflügen in Zeiten erhöhter Waldbrandgefahr würden Waldbrände in Bayern „sehr früh detektiert und können meist schon in der Entstehungsphase bekämpft werden“, heißt es aus dem Haus von Ressortchef Joachim Herrmann.

Dazu stünden flächendeckend mehr als 7500 Feuerwehren zur Verfügung. Unterstützt würden die Einsatzkräfte dabei aus der Luft durch Hubschrauber der Landes- und Bundespolizei, der Bundeswehr und von privaten Anbietern, so die Ministeriumssprecherin. Die Zusammenarbeit von Hubschraubern und Feuerwehr wird in Bayern von spezialisierten Einheiten, den sogenannten Flughelfergruppen, koordiniert und umgesetzt. Diese Einheiten verfügen an 17 Standorten in ganz Bayern über Löschwasserbehälter mit einem Fassungsvermögen bis zu 5000 Litern.



Doch ein kombinierter Einsatz von Löschflugzeugen und Hubschraubern kommt auf Anweisung des Innenministeriums im Freistaat „nicht in Frage, da die Hubschrauber den Luftraum räumen müssen, wenn ein Flugzeug anfliegt“. Hubschrauber, so das Ministerium „können sehr langsam fliegen und damit Löschwasser sehr genau abwerfen. Zudem sind sie vielseitig einsetzbar und können auch Personen und Material transportieren oder zur Aufklärung der Lage durch Überwachung mit Wärmebildkameras beitragen“. Durch die sehr kurzen Umlaufzeiten könnten Hubschrauber auch ehr Löschwasser ausbringen als übliche Löschflugzeuge und dieses zielgenauer abwerfen. „Sie sind vielseitiger und stehen bereits jetzt in ausreichender Zahl zur Verfügung“, heißt es abschließend. (André Paul, Ralph Schweinfurth)


Bildunterschrift zum Foto im Text:
Das 9,47 Meter lange und 3,70 Meter hohe Flugzeug kann bis zu 2 200 Liter Löschwasser aufnehmen und ist mit einer Spannweite von 17,70 Meter sehr wendig.

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Soll die Mütterrente ausgeweitet werden?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.