Kommunales

Bernhard Gum (rechts) und Tobias Ruff holen die für die Lurche bedrohlichen Goldfische mittels Elektrofischerei aus dem Wasser. (Foto: Catherina Hess)

16.03.2022

Kröten und Frösche gerettet

Oberfränkische Fischereifachberater holen ausgesetzte Goldfische aus Münchner Biotop

Haustiere freilassen: Das halten viele für eine natürliche Lösung, wenn sie diese nicht mehr im eigenen Haus oder Garten halten möchten. Tatsächlich jedoch führt dies oft zu Leid für die ausgesetzten Tiere und bringt zudem auch andere Arten in Bedrängnis.

So ging es unlängst Wechselkröte und Laubfrosch in einem Teich-Biotop im Münchner Stadtteil Moosach. Ausgesetzte Goldfische, die dort nicht heimisch sind, wurden zur Gefahr für die Lurche. Denn die Exoten – nicht wählerisch bei der Futterwahl – haben immer auch deren Laich und Kaulquappen im Visier. Das rief die Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberbayern auf den Plan. Gerade im Großraum München ist diese häufig gefragt, wenn es darum geht, nicht heimische Arten aus Gewässern zu entfernen. Im Fall des Tümpels westlich der Lasallestraße kam die Bitte um Unterstützung von der Unteren Naturschutzbehörde München. Anwohnende hatten die Sichtung der Goldfische gemeldet.

 

Effektive und schonende Methode



Schnell wurde die gemeinsame Aktion in die Wege geleitet, und Fischereifachberater Bernhard Gum und sein Kollege Tobias Ruff rückten mit Elektrofischfanggeräten an. Das sind Kescher, die Strom in das Wasser abgegeben, dadurch Fische anziehen und zugleich betäuben. Die Elektrofischerei ist eine effektive und schonende Methode, um Fische aus dem Wasser zu holen. Schnell luden die Fischereiexperten die nur wenige Zentimeter großen Fische in einen Wasserbehälter mit Sauerstoffzufuhr um, in dem diese bereits nach zwei bis drei Minuten wieder aufwachten.

„Immer wieder werden aus Unkenntnis verschiedene Fisch-, Muschel- oder Krebsarten aus Aquarien oder Gartenteichen in Gewässer ausgesetzt. In der freien Natur können diese großen Schaden anrichten – sei es durch die Einschleppung von Krankheiten oder durch Verdrängung heimischer Arten“, erklärt Gum. „Solche Abfischaktionen sind meist arbeits- und kostenintensiv. Manchmal kommen sie auch zu spät und geschützte Lebensräume und Tierarten sind bereits angegriffen.“ Er appelliert, bereits den Kauf von Goldfischen gut zu überdenken.

Dass die Bevölkerung noch mehr darüber aufgeklärt werden muss, wie schädlich das auch verbotene Aussetzen von Zierfischen und anderen exotischen Tierarten ist, darüber sind sich die Fachleute einig. „Viele wissen nicht, welche Folgen das haben kann. In dem Gebiet hier kommt beispielsweise die streng geschützte Wechselkröte vor“, so Julia Zimprich von der Unteren Naturschutzbehörde München, die die Abfischaktion organisiert hat. Zwei Drittel des in Bayern ohnehin sehr geringen Artenbestands lebe in München. „Wenn sich Fische im Gewässer befinden, laichen die Wechselkröten nicht mehr ab. Auch Laubfrösche und andere Amphibien können sich in solchen Teichen nicht mehr vermehren.“ Das konnte in dem Tümpel im Münchner Norden gerade noch verhindert werden. Die abgefischten Goldfische wurden in der Münchner Reptilienauffangstation abgegeben. (Kerstin Schwabe)


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