Kommunales

So soll die „Arena in the Meadow“ einmal aussehen. (Visualisierung: swmunich, achitktur: ,Populous achitects’/henn/Latz & Partner)

17.04.2025

XXL-Arena nahe dem Münchner Flughafen geplant

Im Freisinger Stadtrat hat das Projekt eine weitere Hürde genommen

Am Münchner Flughafen soll eine Konzerthalle für 20.000 Besucher entstehen – die „Arena in the Meadow“. Nun hat das 300-Millionen-Euro-Projekt eine wichtige Hürde genommen. Doch nach wie vor gibt es lautstarke Kritik an den Plänen.

Wer von der Autobahn 92 zum Münchner Flughafen abfährt, der erblickt linker Hand eine gewaltige Erdskulptur namens „Eine Insel für die Zeit“, die der Maler Wilhelm Holderied 1995 angelegt hat. Im Anschluss folgt jenseits der Bundesstraße 301 zunächst ein Feld und danach ein 86.000 Quadratmeter großes Grundstück, das bis auf einige Baumreihen leer ist. Noch.

Doch just dort – am westlichen Ende des Flughafens und im Süden von Freising – soll schon bald „Deutschlands beste und nachhaltigste Konzertarena“ entstehen. So umschreibt zumindest die SWMunich Real Estate GmbH ihr durchaus umstrittenes Vorhaben, das eine kreisrunde Konzert- und Veranstaltungshalle für bis zu 20.000 Besucherinnen und Besucher vorsieht. Der Name: „Arena in the Meadow“ – auf Deutsch: Arena auf der Wiese.

Im Jahr 2020 sind die Pläne für diesen circa 300 Millionen Euro teuren Neubau erstmals publik geworden; nun haben die Macher kürzlich eine wichtige Hürde genommen. Nachdem sie dem Planungsausschuss des Freisinger Stadtrats neue Details zu ihrem Vorhaben vorgestellt hatten, befürwortete das Gremium mit 9:4 Stimmen die dafür nötige Flächennutzungsplanänderung und segnete den Vorentwurf eines Bebauungsplans ab. Infolge dieses Beschlusses ist jetzt die Öffentlichkeit gefragt: Noch bis 30. April können die Pläne auf der Webseite der Stadt Freising sowie im Asamgebäude am Marienplatz eingesehen und Stellungnahmen dazu abgegeben werden.

Nächster Meilenstein im Planungsverfahren

Bereits im April 2022 hatte sich der Stadtrat in einer Grundsatzentscheidung für eine Konzert- und Kongresshalle an dem Standort ausgesprochen. Der nun getroffene Beschluss sei „der nächste Meilenstein im Planungsverfahren“, heißt es in einer Mitteilung der SWMunich Real Estate. Darin wird Geschäftsführer Lorenz Schmid zitiert: „Mit der Munich Arena wollen wir einen Ort schaffen, auf den die gesamte Region stolz sein kann – ein kulturelles, architektonisches und wirtschaftliches Aushängeschild.“

Konkret sehen die Pläne eine bis zu 20.000 Menschen fassende Multifunktionshalle sowie ein Parkhaus mit knapp 1500 Plätzen und ein Hotel mit 200 Zimmern vor. Der in Freising ansässigen SWMunich Real Estate, die die Arena bauen und später auch betreiben will, schwebt ein vielfälti-ges Veranstaltungsprogramm vor: Neben Konzerten, Kultur, Sport und TV-Produktionen sollen dort auch Kongresse und Messen stattfinden. Dank ihrer einzigartigen Architektur – die Pläne stammen vom Londoner Büro Populous – werde die Arena zu einem „Wahrzeichen für Freising, die Metropolregion München und ganz Bayern“, gibt sich die SWMunich Real Estate überzeugt. Eingebettet werden soll die Halle in ein „neu gestaltetes, grünes parkähnliches Areal“.

Die Betreiber des Münchner Flughafens, denen das Grundstück gehört, unterstützen das Projekt. Sie haben der Bauherrin den Verkauf des Areals bereits zugesichert. Auch im Freisinger Stadtrat spricht sich eine Mehrheit für den Bau der Arena aus. So freut sich etwa der SPD-Mann Peter Warlimont auf eine „supermoderne Spielstätte für die ganz großen Pop-, Rock-, Metal-, Hiphop-Künstler dieser Welt, ein kulturelles Highlight auf Freisinger Flur“. Dieses werde auch als „Tourismus- und Wirtschaftsmotor“ wirken, glaubt die SWMunich Real Estate. Sie beruft sich dabei auf eine Untersuchung des Wirtschaftsprüfers Deloitte, wonach die neue Arena eine Wertschöpfung von jährlich 285 Millionen Euro für die Region generiert.

Es gibt auch Kritik

Dessen ungeachtet gibt es auch lautstarke Kritik an dem Vorhaben – im Freisinger Stadtrat etwa von ÖDP und Grünen. „Das ist das falsche Objekt am falschen Standort“, betont beispielsweise Manfred Drobny (Grüne). Als „Knackpunkt“ sieht er dabei das Thema Verkehr. Nicht nur sei das Straßennetz schon jetzt an der Belastungsgrenze, sagt Drobny. Sondern durch die Arena würde auch zusätzlicher Flugverkehr generiert. „Und das ist der Faktor, der die Region am stärksten belastet.“

Demgegenüber verweist die SWMunich Real Estate auf ein Verkehrsgutachten, wonach das Straßennetz durch verschiedene Ausbauten der zusätzlichen Belastung durch die Arena gewachsen wäre. Zudem sei der Standort „verkehrlich gut erschlossen“ – durch S-Bahnen, Busse, den Überregionalen Flughafenexpress und die nahe Autobahn.

Künftige Konkurrenz für die Olympiahalle

Derweil ist man auch im Münchner Rathaus – und insbesondere im Olympiapark – nur wenig begeistert von dem Vorhaben am Flughafen. Schließlich könnte die dortige Arena der 15.000 Menschen fassenden Olympiahalle künftig Konkurrenz und die Superstars der Musikbranche abspenstig machen.

Bleibt die Frage, wann es mit dem Bau der Arena in the Meadow tatsächlich losgeht – doch hier bleiben die Macher vage. „In der jetzigen Phase ist es noch nicht möglich, einen konkreten Baustart zu nennen“, teilt die SWMunich Real Estate mit. Und weiter: „Es wird eine Eröffnung in den nächsten fünf Jahren angestrebt.“
(Patrik Stäbler)

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