Kultur

Das Bayreuther Festspielhaus wird auch 2025 ein großer Anziehungspunkt für Kulturinteressierte sein. Die Festspiele genießen Kultstatus. (Foto: dpa/Daniel Karmann)

03.01.2025

Die Kulturhöhepunkte des Jahres

Musik, Theater, Tanz und bildende Kunst: Bayerns Kulturlandschaft blüht auch im neuen Jahr an vielen Orten

Auch in diesem Jahr ist in Bayern kulturell viel geboten. Etwa die Landesausstellung über Ludwig I. in Regensburg (ab 10. Mai), das erste Stadionkonzert in der Münchner Allianz Arena mit Guns N’ Roses (20. Juni) – oder eben ganz was anderes: Tipps unserer Kulturredaktion fürs neue Jahr. 

Immling-Festival im Chiemgau: Wer einmal das unbeschreibliche Natur-Ambiente in Kombination mit anspruchsvollen Operninszenierungen erlebt hat, wird schnell zum Wiederholungstäter. Auch in diesem Sommer stehen in Halfing (bei Bad Endorf) ab dem 21. Juni mit Carmen, Manot Lescaut und La Forza des Destino große Opernklassiker auf dem Spielplan, den drei große Orchesterkonzerte und sechs weitere Kulturveranstaltungen sowie zwei Produktionen der Akademie bereichern. 

Mozartfest Augsburg: Nicht nur weil die renommierte „Akademie für Alte Musik Berlin“ seit der Saison 2018/19 als offizielles Orchestra in Residence der Deutschen Mozartstadt Augsburg agiert, steht das Mozartfest in Leopold Mozarts Vaterstadt (diesmal vom 16. Mai bis zum 1. Juni) ganz oben auf der kulturellen Agenda. Als künstlerischer Leiter und cleverer Kurator mit Sinn für erlebnisreiche Konzepte feiert Simon Pickel 2025 sein zehnjähriges Jubiläum. Man darf zu Recht neugierig sein auf das aktuelle Programm, das am 18. Februar bekannt gegeben wird.

Ballettfestwoche des Bayerischen Staatsballetts: Für Ballettfans ist der April in München quasi heilig: Sechs Vorstellungen des dreiteiligen Tanzabends Wings of Memory stehen ausschließlich im Rahmen der Ballettfestwoche (10. bis 16. April) auf dem Spielplan – Bella Figura von Ji(r)í Kylián, Das Frühlingsopfer der Wuppertaler Tanztheater-Legende Pina Bausch sowie der Faun von Sidi Larbi Cherkaoui. Weiterer Höhepunkt: Lucia Lacarra mit ihrem Partner Matthew Golding und ihrer Lucia Lacarra-Ballet-Company mit dem Werk Lost Letters zur Musik von Sergej Rachmaninow und Max Richter.

Der Freischütz als Musical: Immer wieder spektakulär ist die Lage direkt am Forggensee mit Blick aufs Traumschloss Neuschwanstein. Am 1. Mai feiert im Füssener Festpielhaus Freischütz – Das Musical Premiere. Das Buch von Birgit Simmler bringt das unheimliche Schauermärchen in eine moderne Form. Die Themen der Originalgeschichte rund um Verführung, Vergebung und Liebe bleiben erhalten, doch gleichzeitig wirft die Erzählung einen frischen, zeitgemäßen Blick auf die alten Mythen. Frank Nimsgern liefert den Soundtrack und verschmilzt Tradition und Moderne.

Fotoausstellung „Civilization – Wie wir heute leben“ in München: Mit der Ausstellung vom 11. April bis zum 24. August nimmt im Jahr ihres 40. Jubiläums die Kunsthalle die Widersprüche und die Vielfalt unserer Zivilisation in den Fokus. Sie folgt den sichtbaren Spuren der Menschheit rund um den Globus aus der Perspektive von 150 international renommierten Fotograf*innen. 

Georg Friedrich Händels Alcina im Staatstheater Nürnberg: Erst war sie „nur“ gefragte Flötistin, dann Professorin, jetzt dirigiert sie „alte Musik“: Das Staatstheater hat für eine Neuinszenierung von Händels Alcina Dorothee Oberlinger als Dirigentin gewonnen. Premiere ist am 15. März. Den Hausherrn Jens-Daniel Herzog interessieren ohnehin immer Stücke mit einer mehrfachen zeitlichen Anbindung: hier, wie „ein Zauberreich der Leidenschaft vor einer Welt aus Regeln und Effizienz in die Knie geht“. Das könnte ziemlich spannend werden.

Musiktheater am Theater Regensburg: Das Theater Regensburg kann mit breiter Brust auf einige Opernerfolge zurückblicken: von Tristan und Isolde bis zur Uraufführung der letzten Oper von Péter Eötvös, dazu gab es auch einige Operetten-Entdeckungen. Im Winter ist immer Uraufführungszeit am Bismarckplatz: Am 23. Februar feiert ein „multiperspektivisches Musiktheater“ nach Reiner Kunzes Roman Die wunderbaren Jahre Premiere – mit der Musik von Torsten Rasch und mit Kunzes „unbändigem Wunsch nach Freiheit und Kreativität“.

Eliza und Heilig Blut am Staatstheater Nürnberg: Die vergötterte Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz ist längst in Berlin, der Tanztheater-Liebling des Nürnberger Publikums Goyo Montero geht nach Hannover, und der Schauspielchef Jan Philipp Gloger inszeniert schon in Wien. Als Abschied von Nürnberg liefert Gloger eine My Fair Lady-Version in Kammerspielformat: Eliza heißt das Experiment, das am 17. Februar Premiere feiert. Die Saison schließt Nürnbergs Schauspielhaus mit der Theaterfassung von Gisela Elsners Roman Heilig Blut ab 6. Juni: leidenschaftlicher Antifaschismus gegen deutsche Gemütlichkeit.

„Tage Alter Musik“ in Regensburg: „Neue Horizonte 2025“ nennt sich diesmal das europaweit führende Festival in Regensburg, das 40 Jahre alt wird und am 6. Juni beginnt. Kaum etwas, was man bei dieser Jubiläumsausgabe vergessen hätte: Palestrinas 500. Geburtstag, 1050 Jahre Regensburger Domspatzen, den regionalen Bezug mit Musik aus der Hofbibliothek der Thurn und Taxis. Es kommt erneut die fabelhafte Truppe „Solomon’s Knot“, die Duodez-Höfe und ihre Musik werden wieder lebendig, und am 9. Juni endet das Festival mit Florenz im Klangrausch.

Ausstellung „Love, Maybe“ in München: Ausstellungen der Alexander Tutsek-Stiftung in Münchens neuem Norden sind mehr als ein Galerieangebot. Sie haben ein tolles Ambiente mit dem großen Kubus der Black Box, stellen immer wieder Entdeckungen im Spezialgebiet Glas/Fotografie aus und machen vor, wie ein Kunstort ein ganzes Stadtviertel neu prägen kann: mit ungewöhnlichen Öffnungszeiten, mit zeitgenössischen Themen in jeweils neu gestalteter Ausstellungsarchitektur. „Love, Maybe. Intimität und Begehren in der zeitgenössischen Kunst“ ist ab 7. Februar zu sehen.

Bayreuth Baroque: Es gibt in Bayreuth nicht nur die Wagner-Festspiele, die am 25. Juli mit den Meistersingern von Nürnberg starten, sondern auch Bayreuth Baroque. Diesmal geht es am 4. September mit Francesco Cavallis Pompeo Magno im Markgräflichen Opernhaus los. Wagner am Originalschauplatz und hochkarätiger Barock in Originalklang: Diese Bayreuther Kombi ist einmalig.

Münchner Opernfestspiele an der Bayerischen Staatsoper: Eine der weltweit führenden Bühnen lädt zu den 150. Münchner Opernfestspielen. Als Auftakt-Premiere gibt es am 27. Juni einen neuen Don Giovanni. Mit der Premiere von Gabriel Faurés Penelope am 18. Juli wird zudem der 100. Todestag des Franzosen gewürdigt. Beim Ja, Mei-Festival im Mai wird es mit Das Jagdgewehr von Thomas Larcher und Matsukaze von Toshio Hosokawa zeitgenössisch.

Kissinger Sommer: Beim Kissinger Sommer in Bad Kissingen steht der Welterbetitel „Bedeutende Kurstätten Europas“ im Fokus, wobei vom 20. Juni bis 20. Juli die Verbindung nach Frankreich eine besondere Rolle spielt. Mit dabei sind viele Stars und internationale Top-Orchester.

Chiemgau: Die schöne Region zwischen München und Salzburg ist ein Muss für Kultur- und Naturfans. So starten am 1. Juni wieder die InselKonzerte auf Herrenchiemsee. Im schmucken Bibliothekssaal des Alten Schlosses ist bis zum 9. November exklusive Kammermusik zu erleben. Als bayerisches Lockenhaus gilt zudem das Festivo in Aschau. Von Ende Juli bis Herbst gibt es Kammermusik und Originalklang ohne Schnickschnack. Für hochsommerlichen, orchestralen Glanz sorgen die Herrenchiemsee Festspiele.

Orchesterland Bayern: Keine andere Region der Welt hat in Qualität und Quantität ein derart reiches Orchesterleben. Ob Augsburg, Bamberg, Ingolstadt, München, Nürnberg, Passau, Regensburg oder Würzburg: Es sind staatliche, städtische, private oder Rundfunk-Klangkörper, die den Bildungs- und Kulturauftrag mit Leben füllen. Sie leisten auch 2025 einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Demokratie und Gesellschaft.

Brandner Kaspar im Münchner Cuvilliéstheater: Kann es im bayerischen Kulturkalender 2025 Wichtigeres geben als das, was bei uns „kulturelles Gemeingut mit Kultcharakter“ ist? Nein, nicht das Fensterln und der Watschentanz dürfen sich mit diesem Ehrentitel schmücken, sondern einzig und allein Die Gschicht vom Brandner Kaspar: Ein Vierteljahrhundert nach dem Ende seiner legendären Aufführung bringt das Staatsschauspiel im Cuvilliéstheater eine Neuinszenierung des Klassikers heraus. Premiere ist am 14. Juni. Darauf erst mal ein Kerschgeist!

Bayreuther Wagner-Festspiele: Zu behaupten, dass auch die Bayreuther Festspiele „Kultcharakter“ haben, wäre hingegen stark untertrieben. Denn eine Aufführung im Festspielhaus kann unter Umständen so bewusstseinserweiternd-berauschend wirken, wie einst die Drogenmysterien von Eleusis; das weiß jeder, der es schon erlebt hat. Also: Unbedingt einmal hingehen, solange das tatsächlich wohl bedeutendste Kunstereignis der Welt noch von den – überwiegend öffentlichen – Geldgebern finanziert wird.

Ausstellung „KI$$ KI$$“ in München: Ob Shu Lea Cheang wirklich die Entwicklung von Kryptowährungen „vorwegnahm“, wie gern behauptet wird, sei dahingestellt. Eine gewisse Affinität der taiwanesischen Künstlerin zum Thema Geld verrät aber schon der Titel ihrer Ausstellung im Münchner Haus der Kunst (14. Februar bis 3. August): „KI$$ KI$$“ heißt die Schau, die man um so gespannter erwartet, als in ihr „internetbasierte Installationen, Software-Interaktionen und Multiplayer-Performances das Publikum zum Spielen und Forschen einladen“.

Giorgione-Gemälde in Alter Pinakothek in München: Forsche Forscher wurden jetzt auch in der Alten Pinakothek fündig: zusammen mit Wissenschaftlern des Doerner Instituts haben sie ein früher unbeachtetes Gemälde aus dem Besitz der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen geröntgt und konnten so den quasi lupenreinen, ja fast schon klinischen Indizienbeweis führen, dass es sich wohl um eines der raren Werke des venezianischen Renaissancemalers Giorgione handelt – eine Wertsteigerung, die selbst Kryptowährungen alt aussehen lässt. 2025 soll das Bild dauerhaft in der Alten Pinakothek in München präsentiert werden.

Andrea Berg in Neu-Ulm: Weil die Wonnen der Regression als Kontrast zwingend dazugehören, um ein scharfes Bild des Kulturgeschehens zu bekommen, sollte man sich den 1. März vormerken. Da gibt’s in Neu-Ulm nämlich ein Konzert der Schlagergranate Andrea Berg. Ehrlicher als mit dem Titel ihres Megahits Du hast mich tausend Mal belogen kann man das Faszinosum der Populärmusik kaum beschreiben.

Veranstaltungen zum Todestag von Jean Paul: Am 22. September eröffnet die Staatsbibliothek Bamberg eine Ausstellung anlässlich des 200. Todestags von Jean Paul, in Kooperation mit Coburg und Würzburg. Schon am 7. Januar um 19 Uhr hält Günter Dippold einen Onlinevortrag (Einwahl über Homepage der Staatsbibliothek Bamberg) über einen Briefpartner von Jean Paul. Es geht um die Lebenswirklichkeit jüdischer Menschen im Königreich Bayern. Die Jean-Paul-Gesellschaft Bayreuth veranstaltet vom 13. bis 15. November eine Tagung.

Neue Stipendiaten am Künstlerhaus: Im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia des Freistaats in Bamberg dürfen für ein Jahr ausgewählte Künstlerinnen und Künstler mit einem monatlichen Zuschuss leben und arbeiten. 2007 wohnte hier etwa Herta Müller, die spätere Literaturnobelpreisträgerin. Am 14. Mai werden die neuen Stipendiat*innen aus Deutschland und der Türkei vorgestellt.

Neues über Hegel: Von Georg Wilhelm Friedrich Hegel wurde 2022 ein kleiner Sensationsfund im Diözesanarchiv München-Freising gemacht: Klaus Vieweg entdeckte Mitschriften seiner ältesten Vorlesungen. Der Onlinevortrag von Matthias Scherbaum, der die Handschriften entzifferte, will hierzu am 21. Januar ab 19 Uhr einen Werkstattbericht bieten. Einwahldaten gibt es über die Internetseite der Staatsbibliothek Bamberg. Außerdem findet im Sommer die jährliche Hegel-Woche in der Aula der Universität Bamberg statt.

Großes Programm der Bamberger Symphoniker: Bruckner und Saint-Saëns spielen die Bamberger Symphoniker am 20. Februar, dem 85. Geburtstag von Ehrendirigent Christoph Eschenbach in der Bamberger Konzerthalle. Am 19. Mai dirigiert Jakub Hr(°u)(s)a das Orchester (Korngold, Ives, Schostakowitsch) in der Münchner Isarphilharmonie, bevor es sich als Kulturbotschafter des Freistaats auf große Asientournee begibt.

Calderón-Festspiele in Bamberg: Am 26. Juni beginnen die sehr beliebten Calderón-Festspiele des Bamberger E. T. A. Hoffmann-Theaters mit einer eigenen Schauspielfassung des Romans Der große Gatsby von F. Scott Fitzgerald. Danach übernimmt der Berliner Dramaturg und Schriftsteller John von Düffel die Intendanz. Die Präsentation seiner ersten Spielzeit wird ein weithin beachteter Termin sein. Die Calderón-Festspiele finden in der pittoresken Alten Hofhaltung neben dem Kaiserdom statt. (Alexander Altmann, Renate Baumiller-Guggenberger, Marco Frei, Uwe Mitsching, Andreas Reuß)
 

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