Kultur

Ein schwerer Gang für das BR-Symphonieorchester und Simon Rattle: Beim ersten Taiwan-Konzert in Taipeh war der fünfte Todestag von Mariss Jansons omnipräsent. (Foto: Astrid Ackermann)

05.12.2024

Großes Finale mit Gedenken

Mit Simon Rattle und den BR-Symphonikern in Asien: Ausklang in Taiwan und Erinnerung an Mariss Jansons

Manchmal kommt vieles auf einmal zusammen, mitunter auch zu viel. Beim ersten Konzert der letzten Station in Taiwan am vergangenen Sonntag im Rahmen der großen Asientournee unter ihrem Chefdirigenten Simon Rattle kam für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BR) ziemlich viel zusammen. Vor genau fünf Jahren war ihr voriger, langjähriger Chefdirigent Mariss Jansons verstorben: ein schwerer Moment. Und dann Taiwan: Es war Jansons, der das Orchester im Jahr 2007 erstmals in seiner Geschichte überhaupt nach Taiwan gebracht hatte. Das alles war jetzt sehr präsent. Schon bei einer Pressekonferenz am Vormittag wurde Rattle zu Jansons befragt. Beim Empfang nach dem Abendkonzert prangten auf großen Bannern einige Fotos von Jansons mit der BR-Truppe.

Im Konzert selber war es das Vorspiel zu Richard Wagners Oper Lohengrin, bei dem das Gedenken an Jansons buchstäblich kaum zu überhören war. In der tempelartigen, großen National Concert Hall in Taipeh war es mucksmäuschenstill. Es schien, als habe das Publikum die Botschaft verstanden, obwohl es natürlich nicht die Worte Rattles bei der  Anspielprobe gehört hatte: „Ich möchte, dass wir im Konzert für ihn spielen und nach oben senden“, sagte er und meinte das Lohengrin-Vorspiel. Dennoch wurde in Teilen diskutiert, ob die Würdigung zum Gedenken an Jansons nicht hätte ausgebaut werden können.

Im Programmheft zum Abendkonzert wurde das Gedenkdatum nicht  erwähnt, auch kein Foto von Jasons ist zu sehen. Auf Nachfrage konnten die BR-Vorstände Thomas Reif (Konzertmeister), Natalie Schwaabe (Flöte) und Bettina Fais (Klarinette) solche Einwände durchaus verstehen. Gleichzeitig betonten sie, dass Jansons nach seinem Tod in die neue Ära unter Rattle mitgenommen worden sei und verwiesen zudem auf die Internetseite des Orchesters. Dort wird der verstorbene Chefdirigent mit der dauerhaften Rubrik „Mariss Jansons Zeitstrahl“ gewürdigt. „Er ist und bleibt Teil unserer DNA“, betonte der Vorstand auf Nachfrage. „Wir haben ihn mitgenommen in die neue Zeit, aber jetzt muss es auch darum gehen, eine neue Ära einzuläuten und eine neue Identität herauszubilden.“ Genau das ist auf der jetzigen Asien-Tournee geschehen: Man wurde Zeuge einer tiefen Verbundenheit zwischen Rattle und den BR-Symphonikern. Mal sehen, wohin ihre gemeinsame Reise sie noch führt. (Marco Frei)

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