Kultur

"Volles Haus" wird es erwartungsgemäß an jedem der 103 Spieltage auch bei den Oberammergauer Passionsspielen 2020 heißen. Die Gemeinde rechnet mit rund 450.000 Besuchern. (Foto: Passionsspiele Oberammergau)

05.04.2018

Passionswillige

1830 Oberammergauer wollen 2020 bei den 42. Oberammergauer Passionsspielen mit dabei sein

Die Passionsspiele in Oberammergau ziehen alle zehn Jahre Hunderttausende Besucher aus der ganzen Welt an. Schon jetzt mussten sich die Einwohner des Dorfes im Ammertal für die Mitwirkung bei den nächsten Passionsspielen anmelden und registrieren lassen. Insgesamt 1830 Einwohner haben ihr Interesse zur Mitwirkung erklärt. Erstmals in der fast 400-jährigen Geschichte wollen genauso viele Frauen, wie Männer am Passionsspiel teilnehmen. Für die Mitwirkung gilt in Oberammergau ein sogenanntes Spielrecht. Nicht jeder der 5200 Einwohner in Oberammergau darf mitmachen. Das Spielrecht besagt, dass man in Oberammergau geboren und aufgewachsen sein muss oder seit mindestens 20 Jahren im Dorf wohnt. Es wird damit gerechnet, dass 2020 zusätzlich noch über 500 Kinder mitwirken werden. Diese werden aber zu einem späteren Zeitpunkt erfasst. Insgesamt werden dann erneut über 2000 Oberammergauer am Spiel mitwirken. Das Spielrecht für die Passionsspiele in Oberammergau unterlag immer einem Wandel. So wurden beispielsweise bis 1984 verheiratete Frauen und Frauen über 35 Jahren von der Mitwirkung bei den Passionsspielen ausgeschlossen. Nach einer abgewiesenen Popularklage klagten drei Oberammergauerinnen 1988 erneut vor dem Bayerischen Verfassungsgerichtshof, der letztlich 1990 entschied, dass es rechtswidrig war, Frauen das Mitwirkungsrecht an den Passionsspielen zu verweigern. Auch für die Passionsspiele 2000 wurde das Spielrecht erneut geändert. Bis dahin musste jeder Mitwirkende einer christlichen Religionsgemeinschaft angehören. Seit dem Jahr 2000 dürfen auch konfessionslose Mitbürger und Angehörige anderer Religionsgemeinschaften mitwirken. So nahmen damals die ersten Oberammergauer mit muslimischem Glauben teil. 2018 gehen die Vorbereitungen für die 42. Passionsspiele 2020 unter der Regie von Christian Stückl in die heiße Phase. Ein Höhepunkt für alle Oberammergauer auf dem Weg zur Passion 2020 ist der Festgottesdienst auf der großen Freiluftbühne des Passionstheaters am 20. Oktober dieses Jahres. Dabei wird an das Gelübde aus dem Jahr 1633 erinnert und im Anschluss werden die Darsteller der 42. Passionsspiele öffentlich bekannt gegeben und vorgestellt. Neben den großen Rollen von Jesus, Maria, Petrus, Judas, Pontius Pilatus und Kaiphas gibt es 120 größere und kleinere Sprechrollen, des weiteren Soldaten, Priester und das Volk von Jerusalem. Im November 2019 beginnen die acht Monate dauernden Proben. Das weltweit erfolgreichste Laienspiel erzählt seit 1634 die Geschichte der letzten Tage Jesu von Nazareth. Wie Christian Stückl erläutert, wird das nächste Passionsspiel 2020 ein völlig neues Erscheinungsbild haben. Stückl wird 2020 bereits zum vierten Mal  Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele sein. „Da die Passionsspiele alle zehn Jahre stattfinden, muss ich den Text immer neu schreiben, die Geschichte neu erzählen. Es fließen Erkenntnisse mit ein, die ich beim letzten Spiel gewonnen habe und es muss auch die jeweilige Zeit und die politischen Umstände wiederspiegeln." In einer Gemeinschaftsleistung entstehen, nach Entwürfen von Stefan Hageneier, neue Kostüme und Bühnenbilder. Markus Zwink, der Musikalische Leiter der Spiele wird die Musik bearbeiten und in den nächsten Monaten die 120 Chormitglieder und das 70-köpfige Passionsorchester besetzen.  Insgesamt sind 103 Vorstellungen geplant, die Premiere ist am 16. Mai und die letzte Aufführung findet am 4. Oktober 2020 statt. Oberammergau erwartet rund 450.000 Besucher. (BSZ)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.