Kultur

Plakat zu Marieluise Fleißers "Fegefeuer in Ingolstadt", das Volker Pfüller fürs Berliner Maxim Gorki Theater schuf. Hier ein Ausschnitt - die Gesamtansicht finden Sie in der Bildergalerie am Ende des Beitrags. (Foto: Pfüller)

17.04.2018

Plakativ

Das Regensburger artspace Erdel zeigt originale Theaterplakate von Volker Pfüller

Der Grafiker und Illustrator Volker Pfüller (1939 in Leipzig geboren) war in der DDR ein Star und im Westen hoch gefragt. Seine Theaterplakate, Kostümentwürfe und Bühnenbilder für die Münchner Kammerspiele oder das Deutsche Theater in Berlin sind legendär. Ab dem 25. April zeigt das artspace Erdel in Regensburg unter dem Titel „Alles Theater! “ berühmt gewordene Theaterplakate, die direkt aus dem Atelier von Volker Pfüller stammen. Die Theaterplakate sind als Originalgrafiken direkt von der Folie mit Sonderfarben gedruckt und handsigniert. Zwei Raritäten: Theaterplakate, die direkt auf die Druckplatte gezeichnet wurden.  „Flächen, die die Welt bedeuten“ betitelte René Grohnert, Leiter des Deutschen Plakatmuseums im Museum Folkwang, die dortige Ausstellung mit den Theaterplakaten von Volker Pfüller im Jahr 2011. Die Fläche wird zur Bühne, die Figuren zeigen Charakter, Szenen werden plastisch. Volker Pfüller knüpft formal an das Starplakat an. Der Schauspieler in seiner Rolle ist eines der zentralen Themen seiner Plakatgestaltung, besonders als Ausdruck der jeweiligen Zeit und der sozialen Umgebung. Die Arbeiten bestechen durch das Zeichnerische, die Farbbrillanz und einen unverwechselbaren Strich. Die Arbeiten Pfüllers sind eine Reise durch die Theatergeschichte großer Häuser und die Inszenierungen  renommierter Regisseure der letzten 40 Jahre in der Bundesrepublik und der ehemaligen DDR. Volker Pfüllers erster großer Auftraggeber war das Deutsche Theater in Berlin. Dort erlebte er seinen Durchbruch mit dem Bühnenbild zu Dantons Tod (1982) in der Inszenierung von Alexander Lang. Von hoher Sensibilität und großer emotionaler Kraft sind auch seine Plakate für die Münchner Kammerspiele, wo er meist mit Hans-Joachim Ruckhäberle zusammenarbeitete. Volker Pfüller arbeitete in mehr als 50 Inszenierungen als Szenograph mit vielen bedeutenden Regisseuren, darunter Adolf Dresen, Dieter Dorn, Alexander Lang, Thomas Langhoff und Alexander Stillmark am Deutschen Theater Berlin, an der Volksbühne und am Schiller-Theater der Hauptstadt, an den Münchner Kammerspielen, am Münchner Volkstheater, am Thalia Theater Hamburg, an der Staatsoper Stuttgart, am Theater Heilbronn, am Landestheater Linz, an der New Israeli Opera Tel Aviv und beim Maggio Musicale Fiorentino (Italien). Die Nachwendejahre stellten keinen Bruch in seiner Biographie dar. 1991 kam er als Gastprofessor für Illustration an die GHK in Kassel. 1991 folgte der Ruf an die Kunsthochschule Berlin Weißensee, wo er die Leitung der Abteilung Bühnenbild innehatte. 1997 übernahm er die Klasse für Buchkunst und Gestaltung in Leipzig. Viele seiner SchülerInnen gehören heute zur Elite der deutschen Grafikszene. Volker Pfüller lebt in Berlin, arbeitet nach wie vor für Theaterhäuser, schreibt und illustriert und widmet sich wieder verstärkt der freien künstlerischen Arbeit.  (BSZ) Information: 25. April bis 6. Juni, artspace Erdel, Fischmarkt 3, 93047 Regensburg. Mi. und Do 16-19 Uhr und nach Vereinbarung (Tel.: 0941/ 70 21 94). www.erdel.de Abbildung:
Volker Pfüller in seinem Atelier. (Foto: Wolf Erdel)

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