Kultur

Das Vokalensemble SLIXS hat ein breites Repertoire von Klassik bis zur sogenannten Weltmusik. (Foto: ION/SLXS)

06.07.2020

Virtuoses Geplapper

Von heiter bis belanglos: Das Vokalensemble "Slixs" beendet die Internationale Orgelwoche Nürnberg

Bachs Violinkonzert a-moll, ein bisschen von seinen Goldbergvariationen oder eine Orgelfuge als Zugabe: Das klingt doch nach was als Abschluss der Internationalen Orgelwoche Nürnberg. Noch dazu auf gepflegtem Rasen, mitten im Kleinen Klosterhof des Germanischen Nationalmuseums, vor Publikum mit Strohhut und ohne Masken.

Was die A-capella-Volkalgruppe Slixs ansonsten schluchzte, schmuste oder plapperte und was aus weltweitem Notengut stammt, das war aber denn doch eine  zu leichtgewichtige Nachmittagsunterhaltung. Vielleicht hatte Moritz Puschke beim Umkrempeln seines ION-Programms die sechs Vokalisten auf der Fahrt von Berlin nach Nürnberg in Leipzig aufgegabelt - auf dem Markt der Musica Sacra waren sie bislang jedenfalls keine große Nummer. Aber immerhin eine unterhaltsame Demonstration dessen, was man mit der menschlichen Stimme alles machen kann. Und was man sich in diesem Metier von Bobby McFerrin oder Jacques Loussier alles abschauen kann: blubbernd, schnalzend und  rhythmisch markant. Puschke hatte in seinem Ein-Wochen-ION-Programm „Nah bei dir“ den Leipzigern das Motto „Freude geben“ zugeteilt. Und so herrschte dementsprechend im Klosterhof eine Spur von Glyndebourne – aber ohne Picknick. Und war ein sonnendurchfluteter Ersatz für die Karthäuserkirche des Museums, wo die ION sonst regelmäßig gastiert.

Was man „Slixs“ durchaus attestieren kann, ist eine leichtfüßige Vokalartistik, die Musik von Bach bis Prince nach allen instrumentalen und vokalen Varianten hin durchleuchtet und das Ergebnis dann unter den Blinkerlämpchen virtuos zum besten gibt. Für Nürnberg war der Auftritt eine Premiere: „Sie haben eine Superstadt“, war nur eines der Dankeschöns und Komplimente, die verteilt wurden (an dem Dreck auf dem Kornmarkt neben dem Nationalmuseum war man offenbar nicht vorbeigekommen).

Zu den Pluspunkten des ION-Programms gehörte eine hübsche Vertonung von Shakespeares „Sonnet LXVI: „Tir`d with all these, for restful death I cry“ in einer Schubbidu-Fassung für den literaturaffinen Konzertbesucher. Bach blühte daneben neckisch auf, ausführlich wird demonstriert, wie man auch mit dem Mittelfinger schnipsen kann. Direkten „Wagemut beim Erschließen künstlerischen Neulands“ (siehe Homepage) konnte man da weniger hören, aber dieser  Abschluss war ein mit Corona immerhin entschuldbarer ION-Notbehelf. Und wo Geld zur Verfügung steht, muss es schließlich ja auch jemand aufheben. Und den Abschlusswunsch von Slixs: „Bleiben Sie gesund ,bleiben Sie zuhause“ – das hätte man doch wohl nicht beherzigen sollen. (Uwe Mitsching)

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