Landtag

Ein Ventilrad einer neuen Power-to-Liquid-Demonstrationsanlage in Hamburg. (Foto: dpa/Marcus Brandt)

07.04.2023

E-Fuels: Noch ein weiter Weg bis zur Marktreife

Ob E-Fuels bis 2035 eine Alternative zu Benzin und Diesel sind, bleibt abzuwarten

Eigentlich sollten in der Europäischen Union ab 2035 keine Neuwagen mit Verbrennermotor mehr verkauft werden. Doch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) grätschte im letzten Moment dazwischen. Er wollte erreichen, dass es Ausnahmen für Autos mit klimaneutralen synthetischen Kraftstoffen, sogenannten E-Fuels, gibt. 

Tatsächlich will die Europäische Kommission jetzt Vorschläge vorlegen, um den Verkauf von Neuwagen, die sich mit E-Fuels betanken lassen, auch nach 2035 zu erlauben. FDP-Fraktionschef Martin Hagen wollte jetzt von der Staatsregierung wissen, wie sie sich beim Verbrennerverbot positioniert, wie viel synthetischer Kraftstoff in Bayern produziert wird und wie die Herstellung gefördert wird.

Das Wirtschaftsministerium schreibt in seiner Antwort, es habe sich schon immer gegen ein Verbot von Autos mit Verbrennermotoren ausgesprochen. Außerdem habe sich das Haus von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) seit 2018 ebenfalls für die Anrechnung von E-Fuels auf die CO2-Reduktionswerte bei Pkw eingesetzt und dies gegenüber der Bundesregierung und der EU-Kommission „mehrfach und in vielfältiger Weise“ gefordert.

Die Herstellung von E-Fuels verbraucht sehr viel Energie

Ob E-Fuels aber bis 2035 eine Alternative zu Benzin und Diesel sind, bleibt abzuwarten. Kritiker*innen bemängeln, dass für die Herstellung sehr viel Energie verbraucht werde. Möglicherweise ein Grund, warum nach Auskunft des Umweltbundesamts in Deutschland 2018 lediglich eine Menge von 4240 Gigajoule komprimiertes synthetisches Methan hergestellt wurde, die auf die Treibhausquote angerechnet werden konnte. In den Jahren 2019 bis 2021 wurden keine weiteren Mengen mehr beschieden. Detaillierte Zahlen für Bayern sind nicht bekannt. Laut bayerischem Wirtschaftsministerium wurden zwar in kooperativen Forschungs- und Entwicklungsprojekten synthetische Kraftstoffe erzeugt, allerdings nur in kleineren und nicht wirtschaftlich genutzten Mengen.

Die Staatsregierung glaubt aber weiterhin an den Erfolg von E-Fuels. Bayern habe sich daher beim Bund für den Bau eines nationalen Forschungszentrums für synthetische Kraftstoffe und Biokraftstoffe eingesetzt. 2021 sei von Wirtschaftsminister Aiwanger die Arbeitsgruppe Clean Tech in der Luftfahrt gegründet worden. Außerdem sei der Aufbau eines Fraunhofer-Zentrums für nachhaltige Kraftstoffe eingeleitet worden. Im Frühjahr 2023 habe zudem das Projekt Synergy Fuels in Straubing einen Förderbescheid für vier Jahre in Höhe von 13,6 Millionen Euro erhalten.Mit den Geldern aus der Hightech Agenda Bayern will auch das Wissenschaftsministerium die Erforschung synthetischer Kraftstoffe voranbringen, beispielsweise durch den Aufbau des Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit der Technischen Universität München (TUM). Mit dem „Green Fuel Center“ hat auch die TUM in München ein Forschungszentrum zur Erforschung erneuerbarer Kraftstoffe. (David Lohmann)

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