Auf einer Glastafel in der Raumfahrtausstellung des Deutschen Museums in München waren bis vor Kurzem Visionäre der Raumfahrt zu sehen. Zu ihnen gehörte auch der US-amerikanische Milliardär Elon Musk. Der Tesla-Chef könnte mit seinem Raumfahrt- und Telekommunikationsunternehmen SpaceX Wegbereiter für eine Mars-Besiedelung sein. Seit Musk aber Twitter in X umwandelte und im US-Wahlkampf Partei für Donald Trump ergriff, bekommt der Elektroauto-Pionier auch viel Gegenwind von einstigen Fans.
Auch im Deutschen Museum wollte man nicht mehr, dass Musk die Gäste am Eingang der Raumfahrtausstellung anblickt. Wie vor Kurzem bekannt wurde, verdeckte das Museum bereits im November die Glastafel. Ein Museumssprecher erklärte den Schritt gegenüber mehreren Medien so: Die Darstellung von Musk hätte man als unkritische Würdigung verstehen können. Ohnehin sei die Lebensleistung eines Menschen in der Rückschau leichter zu beurteilen als bei einer noch lebenden Person. Und da es zu aufwendig gewesen wäre, die Darstellung mit einem Text kritisch einzuordnen, habe man sich fürs Entfernen der Tafel entschieden. An deren Stelle soll demnächst ein neues Exponat kommen.
Für die AfD-Landtagsfraktion ist diese Begründung nicht nachvollziehbar. Als man die Glastafel mit Musk aufstellte, habe der doch auch gelebt, sagte Ulrich Singer im Wissenschaftsausschuss. „Das Museum kann durchaus entscheiden, dass man diese Ausstellung ändert oder komplett überarbeitet.“ Aber nur, weil eine Person auf einmal politisch unliebsam geworden sei, sei eine solche Entscheidung nicht in Ordnung. Das sei ein weiteres Beispiel für Cancel Culture, also eine Kultur der Zensur. Diese müsse von der Staatsregierung verurteilt und rückgängig gemacht werden. Im Allgemeinen, aber auch in diesem besonderen Fall. Immerhin werde das Deutsche Museum auch aus dem Staatshaushalt finanziert. Da könne Bayern auch mitreden. Mit diesem Schritt könne der Freistaat dafür sorgen, dass ähnliche Entscheidungen von vorneherein vermieden werden, so lautete die Begründung für den Antrag.
Musk sei nicht der Erste gewesen, den das Museum aus der Riege der Visionäre entfernt habe
Die Abgeordneten der anderen Fraktionen sahen das anders. Julian Preidl (Freie Wähler) kritisierte, dass die AfD den Vorgang nur politisch anheizen wolle. Verena Osgyan (Grüne) erinnerte an die Wissenschaftsfreiheit des nichtstaatlichen Museums. „Da haben wir uns nicht einzumischen, es sei denn, es würde gegen Recht verstoßen.“ Und das sei aus ihrer Sicht hier nicht der Fall. Auch der Ausschussvorsitzende Michael Piazolo (Freie Wähler) meinte: Rechtsaufsichtlich sei da nichts zu beanstanden. Musk sei auch nicht der Erste gewesen, den das Museum aus der Riege der Visionäre entfernt habe.
Der Antrag wurde schließlich abgelehnt, nur die drei AfD-Abgeordneten stimmten zu. (Thorsten Stark)
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