Seit 1. August ist die Auslieferung der neuen Standarduniform abgeschlossen. Insgesamt wurden rund 27 500 Polizeibeamte und 5600 Justizbeamte mit der neuen blauen Dienstkleidung ausgestattet. Vor dem Wechsel gab es einen Trageversuch, wo rund 500 repräsentativ ausgewählte Beamten die Dienstkleidung getestet haben. Das Problem: „Manche der Teilnehmer des Trageversuchs haben jetzt den Eindruck, dass die Qualität der zur Auslieferung kommenden Kleidungsstücke gegenüber denjenigen des Trageversuchs schlechter sei“, schreibt Eva Gottstein (Freie Wähler). Stimmt das?, wollte sie von der Staatsregierung wissen.

Das Innenministerium antwortet, die Uniform beruhe auf der „bewährten Uniform“ der österreichischen Bundespolizei, welche in einigen Details sogar noch weiter optimiert worden sei. So sind laut Ressort von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) die Hemden glatter, pflegeleichter und blickdichter. Außerdem seien sie um eine Stifttasche ergänzt worden. Bei den Hosen seien Passform und Tascheneingriffe verändert worden, bei den Jacken seitlich Dreiwege-Reißverschlüsse für den einfacheren Zugriff zur Waffe angebracht worden.

Aus optischen Gründen wurden nach Angaben des Ministeriums das Ripsband an den Hosen und die Prägung der Knöpfe am Sakko beziehungsweise Blazer geändert. Zudem wurden Polizeistern, Hoheitsabzeichen und Mützenband angepasst. Um die Uniform als eine der bayerischen Polizei zu erkennen, gibt es darüber hinaus eigene Mützen, Reverskragen, Strickjacken ohne Aufschrift „Polizei“ und Krawatten mit Rautenmustern.

Vor allem Beamte der Hundestaffel sind nicht begeistert

Bis Oktober 2017 gingen bei der Projektgruppe neue Dienstkleidung 141 Beschwerden über die Uniform ein. 39 kritisierten das Material, andere die verfügbaren Größen. Der Rest hatte andere Änderungsvorschläge. Nicht viel, angesichts der damals 16 400 ausgelieferten Uniformen, meint das Ministerium. „Die Qualität der Dienstkleidung ist aufgrund des vielschichtigen Qualitätsmanagements grundsätzlich als gut zu bewerten.“

Zur weiteren Qualitätssicherung und Weiterentwicklung der neuen Dienstkleidung hat Innenminister Herrmann beim Präsidium der Bayerischen Bereitschaftspolizei eine neue Servicestelle eingerichtet. „Dorthin können sich alle Polizistinnen und Polizisten wenden, die Beschwerden oder Vorschläge zur Verbesserung der Dienstkleidung haben“, erläutert Herrmann. So müsse insbesondere die Dienstbekleidung der Hundestaffel noch weiterentwickelt werden, da sich der neue blaue Stoff schlecht mit Hundehaaren vertrage.

Die Freien Wähler fordern neben der Behebung der Qualitätsmängel vor allem, dass die Polizei in Bayern wieder Kleiderkammern bekommt, wo sie die Uniformen anprobieren kann. „Der derzeitige Versand per Paket klappt nicht, vielfach fallen die Größen anders aus als bestellt, und Lieferungen dauern manchmal Monate“, klagt FW-Chef Hubert Aiwanger. (David Lohmann)