Leben in Bayern

35,14 Meter hoch ist der "Kuchlbauer Turm". (Fotos: BSZ)

21.05.2010

Bier und Kunst - eine süffige Symbiose

Der "Kuchlbauer Turm" in Abensberg wurde offiziell eröffnet

Das Wahrzeichen von Kuchlbauers Bierwelt in Abensberg ist vollendet – am 23. Aprol 2010 wurde die offizielle Eröffnung des Kuchlbauer Turms, einem Architekturprojekt von Friedensreich Hundertwasser gefeiert. Bereits seit Januar diesen Jahres hatte es ein Soft-Opening des Turms, der als Hommage an das Bier konzipiert ist, gegeben. Seitdem strömen Besucher von überallher nach Abensberg, um Hundertwassers wahrscheinlich letztes Bauwerk zu bewundern. Insgesamt werden jährlich bis zu 50 000 Besucher erwartet. Anwesend bei der offiziellen Eröffnung des „Kuchlbauer Turms“ waren unter anderem auch der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil, Landrat Hubert Faltermeier und der Abensberger Bürgermeister Uwe Brandl. Zeil bezeichnete den Turm als große touristische Attraktion und scheute nicht den Vergleich: „Dubai mag den höheren Turm haben, Abensberg aber den schöneren.“ Am Anfang stand die Idee der Brauerei zum Kuchlbauer, die schon existierende Besucherbrauerei in ein Kunstwerk zu verwandeln. 1998 richtete sich der auf Weißbier spezialisierte Betrieb in Abensberg das erste Mal an den weltbekannten österreichischen Künstler Friedensreich Hundertwasser mit der Bitte, die Brauerei künstlerisch zu gestalten. Kurz vor seinem Tod im Jahr 2000 gab Hundertwasser dann endlich sein Plazet, einen Turm auf dem Brauereigelände zu errichten. Mittlerweile liegen hinter dem Kuchlbauerbräu Leonhard Salleck und seinem Team über zwölf Jahre Planungs- und Bauzeit. Beim Kuchlbauer spricht man gerne von einer „Ochsentour“, also der bayerischen Art von Sisyphosarbeit, denn erst beim dritten Genehmigungsgesuch und nach dutzenden von Gutachten konnte man im Herbst 2007 mit dem Bau beginnen. Hundertwassers typische Formensprache – das sind organische Formen, gewellte Böden und farbenfrohe Keramikmosaiken. Beim „Kuchlbauer Turm“ sind dies mehr als nur Ornamente, sondern der Ausdruck der Bauphilosophie Hundertwassers. Der Künstler erklärte die gerade Linie für „gottlos“ und propagierte ein menschenfreundliches und an den Formen der Natur orientiertes Bauen. Zum Gesamtwerk des österreichischen Künstlers zählen unter anderem das Kunsthaus Wien und der „schönste Bahnhof Deutschlands“ in Uelzen. Der „Kuchlbauer Turm“ nimmt in diesem OEuvre einen besonderen Rang ein. Wie keines seiner Bauwerke symbolisiert es den Hundertwasser´schen Leitspruch: „Die Waagrechte der Natur, die Senkrechte den Menschen“. Im Einklang mit der Philosophie Hundertwassers wurde der Turm von der Brauerei zum Kuchlbauer und Hundertwassers ausführendem Architekten Peter Pelikan deswegen auch nicht aus rein profanen Werbegründen errichtet. Der „Weissbierbrauer Kuchlbauer“ hat den Turm in einer Inschrift „dem Bayerischen Bier gewidmet“. Diese „Hommage an das Bier“ hat nun, umgeben von den 627 Brauereien Bayerns, seinen Platz als zentraler „Bierort“ in nächster Nähe zum geographischen Mittelpunkt des Freistaats gefunden. Entlang des Aufstiegs erinnern Kunstinstallationen den Besucher immer wieder an diesen Symbolgehalt des Turms. Eine einmalige Fernsicht eröffnet sich dann in 30 Metern Höhe und erklärt, warum der „Kuchlbauer Turm“ der zentrale „Bierort“ Bayerns ist. Von der ältesten Klosterbrauerei der Welt in Weltenburg bis zum größten Hopfenanbaugebiet der Welt, der Hallertau, blickt man hier hin-ein in „das Ursprungsland des Bieres“, wie sich der Landkreis Kelheim auch gerne nennt. Demnächst soll auch noch ein Biergarten im Stil Hundertwassers die Besucher am Fuße des Turms empfangen und zum Verweilen einladen. Für das kleine Abensberg stellt der Turm eine epochale Veränderung dar. Nicht nur die Baumasse, die sich auf etwa 1000 Kubikmeter Beton und 150 Tonnen Stahl beläuft, sondern auch die Fernwirkung und Strahlkraft des Gebäudes suchen in der 13 000 Einwohner zählenden Stadt und der Umgebung ihresgleichen. Der Stadt Abensberg verdankt die Brauerei zum Kuchlbauer nunmehr auch die Aufnahme der Turmsilhouette in das Stadtlogo. In „Kuchlbauers Bierwelt“ in Abensberg finden Bier und Kunst zusammen und verschmelzen zu einer einzigartigen Symbiose. Eine Brauerei ist Teil eines Kunstwerks und ein Kunstwerk zum Teil einer Brauerei geworden. Eine solche Kombination ist wohl einmalig und lässt sich in kein herkömmliches touristisches Schema einordnen. Darüber freuen sich Abensberg und natürlich auch die Brauerei zum Kuchlbauer. (BSZ)

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