Leben in Bayern

Johannes Brandhuber, der einen Ehering trägt, streichelt ein Kalb (gestellte Szene). Beim Füttern mit Hafersilage streifte eine Kuh dem Landwirt den Ehering mit ihrer rauen Zunge vom Finger und verschluckte ihn zusammen mit der Silage. Vier Monate später entdeckte ein Metzger den Ring. (Foto: dpa/Armin Weigel)

08.04.2025

Metzger findet Ehering in Kuh

Wie kommt ein Ehering in den Bauch einer Kuh? Die Geschichte, die ein Bauer und ein Metzger aus Niederbayern berichten, klingt unglaublich

"Herzal" hieß die Kuh - und sie hat das Symbol einer Herzensangelegenheit verschlungen: Wahrscheinlich beim Füttern mit Hafersilage hat die junge Kuh ihrem Bauern Johannes Brandhuber aus Simbach am Inn mit ihrer rauen Zunge den Ehering vom Finger gestreift und hungrig mit der Silage verschluckt. Jedenfalls fehlte dem noch recht jung verheirateten 32-Jährigen an jenem Sonntagmorgen im November nach der Stallarbeit der Ring. 

Rund vier Monate später dann der Anruf vom Metzger Josef Steinleitner in Vilshofen an der Donau: In "Herzals" Bauch hat ein Mitarbeiter den Ring gefunden. Die "Passauer Neue Presse" hatte zuerst über den Fall berichtet.

"Einzigartig" und "glücklicher Zufall" 

"Ich hab' so was noch nie erlebt. Das ist einzigartig", sagt Steinleitner (59), seit über 40 Jahren im Job und Chef des rund 135 Jahre alten Familienbetriebs. Funktioniert habe das kleine Wunder nur, weil hier nach dem Schlachten noch von Hand gearbeitet werde. Der Mitarbeiter haben den Pansen geleert - der Inhalt sei Dünger - und dabei das golden funkelnde Stück entdeckt. 

"Es ist ein glücklicher Zufall, so ein kleines Ding zu finden." In einem Großbetrieb hätte die Chance wahrscheinlich bei null gelegen, sagt Steinleitner. Funde von Metallteilen oder anderem Müll im Pansen von Kühen gebe es immer wieder einmal: Etwa Schrauben und Muttern von der Wiese rutschten beim schnellen Fressen schon mal durch den breiten Schlund.

Jetzt hat er zwei Ringe 

Zu Hause bei den Brandhubers große Freude. Dass der Ring je wieder auftauchen könnte - "so richtig geglaubt habe ich das nach so langer Zeit nicht mehr", sagt Brandhuber. Vor allem seine Frau habe die Hoffnung aber nicht aufgeben. "Sie hat sich sehr gefreut." 

Die beiden haben erst vor knapp zwei Jahren, im Juni 2023, geheiratet. Nach dem Verlust des Rings suchte der Ingenieur, der den Hof in Familienbesitz weiterbetreibt, den ganzen Stall ab. Ohne Erfolg. Schließlich kaufte er einen neuen Ring. Jetzt hat er zwei Eheringe - zum Wechseln.

Das mattgoldene Original war nach Monaten in dem riesigen Magen der Kuh blank gescheuert. Nur mit Mühe konnte Metzger Steinleitner bei dem Fund überhaupt die Initialen erkennen - und dachte zuerst, es sei der Ring von Brandhubers Vater. Doch der sagt: "Der ist von meinem Buam."

"Herzal" (bairisch: Herzerl als Koseform für Herzchen) hatte ihren Namen allerdings natürlich nicht wegen des Rings in ihrem Pansen am Lebensende. 

Die zweieinhalbjährige Kuh hatte ein weißes Herz auf der Stirn - deshalb hatten die Kinder des Vorbesitzers ihr den Namen gegeben. Übrig ist von ihr nun noch: etwas Salami bei der Metzgerei Steinleitner. (dpa)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.