Leben in Bayern

Seit nunmehr genau acht Jahren gibt es diese digitale Version des vermessenen Freistaats. Jeden Monat wird er rund zwei Millionen mal aufgerufen. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

02.09.2020

Die Vermessung des Freistaats

Bayern digital mit einem Klick: Im Internet kann man sich durch den BayernAtlas klicken - bis ins Detail. Mal zu Themen wie Lärm und Wanderwege. Mal bis ins Jahr 1834. Dabei ist der Trend weg von der analogen Straßenkarte hin zur Webversion nur ein Aspekt

Wie ist das Höhenprofil eines Wanderweges oder welche Schlösser, Zoos, Hochseilgärten sind in der Nähe? Wie laut ist es um bestimmte Hauptverkehrsstraßen? Wie haben sich Ballungsräume etwa um München und Nürnberg im Laufe der Geschichte entwickelt - sichtbar anhand von Karten aus dem 19. und 20. Jahrhundert? Antworten auf diese Fragen gibt der BayernAtlas mit wenigen Klicks im Internet: www.bayernatlas.de. Seit nunmehr genau acht Jahren existiert diese digitale Version des vermessenen Freistaats.

Jeden Monat wird er rund zwei Millionen Mal aufgerufen. Tendenz steigend, wie eine Sprecherin des Landesamts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung erklärt. Dabei hielten sich berufliche und private Nutzer in etwa die Waage.

Denn neben Freizeitgestaltung und ein bisschen Spielerei kann man die Daten auch zum Planen, Bauen, für die Infrastruktur und die Verwaltung nutzen. Neben einer kostenlosen Version gibt es auch die Plus-Variante ab 40 Euro. Dann können Nutzer Zugriff unter anderem auf digitale Flurkarten, Daten der Bodenschätzung sowie auf hochaufgelöste Luftbilder und Color-Infrarot-Luftbilder bekommen.

Für den Alltagsbedarf reichen aber sicher die frei zugänglichen Möglichkeiten. Hier kann man nach Themenfeldern auswählen, Sehenswürdigkeiten, Rad- oder Wanderwege anklicken. Zahlreiche Umweltdaten stehen genauso zur Verfügung wie Schulstandorte, Lawinenregionen oder 3-D-Ansichten mancher Kirchen.

Daten werden laufend aktualisiert

Dass Bayern derart digitalisiert vorliegt, ist keine Entwicklung des 21. Jahrhunderts: Die Bayerische Vermessungsverwaltung hat 1999 topographische Karten über die Internetanwendung "TK50-Online" veröffentlicht. Im Jahr 2002 folgte der BayernViewer, wie die Landesamtssprecherin erklärt. "Die Software wurde nach und nach ausgereifter, die Netze schneller, die Möglichkeiten reicher, aber auch die Ansprüche der Nutzer stiegen. Um attraktiv für die Nutzer zu bleiben, wurde der BayernViewer weiterentwickelt und im September 2012 als BayernAtlas mit einem neuen Erscheinungsbild und auf neuer technischer Basis freigegeben."

Auch alle anderen Bundesländer haben ähnliche Angebote, wie Marcus Wandinger von der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland sagt. Das sei einer EU-Richtlinie zu verdanken, nach der verschiedene Daten über Webdienste besser verknüpft werden sollten.

Wie es der Föderalismus so will, sind die Ansichten aber nicht alle gleich. Manchmal spiegle die Darstellung unterschiedliche juristische Regeln wider - so dürften nicht überall die gleichen Daten öffentlich zugänglich sein. Oder die Bedürfnisse seien unterschiedlich: "Hier sind Hangrutsche wichtiger als in Norddeutschland", sagt Wandinger. Wo auch der BayernAtlas wortwörtlich an seine Grenzen stoße, merke man beim Reinzoomen, sagt der Experte. "Da ist auf dem Weg nach Thüringen oder ins Ausland plötzlich Schluss mit Details."

Damit die Angaben im BayernAtlas immer auf einem möglichst aktuellen Stand sind, werden die Daten laut Landesamt laufend aktualisiert. Je nach Datensatz geschehe dies in unterschiedlicher Häufigkeit von wöchentlich bis zweijährlich, sagt die Sprecherin. So würden zum Beispiel die Luftbilder alle zwei Jahre ausgetauscht im jährlichen Wechsel von Nord- und Südbayern. Unterschiede bei der Qualität der Daten zwischen städtischen und ländlichen Regionen gebe es nicht.

Und auch keine weißen Flecken: Die Daten der Vermessungsverwaltung deckten die Landesfläche vollständig ab, erläutert die Sprecherin. Erweiterungen etwa bei historischen Daten würden aber geprüft. Das Angebot an Fachdaten anderer bayerischer Behörden etwa zu den Themen Umwelt oder Infrastruktur werde ebenfalls laufend erweitert. Und an der Qualität der Software, an ihrer Oberfläche und anderen Verbesserungen werde auch permanent gearbeitet.

Die digitale Datennutzung dürfte sich also fortsetzen. Ein Wandel von analog zu digital, den die Hersteller von Straßenkarten und Stadtplänen schon seit Jahren zu spüren bekommen. So verzeichnet die Reiseverlagsgruppe MairDumont, die alle größeren Marken wie Falk, ADAC Kartografie, Baedeker, Lonely Planet, Marco Polo und DuMont im Programm hat, nach früheren Angaben vor allem bei Stadtplänen einen deutlichen Absatzrückgang. Bei Straßenkarten in kleineren Maßstäben und Reiseführern inklusive Karten sei der Trend nicht ganz so krass.

Eine Kooperation im Sinne einer direkten Zusammenarbeit gibt es nach Angaben des Landesamts aber weder mit Anbietern von Online-Routenplanern noch mit Anbietern von Navigationsgeräten. "Jedoch haben viele Anbieter, darunter auch Navigationshersteller, unsere Geobasisdaten lizenziert", erläutert die Sprecherin.
(Marco Krefting, dpa)

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