Nach der Kritik an der verspäteten Information über den Unterrichtsausfall im Landkreis Ebersberg zieht der Landrat Konsequenzen. "Damit alle Beteiligten planen können, muss künftig am Vorabend bis ca. 18 Uhr feststehen, ob die Kinder in die Schule müssen oder nicht", schrieb Robert Niedergesäß (CSU) auf Facebook.
Nach Angaben des Landratsamtes hatten Straßenmeisterei und Polizei erst am Mittwochmorgen gegen 6.30 Uhr Bedenken geäußert, die Straßenverhältnisse könnten zu gefährlich sein.
Danach habe sich die "Koordinierungsgruppe Witterung" ausgetauscht und "umgehend" alle beteiligten Stellen informiert. Nach Angaben einer Sprecherin des Landratsamtes wurde die "Meldekette" gegen 7 Uhr in Gang gesetzt. Andere Landkreise, auch der benachbarte Kreis Erding, hatten bereits am Vorabend über den Schulausfall informiert.
Landrat: "Sowas kommt nicht mehr vor!"
Die späte Information für Schüler und Eltern im Landkreis Ebersberg sei "kommunikativ ein absolutes und unzumutbares "No-Go"" gewesen, rügte Niedergesäß. Er entschuldigte sich bei allen, die "ins Chaos gestürzt" wurden und versprach: "Sowas kommt nicht mehr vor!"
Die Steuerungsgruppe, die über Schulausfälle bei schwierigen Wetterbedingungen informiert, soll ergänzt und optimiert werden. Außerdem will der Landrat selbst künftig in alle diesbezüglichen Entscheidungen eingebunden werden. Bislang sei er nicht Teil der Steuerungsgruppe gewesen, hatte Niedergesäß mehrfach betont.
Lokale Koordinierungsgruppen entscheiden
Nach Angaben des bayerischen Kultusministeriums sind bayernweit auf Stadt- und Landkreisebene sogenannte lokale Koordinierungsgruppen Witterung für die Frage zuständig, ob der Schulunterricht wegen schwieriger Wetterbedingungen ausfällt oder nicht.
"Entscheidungen über witterungsbedingte Unterrichtseinschränkungen müssen unter Einbeziehung der betroffenen Personengruppen meist kurzfristig und zügig getroffen werden", teilte das Ministerium auf Anfrage mit. Es sei "rechtzeitig" und "grundsätzlich am Vortag" über etwaige witterungsbedingte Unterrichtseinschränkungen zu informieren.
"Es bestehen verschiedene Kanäle, über die die lokalen Koordinierungsgruppen den Ausfall von Präsenzunterricht kommunizieren", teilte das Ministerium mit. "Das Staatsministerium ist nicht in alle diese Kanäle eingebunden."
Unterdessen warnte der Deutsche Wetterdienst am Donnerstagmorgen für den nördlichen Teil Unterfrankens weiter vor markanter Glätte und Frost. Wie aus einer Übersicht des Kultusministeriums hervorgeht, fällt deswegen der Präsenzunterricht in den Landkreisen Miltenberg, Main-Spessart, Rhön-Grabfeld sowie in Stadt und Landkreis Schweinfurt aus.
Am Freitag soll es noch einmal kälter werden
Die Menschen im nördlichen Franken und in Ostbayern müssen sich weiter auf rutschige Straßen einstellen. Gefrierender Regen und überfrierende Nässe sollen auch am Donnerstag weiter für Glatteis sorgen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte.
Am Donnerstag erwarten die Meteorologen fünf bis zehn Zentimeter Neuschnee an der Rhön und am Frankenwald. Auch im Oberallgäu und im Berchtesgadener Land soll es wieder schneien. Im Verlauf des Tages kommen leichter Dauerfrost und Minustemperaturen auf die Menschen in Bayern zu. In der Nacht auf Freitag soll es weiter Frost geben.
Am Freitag soll es noch einmal kälter werden: Die Temperaturen liegen laut DWD zwischen minus vier und plus zwei Grad. Zwischen den Wolken blicke teilweise die Sonne durch, nachts werde es aber wieder wolkiger und kälter mit Temperaturen zwischen minus vier und minus zehn Grad. In manchen Alpentälern gibt es demnach sogar unter minus 15 Grad.
Das Wochenende bringt der Prognose zufolge Sonne mit sich. Frostig bleibt es aber trotzdem mit schwachem bis mäßigem Südwind.
Wieder normaler Betrieb am Münchner Flughafen
Der Flughafen München ist am Donnerstag nach den wetterbedingten Ausfällen wieder zum normalen Betrieb zurückgekehrt. Es gebe derzeit keine Einschränkungen durch Glätte oder gefrierenden Regen, sagte ein Sprecher am Morgen.
Die Airlines hätten aktuell keine Flüge gestrichen. Für den Nachmittag wurde in München Schneefall erwartet. Der Flughafen rechnete aber damit, dies bewältigen zu können.
Am Mittwoch waren an dem Flughafen witterungsbedingt rund 250 Flüge annulliert worden - etwas mehr als ein Drittel der geplanten Starts und Landungen. Im Laufe des Tages normalisierte sich die Lage dann wieder. (Britta Schultejans, Sebastian Schlenker, Klara Maria Gaßner, dpa)
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