Leben in Bayern

Hunderte von Kilogramm Gold schlummern nach Schätzung von Geologen noch immer in den Gesteinsformationen und Wasserläufen des Bayerischen und Oberpfälzer Waldes. (Foto: obx-news)

16.10.2014

Goldfieber im Bayerischen und Oberpfälzer Wald

Im Mittelalter waren das bayerisch-böhmische Grenzgebiet und Oberfranken das Zentrum der europäischen Goldproduktion. Jetzt sind die Goldsucher wieder da

Hunderte von Kilogramm Gold schlummern nach Schätzung von Geologen noch immer in den Gesteinsformationen und Wasserläufen des Bayerischen und Oberpfälzer Waldes. Ein Kapital, das jetzt allerdings keine Minengesellschaften, sondern zunehmend die Touristikmanager ausgraben: In zahlreichen Orten wurden alte Goldgruben reaktiviert und in vielen Bächen neue Goldwaschplätze eingerichtet. Mittlerweile lassen bereits Tausende von Urlaubern vor allem im Sommer an den alten Fundstätten die Goldpfannen kreisen.
Für Aufregung sorgen allerdings auch aktuelle Pläne, vor allem auf böhmischer Seite, die Rentabilität professioneller Goldminen zu erforschen. Die mögliche Ausbeute scheint auf den ersten Blick spärlich: Zwei Gramm Gold seien an den geeigneten Wasserläufen am "Grünen Dach Europas" in jeder Tonne Geröll enthalten, schätzen Experten. Kommerziell und in großem Stil wären die ostbayerischen Goldvorkommen damit durchaus rentabel abzubauen. In anderen Teilen der Welt werden Goldvorkommen bereits bei einem Edelmetallgehalt ab 0,5 Gramm pro Tonne ausgeschöpft.

Großräumiger Abbau undenkbar

In der an Bayern angrenzenden Tschechischen Republik wird Berichten der örtlichen Medien zufolge dort bereits in mehreren Orten über den Goldabbau diskutiert und zunehmend gegen die Pläne protestiert, wie etwa im böhmischen Ort Chotilsko oder auch in der Nähe des kleinen böhmischen Dörfchen Mokrsko, wo angeblich sogar das drittgrößte Goldvorkommen Europas liegen soll.
Das Problem: Das Gold lagert hier nicht in Adern, sondern ist nur in Spuren im Gestein vorhanden. Um es zu gewinnen, ist ein Tagebau nötig. Die abgetragene Erde wird anschließend zu Staub gemahlen und das enthaltene Gold mittels chemischer Cyanidlaugung gelöst. Durch dieses Verfahren könnten pro Tonne Erde zwei bis vier Gramm Gold abgebaut werden - übrig blieben riesige Abraumhalden mit Cyanidrückständen sowie gigantische Schlammbecken mit hochgiftigen Ablagerungen. Die Zukunft des Goldabbaus in Tschechien bleibt angesichts der wieder steigenden Goldpreise offen.
Der großräumige Abbau ganzer Berge, wie er etwa in Kanada praktiziert wird, aber wäre in dem weitgehend unter Naturschutz stehenden Bayerischen Wald undenkbar. Was weiter boomt ist das Goldschürfen für Touristen. Angebote dafür gibt es beispielsweise in der Nationalpark-Gemeinde St. Oswald, im Ilztal oder in der Oberpfälzer Gemeinde Perlesreuth oder im Tal der Großen Ohe. Negative Auswirkungen für die Umwelt sind dabei kaum zu befürchten. Der letzte kommerzielle Versuch, in Ostbayern Gold zu gewinnen wurden 2009 nahe Oberviechtach in der Oberpfalz mangels Rentabilität eingestellt. (obx) Karte: Goldvorkommen in Deutschland; gelb: Gebiete mit Goldvorkommen und teilweise historischer Goldgewinnung, grau: Oberflächenaufschlüsse des Grundgebirges. Foto: obx-news/LEHRBERGER (2002)

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