Leben in Bayern

Für 3D-Drucker gibt es immer mehr Anwendungsgebiete. (Foto: Hochschule Coburg/ Julian Uebe)

16.11.2023

Master in 3D-Druck

An der Hochschule in Coburg gibt es einen bundesweit einzigartigen Studiengang mit guten Zukunftsaussichten

Für Jonas Nüßlein begann es mit einem Hobby: Während der Pandemie kaufte sich der Student aus Langeweile einen 3D-Drucker und experimentierte damit. Die Technik faszinierte ihn: Man entwirft mit einer 3D-Software am Computer ein Modell, der Drucker setzt dieses anschließend aus verflüssigtem Material – beispielsweise Kunststoff – präzise, filigran und dreidimensional um. Auf einer Hebebühne, die schrittweise nach unten bewegt wird, entsteht Schicht um Schicht das gewünschte Werkstück. Ein Laser härtet die Materialschichten aus. Die Vielfalt der Formen und Materialien ist grenzenlos.

Der Oberfranke Nüßlein, der an der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HS) Coburg zunächst ein Bachelorstudium absolvierte, erfuhr, dass seine Hochschule zum Wintersemester 2022/23 den Masterstudiengang „Additive Manufacturing and Lightweight Design“ („Additive Fertigung und Leichtbau“) startet. Er schrieb sich gleich ein.

Nach eigenen Angaben ist die HS Coburg derzeit die einzige deutsche Hochschule, die ein Masterstudium in 3D-Druck anbietet. „In dem Studiengang werden die Technik und Technologie für 3D-Druck vermittelt“, sagt Studiengangsleiter Alexander Rost. „Es geht dabei auch um ressourceneffizientes Konstruieren und Bauen.“ Derzeit braucht es für den Einsatz der Technik noch sehr viel Personal. Rost erwartet, dass sich das mit dem technischen Fortschritt ändert.

Der Wissenschaftler sieht ein enormes Zukunftspotenzial in der additiven Fertigung: „Sie wird unter anderem in der Autoindustrie, der Luft- und Raumfahrttechnik, der Bauindustrie und der Medizintechnik eingesetzt“, sagt Rost. Schon heute könne man ganze Häuser mit dem 3D-Drucker bauen, ebenso wie künstliche Kniegelenke oder Zahnprothesen.

Der dreisemestrige Masterstudiengang verknüpft die Bereiche Maschinenbau, Mechanik, Werkstofftechnik und technisches Produktdesign. Parallel arbeiten die Studierenden an Projekten von Unternehmen der Region und wenden das Gelernte an. Im dritten Semester erstellen sie in Kooperation mit den Unternehmen ihre Masterarbeit. Um das Masterstudium bewerben können sich Bachelor-Absolvent*innen aller technischen und naturwissenschaftlichen Fachrichtungen.

Gut vernetzt in die Wirtschaft

Im Raum Coburg/Lichtenfels gibt es zahlreiche Industrieunternehmen, bei denen additive Fertigung zum Einsatz kommt und zum Teil die dazu notwendigen Maschinen und Technologien entwickelt werden. Dazu zählen etwa der Coburger Automobilzulieferer Brose Fahrzeugteile oder der US-amerikanische Mischkonzern GE Additive, der ein Werk in Lichtenfels betreibt.

Das neue Technologietransferzentrum (TTZ) Oberfranken mit dem Teil der Hochschule Coburg in Lichtenfels wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst in den nächsten fünf Jahren mit etwa 4 Millionen Euro gefördert. Rost: „Mit diesen Mitteln können wir den technologischen Transfer stärken und die technologische Ausstattung kommt auch unseren Studierenden zugute.“ So könne man auch verstärkt im Bereich Forschung tätig werden.

Die HS Coburg kooperiert bei dem Studiengang mit dem Forschungs- und Anwendungszentrum für digitale Zukunftstechnologien (FADZ) in der benachbarten Kreisstadt Lichtenfels. Die „Machbar“ in der Lichtenfelser Innenstadt, vom FADZ als „Zukunftswerkstatt“ bezeichnet, ist auf drei Etagen mit zahlreichen 3D-Druckern ausgestattet. Hier verbringen die Studierenden viel Zeit.

Derzeit seien die Kapazitäten im Studiengang Additive Manufacturing and Lightweight Design auf etwa 30 Studierende ausgelegt, sagt Rost. Diese Zahl sei noch nicht erreicht. „Es gibt noch Luft nach oben.“ Jonas Nüßlein, der zu den Ersten des Studiengangs gehört, ist nun im letzten Semester und gerade mit seiner Masterarbeit beschäftigt. „Das genaue Thema darf ich nicht verraten“, sagt er. Es handle sich um ein industrielles Projekt in Zusammenarbeit mit Brose. (Philipp Demling, dpa)
 

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.