Leben in Bayern

Ob die Haare des Bullen oder die Federn des Adlers: Felix Kroiß kommt es auf die Feinheiten an. (Fotos: Melanie Bäumel-Schachtner)

18.08.2016

Meister der Kettensäge

Er ist der jüngste deutsche Meister im Speedcarving: der Niederbayer Felix Kroiß

Felix Kroiß hat keine Angst vor großen Tieren – zumindest wenn sie aus Holz sind. Mit ruhiger Hand setzt er die Kettensäge an. Mit 20 Jahren ist Kroiß der jüngste deutsche Meister im Speedcarving, dem Schnitzen mit Kettensäge auf Zeit. Und gerade bekommt ein Bulle auf Hof des Sägewerkes in Rackersbach bei Eggenfelden den letzten Schliff.

Kroiß hatte erst mal ganz schön suchen müssen, um den richtigen Holzstamm zu finden für das riesige Rindvieh. Eiche verwendet der gelernte Schreiner für seine Kunstwerke, denn sie ist am stabilsten und langlebigsten. Dann zeichnet er die Umrisse auf das Holz und arbeitet diese mit der Kettensäge heraus. Das schwierigste jedoch ist die Feinarbeit: Das Haar und die Quaste des baumelnden Schweifes. „Am Schnitzen mit der Motorsäge fasziniert mich, dass man mit so einem wilden Werkzeug so feine Dinge machen kann“, erklärt Kroiß.

Mit Cleverness zum Titel

Holz hat den gebürtige Eggenfeldener schon immer fasziniert. Mit 15 Jahren wollte er unbedingt einen Fischreiher erschaffen, und zwar einen großen. „Also habe ich mir gedacht, das muss doch auch mit der Motorsäge gehen– und es hat geklappt.“ Keinen einzigen Kurs hat er besucht, alles, was er kann, hat er sich selbst beigebracht. Für seine Arbeiten braucht er eine Säge, die ein spezielles Blatt hat, das spitzer zuläuft als das einer herkömmlichen Kettensäge. Kaum zu glauben, dass er damit Adleraugen oder Federpartien hinbekommt. Für eine Figur wie den meterhohen Adler, der über Kroiß und seinen Bullen wacht, nimmt der Künstler um die 400 Euro – der Jungunternehmer hat sich gerade selbständig gemacht. Mit dem großen Erfolg bei den Deutschen Speedcarving-Meisterschaften hatte Kroiß selber nicht gerechnet. Aber er setzte sich am Ende gegen die Motorschnitzer, allesamt älter als Kroiß, am Ende durch. Vier Werksstücke waren zu fertigen, alle im Rahmen einer gewissen Zeit: Zwei Figuren mussten binnen 45 Minuten fertig werden, eine in 60 Minuten und eine in 75. „Das Besondere an der Meisterschaft ist, dass nach jedem Durchgang das gefertigte Teil versteigert wird. Und wer insgesamt den besten Erlös erzielt, ist der Sieger.“

Kroiß hatte sich eine clevere Taktik überlegt. Er schuf einen Fischreiher, ein Eulenpaar, einen Adler und eine Bank mit Rosenblüten. „Alle haben die Bank während des 75-Minuten-Durchgangs geplant. Ich habe sie in den 60 Minuten geschaffen, war somit der erste, der eine Bank anbot, und habe damit einen guten Erlös bei der Versteigerung erzielt.“ (Melanie Bäumel-Schachtner)

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