Leben in Bayern

München hat gewählt - in den einzelnen Stadtviertels recht verschieden. (Foto: dpa)

26.09.2017

Milbertshofen bleibt sich treu

Auch bei der Bundestagswahl 2017 lassen sich in München eklatante Unterschiede feststellen. Ein Grund: Die soziale Lage in den Vierteln

Bereits bei der Bundestagswahl 2013 blieben im Münchner Stadtbezirk Milbertshofen-Am Hart viele Wahlberechtigte der Urne fern. Mit einer Wahlbeteiligung von 61,5 Prozent stellte der Stadtteil damals den Negativ-Rekord in München auf. am niedrigsten in der ganzen Stadt. Ein Grund: die vergleichsweise hohe Anzahl von Haushalten in prekären Situationen und Menschen ohne Schulabschluss (die BSZ berichtete). Am Sonntag nun hat sich erneut der Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Wahlbeteiligung bestätigt. Während im Münchner Durchschnitt 78,4 Prozent der Wähler zur Urne gingen, waren es in den Stadtteilen Milbertshofen-Am Hart nur 69,3 Prozent und in Feldmoching-Hasenbergl 71,6 Prozent. In beiden Vierteln ist eine vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit und ein Anteil von Hartz IV-Beziehern zu verzeichnen. Und in beiden Stadtteilen lag der Anteil der AfD-Wähler weit über dem Durchschnitt. Interessant ist der Wahlkreis München-Nord, zu dem Milbertshofen gehört, auch weil er bisher einer der wenigen „swing“-Kreise in Bayern war. Mal siegte die SPD, mal die CSU. Doch wie in jüngster Zeit auch, gingen auch bei der diesjährigen Bundestagswahl alle Direktmandate in Bayern an die CSU. So wurde in Milbertshofen-Am Hart der CSU-Kandidat Bernhard Loos mit 30,7 Prozent der Erststimmen gewählt, der SPD-Kandidat Florian Post erhielt 28,4 Prozent und lag knapp dahinter. Im gesamten Wahlkreis München-Nord lag dann aber Loos mit 32,4 Prozent zu den 26 Prozent für Post deutlich vorne und wird als Neuling in den Bundestag für die CSU einziehen. Dies tut auch Florian Post, aber über die Landesliste.

Große Unterschiede bei Wahlbeteiligung und AfD-Wählern

Interessant sind die Unterschiede innerhalb dieses Wahlkreises München-Nord. Die eher sozial schwächeren Viertel Milbertshofen-Am Hart und Feldmoching-Hasenbergl unterscheiden sich in einigen Punkten deutlich von eher akademisch geprägten Vierteln wie der Maxvostadt und Schwabing-West. In letztern stellen die Grünen bei den Zweitstimmen mit 21,9 und 21,1 Prozent die zweitstärkste Partei nach der CSU. Die AfD dagegen bleibt deutlich unter dem Münchner Durchschnitt von 8,4 Prozent. Hier erreichte die Rechtspartei nur 5 beziehungsweise 6 Prozent der Wähler. Ganz anders in den beiden Vierteln mit Arbeitertradion. Mit 11,2 Prozent in Milbertshofen-Am Hart und 13,2 Prozent in Feldmoching-Hasenbergl liegt dort die AfD deutlich über dem Münchner Durchschnitt. Deutlich auch noch einmal der Unterschied bei der Wahlbeteiligung: Sie lag in der Maxvorstadt bei 82,4 Prozent und in Schwabing-West bei 81,7. Die Linkspartei bekam übrigens  in allen vier genannten Vierteln des Wahlkreises München-Nord auf einen Anteil zwischen 7 und 9 Prozent. Eifrig plakatiert hatten auch die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) und die Deutsche Kommunistische Partei (DKP). Erstere wurden in München Nord von 82 Wählern, letztere von 40 Wählern gewählt. Damit lagen beide Parteien bei unter 0,0 Prozent der Stimmen. (Rudolf Stumberger)

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