Auf dem Campus der Universität Regensburg steht nun eine wichtige zentrale Einrichtungen für Studierende und Universitätspersonal wieder zur Verfügung. Nach einer Bauzeit von 23 Monaten ist die umfangreich sanierte Mensa wieder in Betrieb gegangen. Sie war mit anderen zentralen Einrichtungen eines der ersten Gebäude, die für die damals neu gegründete Universität ab Mitte der 1960er Jahre des letzten Jahrhunderts auf dem Campus errichtet worden waren. Das zweigeschossige Gebäude mit seiner Bandfassade aus Betonfertigteilen, der großflächigen Verglasung und dem Flachdach mit Oberlichtern ist von seiner Anmutung ein typischer Vertreter der damals zeitgenössischen Architektur. 40 Jahre Betrieb und Alterung haben ihre deutlichen Spuren hinterlassen. Die gesamte Küchen- und Gebäudetechnik war am Ende ihrer Nutzungszeit angekommen. Im Zuge der Sanierung der Universität stand die Mensa nun zur „Runderneuerung“ an. Es wurde entschieden, das alte Gebäude zu sanieren und nicht durch einen Neubau zu ersetzen Die Erscheinung des Gebäudes blieb strukturell unverändert. Optisch wieder aufgefrischt fügt sich die sanierte Mensa harmonisch an den bereits sanierten Bestand des Universitätsforums an. Hinter dem aufgefrischten „Make-up“ verbirgt sich eine komplette Sanierung, die insgesamt 20,8 Millionen Euro gekostet hat. Die Haushaltsunterlage-Bau war 2005 fertiggestellt und im Februar 2006 vom Haushaltsausschuss des Landtags genehmigt worden. Im März 2008 wurde vom Wissenschaftsministerium der Bauauftrag erteilt. Vor der vorübergehenden Schließung musste jedoch noch eine Ausweichmöglichkeit für die Gäste geschaffen werden. Die bestehende Mensa der Hochschule Regensburg am nördlichen Campus reichte dafür nicht aus. Weitere „Filialen“ des Studentenwerks wurden als Interimslösung an drei weiteren Standorten geschaffen beziehungsweise ertüchtigt. Die alte Mensa wurde abgesehen von den Fassaden bis auf den Rohbauzustand und die Grundstruktur zurückgebaut und teilweise entkernt. So entstand der notwendige Platz für ein komplett neues Funktions- und Technikgefüge. Die wesentlichen Aufgaben, die mit der Sanierung zu lösen waren, sind der komplette Austausch der verbrauchten technischen Anlagen sowie die Anpassung an geänderte Betriebsabläufe und Steigerung der Produktionsleistung. Ging man vor 40 Jahren von maximal 3000 Essen aus, wird nun eine Produktionskapazität von bis zu 7000 Essen verlangt. Damit ist die Anlage in Regensburg bayernweit zur leistungsfähigsten Mensa aufgestiegen. Die Sitzplatzanzahl wurde etwas erhöht, so dass nun insgesamt rund 1400 Plätze in drei Sälen zur Verfügung stehen. Die optimierten Funktionsabläufe beginnen bereits beim Wareneingang auf der unteren Ebene. An der Westseite des Gebäudes wurde ein neuer Anlieferhof geschaffen, in dem nun ausreichend Stellfläche für große Fahrzeuge vorhanden ist, ohne den gestiegenen Verkehr in der Albertus-Magnus-Straße zu behindern, die die Universität unterquert. Die Anlieferzone kann kurzfristig große Warenmengen puffern, bevor diese in die Kühl- und Lagerräume verbracht werden. Für die Lagerhaltung steht nun wesentlich mehr Platz zur Verfügung als in der alten Mensa. Der Grund: Die Spülen für die Küche waren früher ebenfalls auf der unteren Ebene angeordnet und sind nun nach oben auf die Küchenebene verlegt worden. Dies macht auch den automatischen, aber störanfälligen Geschirrtransport von früher zwischen Unter- und Speisegeschoss überflüssig. Für das Küchen- und Servicepersonal des Studentenwerks stehen neu gestaltete Umkleiden und Sanitärbereiche zur Verfügung. Auffällig ist hier das Basaltgrau des Fußbodens, der aus geschliffenem Gussasphalt hergestellt ist. Die Wände wurden weiß gestrichen beziehungsweise in den Nassräumen Fliesen in kräftigem Gelb belegt. Dadurch entsteht auch in diesen Nebenräumen eine freundliche, helle Atmosphäre, obwohl diese Bereiche alle innenliegend sind. Das Studentenwerk belegt an der Albert-Magnus Straße auch Büroflächen für die Verwaltung. Der Servicebereich mit Mensacard-Verkauf und anderen Dienstleistungen wurde neu gestaltet und ist nun direkt barrierefrei zugänglich. Foyers und Speiseräume auf der Ebene darüber sind vom Zuschnitt weitgehend unverändert geblieben. Lediglich das große Foyer, das sich zum Forum hin orientiert, ist räumlich klarer gefasst worden. Die Innenarchitektur hatte zum Ziel, dem Gast ein behaglich gestaltetes modernes Ambiente mit zeitgemäßen Materialien und Ausdrucksmitteln zu bieten. Augenfällig sind hier die neuen Verkleidungen ausgewählter Wandflächen mit Solnhofer Kalksteinplatten als Kontrapunkt zu den Sichtbetonflächen des Bestands. Die Deckenflächen wurden mit Akustikelementen belegt, die mit ihrem pastellgelben Farbton in Dialog mit den Mahagonifensterprofilen und dem Eichenparkett treten, die der Bestand bereits vorgegeben hatte. Als technischer Nutzen wird die Akustik in den Mensasälen deutlich verbessert. Die Deckensegel dienen auch als Reflektoren für das neue Beleuchtungskonzept, das zum Beispiel mittels Strahlern eine warme indirekte Grundbeleuchtung schafft. Die Wirkung der Beleuchtung verleiht den großen Räumen eine spürbare Leichtigkeit. Die Universität hat für die Mensa im Rahmen der Erstausstattung neues Mobiliar gekauft. Sie ist bei der Farbauswahl dem Vorschlag des Staatlichen Bauamts Regensburg gefolgt und bestuhlt die Säle mit einer ausgewogenen Mischung aus cremefarbenen, zinnoberroten und schiefergrauen Sitzschalen. Das Konzept mit warmen Farbtönen setzt sich im Bereich der Ausgabetheken bis in die Küche und Spülbereiche fort, wo an den Wänden weiße und pastellgelbe Fliesen in lockerer Anordnung der ansonsten kühlen Anmutung hygienischer Edelstahl- und Blechoberflächen wirksam begegnen. Im Bereich der drei Ausgabelinien wird das Angebot an Gerichten nun durch „front-cooking“-Betrieb zusätzlich bereichert. Die Küche selbst ist mit der erforderlichen Ausstattung an Kombidämpfern, Kippbratpfannen, Kochkesseln und sonstigen Einrichtungen den neuen Produktionsbedingungen entsprechend angepasst worden. Zahlreiche Abläufe konnten optimiert werden. Besonders erwähnenswert sind hier drei vollautomatische Bratstraßen, die auch über eine eigene Löscheinrichtung verfügen. Wärme und Küchenabluft werden nun über eine selbstreinigende Lüftungsdecke abgeführt. Diese wird in entsprechenden Intervallen mit heißem Wasser gespült und hilft so Betriebskosten sparen. Die Sanierung umfasst auch die komplette Erneuerung der Lüftungsanlage. Die alte Technik war verbraucht und entsprach nicht mehr den Anforderungen an Leistung und Effizienz. Das nun notwendige Volumen der technischen Anlagen und die erforderliche Leistung machte eine völlig geänderte Luftführung notwendig. Die Durchströmung des Gebäudes erfolgt nun vertikal. Die Zuluft wird über neue Ansaugbauwerke in das Untergeschoss geleitet, aufbereitet, über Wärmetauscher geführt und über die Brüstungen der Außenwände beziehungsweise Wandauslässe in die Räume geführt. Die Abluft aus den Sälen und dem Küchen- und Spülbereich wird in den Oberlichtern und der Lüftungsdecke abgesaugt, in zwei neuen Dachzentralen nachbehandelt und über Wärmetauscher abgeführt. Unter Volllast können insgesamt bis zu 130 000 Kubikmeter Luft umgewälzt werden. Bei der Planung wurden die Anforderungen der Energieeinsparverordnung 2007 zugrunde gelegt. Dies schlägt sich in der Energieeffizienz der technischen Anlagen und deren Zusammenspiel über die Mess- und Regelungstechnik, in der Abwärmenutzung und der Verbesserung des Wärmeschutzes von Bauteilen nieder. So wurde die Verglasung gegen entsprechende Wärmeschutzverglasung ausgetauscht und die gesamte Dachfläche mit einer neuen Wärmedämmung belegt. Die gesamte Versorgung mit elektrischer Energie musste vollständig erneuert werden. Das Gebäude ist auch entsprechend den Anforderungen der neuen Versammlungsstättenverordnung mit den dafür notwendigen Sicherheitseinrichtungen ausgestattet. Mit Abschluss der umfangreichen Sanierung ist die Mensa nun für eine neue Nutzungsperiode bestens gerüstet. Sie ist zusammen mit dem hervorragenden Speisenangebot ein wesentliches Qualitätsmerkmal für die Studienbedingungen an der Universität Regensburg.
(Wolfram Russ)
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