Unter den Politikern ist ein wahrer Kostümwettbewerb bei der Fastnacht in Franken ausgebrochen. Regelmäßig ganz vorne dabei: Ex-Ministerpräsident Günther Beckstein und Finanzminister Markus Söder. Aber die Konkurrenz holt mächtig auf – mit von Jahr zu Jahr fantasievolleren Verkleidungen. Doch selbst Verkleidungsmuffel lassen sich nicht lumpen und wagen sich in ein Kostüm. Bis auf eine große Ausnahme: Ministerpräsident Horst Seehofer.In den vergangenen Jahren geriet sie ja fast schon zur Markus-Söder-Show: Die TV-Prunksitzung der Fastnacht in Franken. Doch nicht nur dank der Konkurrenz des verkleidungsfreudigen Ex-Ministerpräsidenten Günther Beckstein muss sich Bayerns Finanzminister jedes Jahr aufs Neue alle Mühe geben, will er mit seinen aufwendigen Kostümen der Star auf dem roten Teppich in Veitshöchheim bleiben. Denn einige politische Fastnachts-Konkurrenten beweisen mittlerweile ebenfalls ein Höchstmaß an Fastnachts-Fantasie.
Sein schärfster Konkurrent? „Horst Seehofer“, gesteht Söder der Staatszeitung. Der habe immer das schönste Kostüm an. „Denn er trägt das Kostüm des Ministerpräsidenten.“ Ein Kostüm, auf das Söder bekanntermaßen seit Langem schielt. Und das Seehofer im Fasching maximal mit einer bunten Fliege aufpeppt.
Grünen-Chef Hartmann würde Söder gerne als Beth Ditto sehen
Als was Söder heuer geht? Das bleibt bis zum heutigen Freitagabend sein Geheimnis – schließlich gehört auch das zur Dramaturgie seines großen Auftritts. Marylin Monroe war er bereits und auch die Zeichentrickfigur Shrek. Und am vergangenen Freitag lief er bei der Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst in Aachen gar als Bayern-König auf (siehe unten). „Vielleicht kann er ja jetzt von Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse das Beth-Ditto-Kostüm übernehmen (siehe unten)“, meint Ludwig Hartmann, Fraktionschef der Landtags-Grünen. Heuer geht er, nicht Margarete Bause zum großen Fachtnachts-Event. Und als was? Hartmann: „Als Markus Söder jedenfalls nicht.“
Wer im vergangenen Jahr ebenfalls für Furore sorgte: SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher. Als Ork aus dem Kino-Klassiker Herr der Ringe versuchte er mit einer recht eigenwilligen „Charmeoffensive“ zu punkten. Und war dabei kaum wiederzuerkennen. Und auch Rinderspacher erzählt natürlich nicht, was er sich für dieses Jahr überlegt hat. „Nur soviel: Der Erkennungsfaktor liegt heuer wieder etwas höher“, verrät er. Und auch, dass er grundsätzlich viel Spaß am Verkleiden habe, vor allem dann, wenn er die Leute damit überraschen kann. Als Obelix und Musketier ist ihm das in Veitshöchheim bislang auch gelungen.
FW-Chef Aiwanger ist Faschingsmuffel, ins Kostüm wagt er sich dennoch
Spaß hat Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger in der Faschingszeit dagegen weniger. „Ich bin eher ein Verkleidungsmuffel“, gesteht er. „Aber was sein muss, muss sein.“ Zum Glück habe er Hilfe bei der Kostümauswahl, sagt Aiwanger. „Von einer Faschingsgesellschaft – die hat immer ganz gute Ideen.“ Bei ihm und seiner Partnerin, der Regensburger Freie-Wähler-Landrätin Tanja Schweiger, wird es in diesem Jahr elegant. „Wir gehen als Saloonpaar“, verrät Aiwanger.
Auch Söder hat bei seiner Kostümierung professionelle Unterstützung – von einem Maskenbilder des Staatstheaters Nürnberg. Das Ergebnis wird vor dem Auftritt noch einmal getestet. Kurz vor der BR-Sendung fährt Söder bei der Familie vorbei. Er erklärt: „Wenn ich kostümiert und fertig geschminkt nach Hause komme und mein Hund erkennt mich nicht mehr und bellt, dann ist es ein gutes Kostüm.“
(
Angelika Kahl)
Der Kini von NürnbergEin Kostüm wie ein politisches Ausrufezeichen: Markus Söder kam als Bayern-König Ludwig II. (Foto: dpa) zur Ordensverleihung wider den tierischen Ernst nach Aachen. Und hat dort gleich mal Fakten geschaffen in Sachen Horst-Seehofer-Nachfolge. In seiner närrischen Rede stellte er ausdrücklich fest: Für die Nachfolge kann es nur einen geben – ihn selbst, König Ludwig.
Beth Ditto von KaufbeurenKaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse (CSU) ließ beim Ball der Freiwilligen Feuerwehr tief blicken. Er erschien als Gossip-Sängerin Beth Ditto (Foto: Harald Langer) und konnte mit dem US-Star optisch locker mithalten. So sehr, dass sogar eine Lokalzeitung fragte: „Darf er das?“ Bosse: „Leut’, des war Fasching.“
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