Leben in Bayern

Ein umgestürzter LKW liegt auf der Autobahn 3 (A3) zwischen Laaber und Nittendorf. Der LKW wurde im Sturmtief "Sabine" von einer Windböe erfasst. (Foto: Alexander Auer/dpa)

10.02.2020

Sturmtief "Sabine" pustet Bayern durch

Kein Bahnverkehr, Stromausfälle, schulfrei: Orkantief "Sabine" wirbelt in Bayern alle Lebensbereiche durcheinander, schon bevor der Sturm so richtig losgelegt hat

Nach einem sonnigen Sonntag hat das Sturmtief "Sabine" den Freistaat zum Wochenstart ordentlich durchgepustet und den Bahnverkehr zum Erliegen gebracht. Der Regionalverkehr sei vorerst eingestellt, teilte die Deutsche Bahn am Montagmorgen mit. Lediglich die S-Bahn in München sei in Betrieb. "Je nach Lage des Orkans wird im Laufe des Vormittags der Verkehr wieder aufgenommen", hieß es. Auch Privatbahnen, die die Gleise der Deutschen Bahn nutzen, waren betroffen. Der Schulunterricht im Freistaat sollte flächendeckend ausfallen. Die Schäden durch den Sturm hielten sich am frühen Morgen zunächst in Grenzen.

Der Sturm habe in den frühen Morgenstunden Franken erreicht und werde am Vormittag auch den Süden Bayerns fest im Griff haben, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Für ganz Süddeutschland rief der DWD die zweithöchste Unwetterwarnstufe aus. In Südbayern wurde der Höhepunkt des Sturms im Laufe des Vormittags erwartet. Bis in den Mittag hinein seien orkanartige Böen und teils Orkanböen zu erwarten. Noch kräftiger soll der Wind auf den Mittelgebirgs- und Alpengipfeln wehen - mit extremen Orkanböen bis 150 Kilometer pro Stunde und bis 180 Stundenkilometer auf der Zugspitze.

Auf den Straßen Bayerns blieben größere Schäden zunächst aus. "Wir haben die Lage im Griff", sagte ein Sprecher der Polizei in Oberfranken. Bisher habe es zwar jede Menge umgefallene Bäume gegeben. Diese hätten aber keinen größeren Schaden oder Verletzte zur Folge gehabt.

Auf der Autobahn 92 von Deggendorf Richtung München hat der Sturm einen Lastwagen erfasst und umgeworfen. "So wie es aussieht, ist der Lastwagen witterungsbedingt ins Schleudern gekommen und umgestürzt", sagte ein Sprecher der Autobahnpolizei. Der Fahrer wurde am Montagmorgen leicht verletzt. Zwei Fahrspuren auf Höhe Landshut waren blockiert. Die Polizei leitete den Verkehr um.

Zahlreiche Flugausfälle

Auch in den anderen bayerischen Regierungsbezirken waren Polizei und Feuerwehr in erhöhter Alarmbereitschaft. Wie die Polizeisprecher mitteilten, waren in vielen Bezirken Bäume auf Straßen und Autos gefallen. Schwere Unfälle oder Einschränkungen für den Berufsverkehr hätten sich dadurch jedoch zunächst nicht ergeben. Bei Aschaffenburg musste die Bundesstraße 469 immer wieder kurzzeitig gesperrt werden, weil der Wind Planen von Gemüsefeldern auf die Straße wehte.

In mehreren Regionen Bayerns sorgte Orkantief "Sabine" für Stromausfälle. Schon kurz nach Mitternacht habe es erste Ausfälle in Unterfranken gegeben, teilte die Bayernwerk AG in Regensburg mit. Gegen 5.00 Uhr weiteten sich die Stromausfälle auf Oberfranken aus, in den Morgenstunden auf die Oberpfalz. Mehr als 20 000 Haushalte seien ohne Strom. "Ursache für die Ausfälle sind meistens Bäume oder Äste, die Stromleitungen berühren oder beschädigen", erklärte ein Sprecher. Die ersten Kunden in Oberfranken würden über sogenannte Schaltmaßnahmen wieder versorgt, hieß es am Montagmorgen weiter.

Den Schülern in Bayern beschert "Sabine" einen freien Tag. Die zuständigen Koordinierungsgruppen in den Landkreisen und kreisfreien Städten hätten beschlossen, dass die Schule flächendeckend ausfalle, sagte ein Sprecher des Kultusministeriums in München. An den meisten Schulen soll eine Notbetreuung eingerichtet werden für Schüler, die von ihren Eltern nicht anderweitig versorgt werden können. Wie es am Dienstag weitergeht, sollten die Koordinierungsgruppen im Laufe des Tages entscheiden.

Am Flughafen München wurden vorsorglich 420 der mehr als 1000 geplanten Flüge abgesagt. Auch am Flughafen Nürnberg wurden mehrere Flüge abgesagt. Vor allem die Lufthansa, der größte Kunde des Flughafens München, hatte alle Kontinentalflüge bis 13.00 Uhr und alle Interkontinentalflüge bis 14.00 Uhr an Deutschlands zweitgrößtem Airport ausgesetzt.

Bahn-Fernverkehr bundesweit eingestellt

"Wir sind voll, was die Flugzeuge betrifft, aber leer, was die Menschen betrifft", sagte der Sprecher. Die Maschinen seien aber so abgestellt worden, dass kein Abfertigungsgerät in der Nähe sei und durch den Sturm möglichst kein Schaden entstehen könne. "Wir haben alles doppelt und dreifach fixiert."

Vorerst rechnete der Sprecher nicht mit einer Einstellung des Betriebs. Die weitere Entwicklung hänge vom Wind ab. "Wenn der Sturm wie erwartet zum Nachmittag abflaut, dann sollte nicht viel passieren", sagte er.

Die Bahn hatte zuvor bereits den Fernverkehr bundesweit eingestellt. Die Bayerische Oberlandbahn teilte mit, sie rechne nicht vor 10.00 Uhr damit, den Betrieb wieder aufzunehmen. Aus Sicherheitsgründen sollten am Montag auch Ausflugsziele wie der Tierpark Hellabrunn in München, der Hofgarten Würzburg und mehrere Nationalparkzentren im Bayerischen Wald geschlossen bleiben. Ebenfalls witterungsbedingt wurde die Müllabfuhr im Landkreis Augsburg am Montag eingestellt.
(dpa
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