Leben in Bayern

Besucher tanzen beim Kocherlball am Chinesischen Turm. Das traditionelle Freiluft-Volkstanzfest bei Sonnenaufgang im Englischen Garten nahm seinen Anfang um das Jahr 1880. Es findet seit 1989 wieder statt, in der Regel am 3. Sonntag im Juli. (Foto: dpa/Uwe Lein)

17.07.2023

Tausende beim Kocherlball im Englischen Garten

Der Regen hat Tausende Menschen auch nicht davon abgehalten, in den frühen Morgenstunden in den Englischen Garten in München zu kommen und zu feiern. Es stand nämlich wieder der Kocherlball an

Trotz kräftiger Regenschauer am Morgen haben am Sonntag Tausende Frühaufsteher beim traditionellen Kocherlball in München getanzt. Die ersten kamen noch bei Dunkelheit gegen 4 Uhr, um einen guten Platz im Biergarten zu ergattern.

Die Veranstalter sprachen von einem launischen Wettergott, der die rund 11 000 Besucher überraschte. Der Stimmung habe das aber nicht geschadet.

"Barfuß im Regen tanzte Katharina Mayer die Tänze vor, und die Kocherlball-Fans folgten ihr mit Begeisterung auf der Tanzfläche", hieß es. Gegen 7 Uhr sei dann die Sonne herausgekommen.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts trafen sich die Kocherl - die Hausbediensteten im Sommer bei schönem Wetter am Sonntagmorgen im Englischen Garten zum Tanz. Die frühe Stunde wählten sie, weil sie später wieder Dienst tun mussten, wenn die Herrschaft aus der Kirche kam. Die Kocherl sollen es mit der Sittlichkeit nicht so genau genommen haben - das missfiel der Obrigkeit. 1904 wurde der Ball deshalb verboten.

Viele kamen in Tracht

Die Besucher - viele in Tracht, manche auch in historischen Uniformen und Gewändern - wirbelten bei Walzer, Polka, Zwiefachen und Landler um den Turm. Manche trugen das Gewand der früheren Kocherl.

Der Ball am Chinesischen Turm im Englischen Garten war zweimal wegen der Pandemie ausgefallen. Der Zulauf war aber schon im vergangenen Jahr ungebrochen.

Das Tanzmeisterpaar Mayer und Markus Kaindl sorgte dieses Jahr dafür, dass niemand aus dem Takt kam. Aufgespielt wurde vom Niederbayerischen Musikantenstammtisch und dem Rengschburga Musikantenstammtisch.

Zur 200-Jahr-Feier des Englischen Gartens im Jahr 1989 wurde der Brauch wiederbelebt. Das Tanzvergnügen, das in der Regel am dritten Sonntag im Juli stattfindet, ist mittlerweile ein Kultevent.

Der frühmorgendliche Ball endet um 10 Uhr, wenn der Biergarten am Chinesischen Turm regulär öffnet. Nach anfangs etwa 600 Gästen kamen in den Jahren vor der Pandemie teils an die 12 000 Menschen (Sabine Dobel, dpa)

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