Leben in Bayern

In Bayerns Supermärkten kann man nun auch ohne Maske einkaufen. (Foto: dpa/Sven Hoppe)

04.04.2022

Viele Empfehlungen, wenig Pflicht

Im bayerischen Einzelhandel dürfen die Masken fallen. Längst nicht alle Händler sind darüber begeistert. Aber nur wenige wollen die Maskenpflicht per Hausrecht fortsetzen

Nach dem Wegfall der staatlich vorgegebenen Maskenpflicht im bayerischen Einzelhandel werden Kunden in den meisten Fällen die Wahl haben, ob sie ihr Gesicht bedecken. Die großen Lebensmittel- und zahlreiche andere Handelsketten haben klar gemacht, dass sie nicht per Hausrecht auf dem Tragen von Masken bestehen werden. Und auch bei kleineren Geschäften wird dies nur eine Minderheit tun, wie eine Umfrage des Handelsverbands zeigt.

Zu den Ketten, die nach eigener Aussage keine Maske fordern wollen, gehören unter anderem Edeka, Rewe inklusive Penny und der Baumarktkette Toom, Lidl inklusive Kaufland, Aldi Süd, Ikea, Gartencenter-Betreiber Dehner, Globus, die Bekleidungskette Ernsting's Family, das Kaufhausunternehmen Woolworth und der Buchhändler Thalia. Einzelne Ketten werden der Kundschaft und Mitarbeitern allerdings empfehlen, weiter freiwillig Maske zu tragen.

Angst, Kunden zu verlieren

Im allgemeinen Einzelhandel wird einer Umfrage des Handelsverbands Bayern (HBE) zufolge in vielen Geschäften eine Maske empfohlen werden. Fast 12 Prozent der Händler wollen in ihren Geschäften an der Maskenpflicht festhalten, wie eine Umfrage des HBE ergab. Meist soll es dann eine FFP2-Maske sein.

Dabei hält die Mehrheit der 979 Händler, die an der Befragung des HBE teilnahmen, die Abschaffung der staatlichen Maskenpflicht für falsch. Dass sie Ihr Hausrecht trotzdem oft nicht einsetzen, erklärt HBE-Geschäftsführer Bernd Ohlmann damit, dass viele Händler in Sorge seien, sonst Kunden zu verlieren; sei es an die maskenfreie Konkurrenz, sei es an den Onlinehandel. Gleichzeitig sorgten sich viele Unternehmer aber auch, Kunden zu verlieren, die sich ohne Maskenpflicht unsicherer fühlen. Und auch der Schutz der Mitarbeiter spielt eine Rolle.

Insgesamt geht Ohlmann davon aus, dass zu Beginn noch die meisten Kunden und Beschäftigten Maske tragen werden - zumindest solange die Infektionszahlen hoch blieben.
(dpa)

Kliniken: Appell an Eigenverantwortung bei Corona-Regeln
Kliniken in Bayern appellieren angesichts vieler wegfallender Corona-Schutzmaßnahmen an die Eigenverantwortung der Menschen. "Nur noch ein schmaler "Basisschutz" bleibt bestehen. Doch durch Gesetze wird keine Pandemie beendet!", sagte am Samstag Roland Engehausen, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG). Zahlreiche Kliniken im Freistaat rufen mit der Kampagne "Schützen Sie sich und das Gesundheitswesen in Bayern" die Bürger auf, freiwillig Masken zu tragen, sich impfen zu lassen und sich an die Hygieneregeln zu halten.

"Leider sollen am Sonntag nahezu alle Corona-Schutzmaßnahmen außerhalb des Gesundheitswesens auslaufen", sagte Engehausen und fügte an: "Wir schauen mit Sorge auf die damit verbundenen Risiken." Die Politik setze offenbar weitgehend auf die Eigenverantwortung der Bürger, was aber nicht dazu führen dürfe, dass die Infektionszahlen erneut deutlich steigen. "Weil die Kliniken schon jetzt viele planbare Behandlungen zur Sicherung der akut nötigen Versorgung verschieben müssen. Dies ist aber nicht längerfristig verantwortbar."

Auch Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) appellierte am Samstag an die Bürger im Freistaat, Vernunft und Eigenverantwortung zu zeigen. Die ab 3. April geltende Verordnung enthalte zu manchen Maßnahmen wie dem allgemeinen Maskentragen in Innenräumen oder der Erstellung eines Hygienekonzepts nur Empfehlungen. "Rechtlich anordnen können wir dies nicht mehr." Die Bundesländer müssten "leider das schlechte Gesetz der Berliner Ampelregierung ausbaden".

Das Personal im Gesundheitswesen habe in den vergangenen zwei Jahren "Übermenschliches" geleistet, sagte Holetschek. Er unterstützt nach eigenen Worten die BKG-Kampagne. "Auch wenn wir uns alle nach Normalität sehnen: Dafür ist es noch zu früh. Wir stecken nach wie vor in der Corona-Pandemie."

In der Bayerischen Krankenhausgesellschaft sind den Angaben nach etwa 190 Krankenhausträger mit mehr als 360 Krankenhäusern und insgesamt rund 75 000 Betten zusammengeschlossen. In Bayerns Kliniken würden jährlich etwa drei Millionen Patienten stationär sowie weitere 2,5 Millionen Menschen ambulant behandelt.
(dpa)

 

 

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