Leben in Bayern

In der JVA Kempten dürfen Kinder Zeit mit ihren Vätern verbringen - über die normalen Besuchszeiten hinaus. (Foto: dpa)

20.10.2014

Zu Papa in den Knast

Allgäuer Johanniter richten Vater-Kind-Gruppe für Häftlinge ein

Im Allgäu können Kinder von Strafgefangenen auch während der Haftzeit ihren Vater regelmäßig sehen. Die Johanniter-Unfall-Hilfe hat zusammen mit der Justizvollzugsanstalt (JVA) Kempten eine Vater-Kind-Gruppe im Gefängnis ins Leben gerufen. Das neue Angebot ermöglicht den Mädchen und Buben über die normalen Besuchszeiten hinaus, Zeit mit ihrem Vater zu verbringen. "Es ist Zeit zum Kuscheln, Geschichten erzählen, Spielen und Basteln, aber auch, um ganz alltägliche Dinge zu besprechen", sagt Regine Fendt, Sozialarbeiterin der Allgäuer Johanniter. Sie leitet die Gruppe, die derzeit aus fünf Vätern und deren Kindern besteht.
Alle zwei Wochen kommen die Häftlinge und ihre Kinder zwischen 3 und 15 Jahren im Kemptener Gefängnis für zwei Stunden zusammen. Die Mütter sind bei diesen Treffen nicht dabei. Für sie gibt es parallel dazu eine Möglichkeit zum Austausch. "Bei den normalen Besuchszeiten in der JVA kommen die Kinder oft gar nicht zu Wort und sitzen nur dabei, während Mama und Papa organisatorische oder finanzielle Dinge besprechen", erklärt Fendt. Bei den zusätzlichen Besuchszeiten liege der Fokus auf dem Kind.

Zustimmung des Kindes und der Mutter sind Voraussetzung

Betreut wird die Gruppe von der Sozialpädagogin Fendt und dem katholischen Seelsorger der JVA Kempten. Wenn sich ein Vater der Gruppe anschließen will, wird sein Antrag geprüft. Von den Treffen ausgeschlossen sind laut Fendt Inhaftierte, bei denen Sicherheitsbedenken bestehen - etwa weil sie wegen Gewaltstraftaten oder sexuellem Missbrauch verurteilt wurden. Voraussetzung an einer Teilnahme ist auch die Zustimmung des Kindes und der Mutter.
Vorbild für das Kemptener Projekt, das aus Spenden finanziert wird, ist die Vater-Kind-Gruppe der JVA Nürnberg. Nach Angaben des bayerischen Justizministeriums war Nürnberg bayernweit das erste Gefängnis, das 2005 eine solche Gruppe als Modell-Projekt eingeführt hat. Inzwischen gebe es in zehn Anstalten im Freistaat solche Vater-Kind-Gruppen. Wie eine Sprecherin sagte, unterstützt das Ministerium dieses Angebot und ermutigt die Anstaltsleiter, es den anderen gleich zu tun."Für die Aufrechterhaltung der familiären Bindung ist es enorm wichtig." (dpa)

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