Leben in Bayern

Markus Erl (l.) aus Niederbayern und der Medienmanager Thomas Bily sind heute die Motoren des neuen Internetportals "seniorbook" - eine Web-Plattform vor allem für Internet-Nutzer jenseits der 45 Jahre. (Foto: obx)

11.03.2014

Zwei Niederbayern ärgern Facebook

Alois Erl, ein Baumeister aus Deggendorf, hatte mit seinem Sohn Markus die Idee zu einem Internet-Portal für Nutzer im reiferen Alter - und das entwickelt sich zu einem Erfolgsmodell.

Eigentlich ist Alois Erl aus Deggendorf ein gestandener niederbayerischer Bauunternehmer. Mittlerweile ist er aber zum Ärgernis für den Internet-Giganten Facebook geworden. Denn Erl hatte mit seinem Sohn Markus die Idee zu einem Internet-Portal für Nutzer im reiferen Alter - www.seniorbook.de.  Die beiden Erls holten sich nach dem ersten Ideenmodell 2011 den Medienexperten Thomas Bily als Vorstand mit ins Boot und erweckten das neue Internetportal www.seniorbook.de zum Leben. Das Startkapital von rund drei Millionen Euro kam vom Senior, die Ideen und die unternehmerische Dynamik brachten die beiden jungen Manager in die AG. Bereits eineinhalb Jahre nach dem Start ist die seniorbook-Idee heute zur Erfolgsstory geworden. Hunderttausende von Web-Nutzern im besten Lebensalter sind bereits regelmäßig Gast auf dem Portal. "Jetzt sind wir dabei, das erste Geld zu verdienen", sagt Thomas Bily.

Fakt ist: Mehr als 70 Prozent aller über 50-Jährigen surfen regelmäßig im Internet - und sind oft frustriert. Web-Plattformen wie Facebook, WhatsApp und Co. sprechen vor allem junge Nutzer an. seniorbook ist anders und bietet auch viel mehr. "Die Zielsetzung geht über die reine Kontaktaufnahme und den Infoaustausch zwischen Bekannten und Freunden im Stil von Facebook weit hinaus", sagen die Initiatoren.

Heute arbeiten für die Seniorbook AG bereits 17 feste Mitarbeiter an den Standorten München und in Plattling, wo programmiert wird. Seit September 2012 ist das soziale Netzwerk seniorbook.de online. Die technische Hochschule Deggendorf (THD) begleitete seniorbook.de von Anfang 2012 an beratend bei der Gestaltung der Webplattform. Und die ist ganz anders, als die üblichen Internet-Kommunikationsseiten.

"Wir verbinden Menschen mit Erfahrung, schaffen Möglichkeit Gleichgesinnte und neue Bekannte zu finden", verspricht das Portal. So können auf seniorbook Mitglieder selbst als Autoren aktiv werden und eigene redaktionelle Beiträge zu ihren Lieblingsthemen oder Spezialgebieten verfassen. Die Leser der Beiträge haben ihrerseits Möglichkeit, ihre Kommentare zum Geschriebenen abzugeben. Das Themenfeld reicht dabei von der Politik über Gesellschaft und Kultur bis hin zu Reisen und Natur.

Über den Austausch kommen Menschen in Berührung und können dann selber steuern, wie eng sie den Kontakt halten wollen. Die Spanne reicht von der rein online geführten Diskussion über einen persönlicheren Austausch per Nachrichten bis hin zu richtigen Treffen im richtigen Leben. Fast jede Woche organisieren die Nutzer Treffen im gesamten deutschsprachigen Raum. Selbst neue Beziehungen sind in den ersten Monaten seniorbook schon entstanden. Das Erfolgserlebnis für die einzelnen Nutzer ist, dass sie neue Menschen und Seiten des Lebens entdecken, die ihnen Freude, Freunde und Unterhaltung bringen - mit einem einzigen Klick bequem vom Küchentisch oder Sofa. Und sie können jederzeit wieder aussteigen. "Das Löschen ist so gründlich, dass es keine digitale Spuren im Netz hinterlässt.", so Thomas Bily. "Das gehört zur konsequenten Orientierung nach deutschem Datenschutzgesetz."

Mitmachen können auch Vereine und Firmen. Der Vorteil für sie liegt darin, dass sie ihre Themen selber veröffentlichen und von seniorbook aus mit zwei Klicks in alle anderen Netzwerke wie Facebook, Twitter, Google+, Xing weiter verteilen. "Das ist so, als würden sie ihre eigenen Zeitungsartikel im Internet schreiben und verbreiten", erklärt Bily.

Auch Werbung ist auf seniorbook seit kurzem möglich. "Die Industrie scheint auf eine solche Werbeplattform gewartet zu haben - die frisch ist und weit weg vom tradierten Senioren-Image. Sondern senior im Sinn von erwachsen und mit einem klaren Blick fürs Wesentliche. Das erste Feedback deutet darauf hin, dass wir zügig zu einer ordentlichen Auslastung kommen", so Thomas Bily.
Trotz des Zuspruchs seitens der Wirtschaft sieht der Internet-Spezialist bei der Wirtschaft in Deutschland allgemein und damit auch in Niederbayern in Sachen digitale Medien erheblichen Nachholbedarf. Seine Beobachtung: " Es soll noch Firmenchefs geben, die sich E-Mails von der Sekretärin ausdrucken lassen. Oft fehlt der Mut, auf diesem Gebiet in den Fortschritt zu investieren und die digitalen Medien als Chance zu nutzen. Die USA sind uns in der Entwicklung zehn Jahre voraus. Fakt ist: Das Internet wird keiner mehr abschalten. Wir müssen uns endlich zuschalten. Es tut nicht weh und es ist auch nicht schwierig." (obx)

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