Politik

Soll als Kanzlerkandidatin die Grünen in den Bundestagswahlkampf führen: Annalena Baerbock. (Foto: dpa/Kay Nietfeld)

19.04.2021

Baerbock soll Kanzlerkandidatin werden

Die Grünen-Führung nominiert die 40-Jährige für den Spitzenposten. Es ist die jüngste Kanzlerkandidatin, die es je gab

Die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock soll ihre Partei als Kanzlerkandidatin in die Bundestagswahl führen. Der Bundesvorstand der Grünen nominierte die 40-Jährige für den Spitzenposten, wie die Partei am Montag in Berlin mitteilte. Die Entscheidung muss noch auf einem Parteitag vom 11. bis 13. Juni bestätigt werden. Die Zustimmung gilt als sicher. Die Bundestagswahl findet am 26. September statt.

Mit der Entscheidung enden monatelange Spekulationen. Die Partei hatte die Klärung der Kandidatenfrage ihren beiden Parteivorsitzenden Baerbock und Robert Habeck (51) überlassen, die sich geräuschlos untereinander verständigten.

Die Grünen hatten sich angesichts der seit 2018 hohen Umfragewerte erstmals für eine Kanzlerkandidatur entschieden. Derzeit sind sie mit mehr als 20 Prozent zweitstärkste Kraft hinter der CDU/CSU und vor der SPD. Baerbock ist bei der 20. Bundestagswahl seit 1949 erst die zweite Frau nach Angela Merkel, die sich um das höchste Regierungsamt bewirbt. Keiner der bisherigen Kanzlerkandidaten war jünger.

Baerbock wird bei der Wahl gegen zwei Männer antreten: Die SPD hat Finanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz nominiert, die Union muss sich noch zwischen den Vorsitzenden von CDU und CSU entscheiden, Armin Laschet und Markus Söder.

Auf dem Parteitag wird eine große Zustimmung erwartet

Anders als bei CDU und CSU hat es bei den Grünen weder Streit noch größere öffentliche Diskussionen über die Kandidatenkür geben. Deswegen wird auch auf dem Parteitag im Juni eine große Zustimmung erwartet.

Baerbock wuchs in der Nähe von Hannover auf dem Dorf auf und studierte Politikwissenschaften und Völkerrecht in Deutschland und London. Bei den Grünen hat die Mutter von zwei Töchtern schnell Karriere gemacht: 2009 Vorstand der europäischen Grünen und Landesvorsitzende in Brandenburg; 2013 Einzug in den Bundestag; 2018 Bundesvorsitzende der Grünen gemeinsam mit Habeck.

Bisher haben in der Regel nur CDU/CSU und SPD Kanzlerkandidaten nominiert, mit einer Ausnahme: 2002 stellte die FDP Guido Westerwelle auf, wurde dann aber mit 7,4 Prozent nur viertstärkste Kraft im Bundestag hinter SPD, CDU/CSU und Grünen.

Bundesgeschäftsführer Michael Kellner hat als Wahlziel ausgegeben, dass die Grünen das Kanzleramt erobern. "Wir wollen das Land in die Zukunft führen. Darum kämpfen wir für das historisch beste grüne Ergebnis aller Zeiten und die Führung der nächsten Bundesregierung." Ihr bisher bestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl erzielten die Grünen 2009 mit 10,7 Prozent. Bei der Wahl 2017 kamen sie nur auf 8,9 Prozent.
(dpa)

Reaktionen
ANNALENA BAERBOCK (Kanzlerkandidatin der Grünen):
"Ja, ich war noch nie Kanzlerin, auch noch nie Ministerin. Ich trete an für Erneuerung. Für den Status quo stehen andere." - "In diesem Jahr ist alles drin und alles möglich. Und dafür geben wir unser Bestes."

ROBERT HABECK (Vorsitzender der Grünen):
"Wir beide wollten es, aber am Ende kann es nur eine machen."

ARMIN LASCHET (CDU-Vorsitzender):
"Wir wissen aus den USA, was es bedeutet, polarisierte Wahlkämpfe zu führen. Und wir wissen auch, wie lange nach einer demokratischen Entscheidung dort ein neuer Präsident gebraucht hat und immer noch braucht, um das Land wieder zu versöhnen. Das sollten wir uns in Deutschland ersparen."

SASKIA ESKEN und NORBERT WALTER-BORJANS (beide Parteivorsitzende der SPD):
"Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten stellen uns dem fairen Wettbewerb um die Führung eines progressiven Regierungsbündnisses."

OLAF SCHOLZ (Kanzlerkandidat der SPD) via Twitter:
"Herzlichen Glückwunsch an Annalena Baerbock für die Nominierung! Ich freue mich auf einen spannenden und fairen Wettstreit um das beste Konzept für die Zukunft unseres Landes."

DIETMAR BARTSCH (Co-Vorsitzender der Linken) via Twitter:
"Ja, Demokratie lebt vom Wechsel und Veränderungen sind notwendig. Dazu gehört, dass Schluss sein muss mit gebrochenen Wahlversprechen. Glück auf!"

JÖRG MEUTHEN (Parteivorsitzender AfD):
"Jung und weiblich soll sie zeitgeistgemäß Stimmen sammeln und dabei schönreden, was das grüne Wahlprogramm dem Land androht."

CHRISTIAN LINDNER (Vorsitzender Fraktion FDP im Bundestag) via Twitter:
"Auf den politischen Ideenaustausch im Wahlkampf mit Annalena Baerbock freue ich mich. Jetzt fehlt nur noch die Union, damit es endlich um Inhalte geht: Nie gab es mehr zu tun."

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