Politik

Nicht immer sind die Häuser, die der Staat erbt, in einem guten Zustand. (Symbolbild: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB)

22.07.2019

Bayern erbt jährlich fast 700 Immobilien

Wer stirbt, kann seinen Besitz dem Staat vermachen. Manchmal schlagen auch Angehörige das Erbe aus - dann kommt ebenfalls der Staat zum Zug. Oder es gibt keine Hinterbliebenen. So läppert sich der Bestand an Immobilien in Staatshand. Doch dort sollen sie nicht alle bleiben

Wenn ein Immobilienbesitzer stirbt und keine Erben ausfindig zu machen sind, kommt der Staat zum Zug: Auf diesem Wege fielen dem Freistaat Bayern in den vergangenen Jahren kontinuierlich jeweils knapp 700 Häuser und Grundstücke zu, wie das Landesamt für Finanzen in Würzburg mitteilte. 2018 waren es demnach 684 Erbschaftsimmobilien, in den beiden Vorjahren 685 und 689. Zu einem sogenannten Staatserbefall kommt es ebenso, wenn Hinterbliebene das Erbe ausschlagen. Selten seien dagegen Fälle, in denen ein Verstorbener dem Land die Immobilie ausdrücklich vermacht hat.

Für die geerbten Immobilien sei im Anschluss die "zeitnahe Veräußerung" vorgesehen, teilte das Landesamt mit. Eine wichtige Rolle spiele dabei das landeseigene Unternehmen Immobilien Freistaat Bayern, das Grundstücke, Wohnungen und Häuser zur Versteigerung anbietet. Zudem würden Erbfälle etwa durch Zwangsversteigerungs- und Nachlassinsolvenzverfahren veräußert oder an Miteigentümer verkauft. Je nach Region fänden 70 bis 90 Prozent der Erbimmobilien Abnehmer.

In aller Regel kämen die Häuser dabei in dem Zustand unter den Hammer, in dem sie sich zum Erbzeitpunkt befinden. Nur wenn bei schweren Sanierungsfällen Gefahr drohe, würden Sicherungsmaßnahmen ergriffen - bis hin zum Abriss baufälliger Gebäude, hieß es.

Die meisten Immobilien werden versteigert

Die Einnahmen, die der Freistaat mit den geerbten Immobilien erzielt, lassen sich den Angaben nach nicht beziffern. Denn diese würden mit anderen Staatserbschaften zusammengezählt. So sei 2018 ein Überschuss von knapp 400 000 Euro zustande gekommen, während es 2016 und 2017 knapp 3,7 Millionen Euro und rund 8,3 Millionen Euro gewesen seien.

Nicht in allen Fällen aber ist der Verkauf das Ziel - nämlich, wenn ein sogenannter Staatsbedarf vorliegt. Das sei etwa der Fall, wenn das Land Immobilien für Staatsbedienstetenwohnungen brauche, teilte das Landesamt mit. Derzeit gibt es demnach gut 3600 Immobilien im Portfolio des Landes, davon rund ein Drittel außerhalb von Bayern - denn laut Gesetz erbt das Bundesland, in dem der Verstorbene zuletzt gewohnt hat. Innerhalb von Bayern befänden sich die meisten Erbimmobilien mit mehr als 800 Stück in Unterfranken.
(dpa)

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