Politik

Der Bayerische Hausärzteverband warnt vor Investoren in Arztpraxen. (Foto: Picture Alliance/Westend61/Vira Simon)

16.04.2025

Bayerns Hausärzte warnen vor Investoren in Arztpraxen

Der Bayerische Hausärzteverband warnt: Immer mehr Investoren würden Praxen übernehmen. Das sei gefährlich für die Patienten – zum Beispiel wegen unnötiger Operationen

Der Bayerische Hausärzteverband sieht durch Investoren in Arztpraxen eine Gefahr für die Gesundheitsversorgung. "In unserem Gesundheitssystem haben sich leider längst investorengesteuerte Arztpraxen etabliert, die rein gewinnorientiert Operationen vornehmen, die völlig unnötig wären", sagte Verbandschef Wolfgang Ritter der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch).

In München würden große Laborketten bereits Hausarztsitze aufkaufen und Pharmaunternehmen onkologische Praxissitze übernehmen. "Hier droht unser aller Tod: Denn es breitet sich eine medizinische Versorgung aus, die nicht mehr den chronisch kranken Menschen begleiten und unterstützen will, sondern ausschließlich gewinnmaximiert behandelt", warnte Ritter.

"Nur bei 20 Prozent der Fälle ein Spezialist nötig"

Der Verband begrüßt das von der künftigen Bundesregierung geplante "Primärarztmodell", bei dem der Hausarzt die erste Anlaufstation vor dem Facharzttermin sein soll. Allerdings sehe er Erklärungsbedarf: Vorsorgetermine seien von dem Modell ausgenommen, man könne weiterhin ohne Überweisung zum Zahn- oder Augenarzt. Auch Frauen könnten ohne weiteres zum Gynäkologen gehen.

Allgemeinmediziner könnten etwa 80 Prozent der Fälle lösen, "nur bei etwa 20 Prozent der Patientinnen und Patienten, die zu uns kommen, ist ein Spezialist beziehungsweise eine Spezialistin überhaupt nötig".

Um mehr angehende Medizinerinnen und Mediziner für die Allgemeinmedizin zu begeistern, forderte Ritter eine bessere Bezahlung. Es sei "ein Unding, dass beispielsweise Radiologen aufgrund ihrer gerätebasierten Untersuchungen zu den bestbezahlten Ärzten gehören", während Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin, die sich ganzheitlich um Patienten kümmern, "die beispielsweise das soziale Umfeld mit berücksichtigen und jemanden über Jahre begleiten", bei der Vergütung im unteren Drittel lägen. (dpa)
 

Kommentare (1)

  1. Parteiloser Bürgermeister a. D. vor 5 Tagen
    Was für immer mehr Arztpraxen gilt … ist bei Krankenhäusern in Deutschland längst Realität:

    - ASKLEPIOS - Klinik - Konzern
    - Helios Klinikgruppe (incl. Fresenius)
    - Sana Kliniken AG
    - RHÖN - Klinikum AG
    - AMEOS – Gruppe
    - …

    Diese Krankenhäuser generieren Milliardenumsätze und -gewinne. Sie gehören (weltweiten) Investmentkonzernen, Milliardären, Aktengesellschaften, privaten Krankenversicherungen. Black Rock als weltweit größter Vermögensverwalter hält ebenso Anteile.

    Geht es hier vorrangig um die Gesundheit oder gar Gesundung der Menschen oder sind Menschen und deren Krankheiten vor allem eines: Mittel zum Zweck?!?

    Wie gelingt es, die Menschen wieder in den Mittelpunkt zu stellen?

    Mein Ansatz: Indem wir Volksvertreter mit unserer Vertretung beauftragen, die den Menschen selbst als Zweck sehen und Menschenwürde und -rechte respektieren!

    Vgl. Art. 1 GG (Menschenwürde, Menschenrechte): "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt."

    Vgl. Präambel der Charta der Vereinten Nationen von 1945: "„Wir, die Völker der Vereinten Nationen – fest entschlossen, künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat, unseren Glauben an die Grundrechte des Menschen, an Würde und Wert der menschlichen Persönlichkeit ... erneut zu bekräftigen ...
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