Politik

Die Kirchtürme der Frauenkirche in München: Auch in Bayern nimmt die Christenfeindlichkeit zu. (Foto: dpa)

05.04.2025

Bedrohte Religionsfreiheit: Christen in Gefahr 

Schmiererein, Brandanschläge und Körperverletzungen - die Zahl der christenfeindlichen Delikte in Deutschland hat sich in nur drei Jahren verdoppelt. Weltweit sind Christen die die meistverfolgte Religionsgemeinschaft. Die Politik muss endlich handeln. Ein Kommentar von Tobias Lill

Sie kamen in der Nacht: Unbekannte beschmierten Mitte Februar die Fassade einer Kirche in Oberammergau mit Hakenkreuzen. In Rüsselsheim krakelten Unbekannte gerade erst den Schriftzug „Tod den Deutsche“ (die Red.: Tippfehler im Original) an eine Kirchenwand. Im sächsischen Grimma verübte ein Mann einen Brandanschlag auf ein Gotteshaus. Immer wieder werden Kirchen sogar regelrecht verwüstet. 

Manche Gemeinden öffnen ihre Gotteshäuser mittlerweile aus Sicherheitsgründen nur mehr für Gottesdienste – dabei ist das stille Gebet ein Pfeiler der Religionsausübung. Der Trend ist klar: Allein bis zum 10. Dezember wurden im vergangenen Jahr in der Statistik für politisch motivierte Kriminalität (PMK) bundesweit 228 christenfeindliche Straftaten registriert. Im Gesamtjahr 2021 waren es mit 109 nicht einmal halb so viele – darunter neben diversen Körperverletzungen auch ein vollendetes Tötungsdelikt. Und nur ein Teil der Taten landet überhaupt in der PMK.

Von Rechtsextremen und Islamisten in die Zange genommen

Einerseits häufen sich rechtsextremistisch motivierte Delikte – andererseits kamen in den vergangenen Jahren neben vielen anständigen Menschen auch Tausende Islamisten ins Land. Für jene, die fordern, hier müsse die Scharia gelten, sind Christen ungläubiger Abschaum und damit Freiwild. Fast jede dritte christenfeindliche Straftat wurde laut PMK von einem Ausländer begangen – Täter mit Doppelpass sind dabei noch nicht einmal eingerechnet.

Doch während der Staat zu Recht gegen wachsenden Antisemitismus und Islamfeindlichkeit vorgeht, unternimmt die Politik bislang nichts gegen die zunehmende Christenfeindlichkeit. Manchen Grünen, Linken und diversen AfD-Politikern sind die Kirchen zuwider. Und selbst die Union sieht sich nur mehr bedingt als Stimme der über 40 Millionen Christen in Deutschland.

Auch in der Außenpolitik spielte zuletzt vieles eine Rolle: die Schaffung von Radwegen in Peru, gute Geschäfte mit Autokraten sowie eine angeblich feministische Außenpolitik. Die massive weltweite Verfolgung von Christen thematisierte öffentlich fast kein Politiker auf seinen Reisen. Dabei sind weltweit Christen die meistverfolgte Religion. Islamisten schlachteten diese im Nahen Osten oder Nigeria ab. In vielen Staaten wie Iran oder Nordkorea droht bis heute allein für den Besitz der Bibel eine Haftstrafe oder sogar der Tod. Die neue Regierung muss auch derlei Dinge künftig im Blick haben.
 

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