Politik

Gehört der Kommission an: Manfred Prexl, ehemaliger Vorsitzender Richter des Münchner Oberlandesgerichtes. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

04.02.2020

Bistum sucht Missbrauchsopfer aus Heimen

Im vergangenen Jahrhundert waren in Kinderheimen Gewalt und sexueller Missbrauch an der Tagesordnung. Die Opfer leiden oftmals bis heute im Stillen. In Augsburg will nun eine neue Untersuchungsgruppe einigen von ihnen helfen

Die Kirche sucht nach mehr als drei Jahrzehnten Missbrauchsopfer aus zwei Kinderheimen im Landkreis Augsburg. Die Diözese Augsburg hat deswegen eine mit prominenten Juristen besetzte Projektgruppe gegründet, an die sich Betroffene wenden können. "Wir wollen Licht ins Dunkel bringen", sagte am Dienstag die ehemalige Präsidentin des Bayerischen Landessozialgerichts, Elisabeth Mette. Alle, die bisher geschwiegen haben, könnten sich nun an eine unabhängige Untersuchungsgruppe wenden, sagte sie. Mette leitet das Gremium.

Es geht insbesondere um Missbrauchsfälle im Josefsheim Reitenbuch in Fischach zwischen 1950 und 1985. Vor zehn Jahren gab es bezüglich des Heims bereits eine Untersuchung. Inzwischen sind dem Bistum 16 Opfer, 15 Männer und eine Frau, bekannt. Sie sollen sowohl sexuell missbraucht als auch körperlich misshandelt worden sein. Als Haupttäter gelten drei Priester, die inzwischen gestorben sind. Aber auch weitere Personen, beispielsweise Ordensschwestern und sogar ein Nachbar des Heims, sollen an den Taten beteiligt gewesen sein.

Dennoch will die Diözese nun noch einmal eine ganz neue Untersuchung. "Die Aufarbeitung hat einen ganz anderen Stellenwert bekommen als 2010 oder 2015", begründete dies der Diözesan-Rechtsdirektor Reiner Sroka. Mette sagte, sie könne nicht einschätzen, ob es noch weitere Opfer gebe oder nicht.

Die Untersuchung soll bis Mitte 2021 abgeschlossen sein

Auch Manfred Prexl, ein ehemaliger Vorsitzender Richter des Münchner Oberlandesgerichtes, arbeitet in der neuen Kommission mit. Der pensionierte Jurist hatte für das Bistum schon eine Untersuchung zu Gewalt und sexuellem Missbrauch in einem seit 1977 geschlossen Heim in Donauwörth geleitet und dort zahlreiche Fälle aufgedeckt.

Die neue Projektgruppe soll auch das Marienheim Baschenegg in Ustersbach unter die Lupe nehmen. Dort waren die kleineren Kinder untergebracht, ehe sie später ins Heim Reitenbuch kamen. Aus Baschenegg seien bislang aber noch keine Vorfälle bekannt, erklärte das Bistum. Die Untersuchung soll bis Mitte 2021 abgeschlossen sein.

Vor etwa einem Jahrzehnt war bekannt geworden, dass im vergangenen Jahrhundert in zahlreichen Heimen Kinder sexuell und körperlich misshandelt wurden. Für die katholische Kirche hat die Deutsche Bischofskonferenz Richtlinien für Entschädigungszahlungen beschlossen. In diesem Rahmen haben acht Opfer aus dem Heim Reitenbuch 73 000 Euro bekommen, weitere Fälle sind in der Prüfung.
(dpa)

Kommentare (5)

  1. Werwo am 25.01.2021
    diese Verbrecher in den Religionsgemeinschaften werden sorgenlos in den Ruhestand entlassen.
    Ihre Opfer aber, werden abgebürstet, wie der Dreck an den Schuhsohlen. Ihr Katholiken, schämt ihr euch nicht, eure ehemaligen Freunde aus Kindertagen mit 10tsd. Euro ab zu servieren?
    Alle Katholiken, Novizen, Schwestern, Brüder, bis zum Papst, der Staat nicht ausgeschlossen, habt geschwiegen, euch schuldig gemacht, Priester, Nonnen und Würdenträger die von der Liebe und unendlicher Güte Gottes erzählen---, die gleichen Leute, haben Kinder missbraucht zu ihrem eigenen Vergnügen. Vor Gott, eine Todsünde.
    Das eigentliche Leid, Pein und Elend der Kinder, beginnt nach der Entwürdigung des kindlichen Leibes,
    welches erst mit dem Tode endet.
    Corona ist eine Zeit der Einsamkeit und Enthaltung. Corona begann für uns Opfer, bereits in Kindestagen.
    Vereinsamt, zurückgezogen, die tägliche, jahrzehntelange Auseinandersetzung mit sich, dem Täter und die Umwelt,
    stufe ich bei einer Leidensskala von 1 - 10 mit 8 ein.
    Verglichen mit der Zeit von Corona-bedingten Einschränkungen, liegt der Leidensdruck bei 2
    In Anerkennung des Leids, was immer das heißen mag, Die Kirche kann oder will nicht ermessen, wie hoch das Leid eines Opfers ist.
    Sie ist aber schäbig genug, uns Opfer in aller Öffentlichkeit mit ein paar tausend Euro zu beschämen.
    Ein Fußballer oder eine Schauspielerin bekommt einen Schadensersatz wegen Beleidigung in höherem Maße ,wie ein geschändetes Kind. Das heißt, der Staat, also Beamte, Richter und weitere Staatsdiener haben und machen sich mitschuldig.
    Verbrecher/innen, sind in jeder Etage daheim.
  2. Jojo am 04.03.2020
    kein Pfarrer kein Bischof müsste hungern wenn er 15% seines Gehaltes den missbrauchten Opfern
    zukommen ließe.
    10.000 EU freiwillige Leistung ( so wie es die Priester der Kirchen hören wollen) ist eine Verhöhnung
    der Opfer Dieses Schandmal, welches den Opfern von kirchlichen Angestellten und von der Gesellschaft
    bereits als Kind einem aufgedrückt wird, zerfrisst die Seele und den Geist. Nur, um die sexuelle Lust eines Priesters oder Nonne, kurzweilig zu befriedigen. Dafür werden und wurden Kinderseelen gemordet.
    Zu geistigen Krüppeln geschändet. Die Gedanken sind schwach,werden krank und stehen dem Leben verneinend da. Selten, dass ein missbrauchtes Kind zu geistigen Höchstleistungen fähig ist . Hatte ich in den ersten 2 Schuljahren nur Einser und Zweier , wurden in Folge des Missbrauches, Vierer und Fünfernoten. Damit lässt es sich nicht studieren.
    Reicht allenfalls zu einem Facharbeiterbrief, sofern das Opfer das Geschehene zeitlich verdrängen kann Die Folge im Alter ist eine Kleinsrente plus Tafel.
    10.000 EU Schmerzensgeld sind bei 60 Jahren Leidensweg ca.13 EU mtl. welches die katholische Kirche als genügend darstellt, um ein von ihr vermurkstes Berufsleben ihrer Opfer auszugleichen.
    Das Ruhegehalt eines Priesters reicht aus um jede Woche 1 mal einen Hausbesuch zu arrangieren. Damit er sich nicht weiter an Kindern vergreifen tut.
    Eine bodenlose Verhöhnung und Frechheit, was sich die Kinderschänder der Kirchen erlauben.
  3. Neffi am 04.03.2020
    Ich hörte im Radio von der Projektgruppe die Frau Mette leitet,und will mich positiv äußern.
    Ich war von April 1959 ca 5 Jahre in Baschenegg und ich wurde sehr gut behandelt.
    Ich kann mich noch sehr gut an meine Lieblingsschwester Gunhild erinnern.Ebenfalls ging ich gerne im Haus spazieren weil ich sehr neugierig war (bin),und kam oft in der Küche vorbei wo ich auch mal außerhalb der Essenszeit 1 Stück Apfel und 1 Karotte bekam.
    Am Eingang war ein Gehäuse mit einer kleinen Kirche gestanden,wenn man 10 Pfennig einwar kam ein Mohr aus der Kirche,da denke ich gerne noch daran dass mir die Schwestern immer zulächelten als ich oft sehr lange dastand,bis mir jemand Geld gab um es einzuwerfen.
    ich kann nur von einer schönen Zeit berichten.

    Mit freundlichen Grüßen
    Karin Sperlich
    Im Heim nannte man mich Neffi
  4. Augenwischerei am 05.02.2020
    Das ist doch alles Augenwischerei, was die katholische Kirche da betreibt. Da bestand noch nie besonderes Interesse, diese Taten aufzuklären, bzw. die Opfer zu entschädigen (73.000,00 € für 8 Personen). Sehr bequem auch, das die 3 Täter bereits verstorben sind.

    Die Kirche hat schon immer ihre Macht dazu missbraucht, Menschen zu unterdrücken, zu quälen und finanziell auszusaugen.

    Bei dieser Sache geht es nur darum, um öffentlich zur Schau zu stellen "Seht her wir tun was", damit der Mitgliederschwund nicht zu weit ausufert.

    Vielleicht sollte der Gesetzgeber mal darüber nachdenken, dass die Verjährung von Kindesmissbrauch deutlich verlängert wird, am Besten gar nicht verjährt und dass die Strafen für derartige Vergehen deutlich verschärft werden (gerne auch rückwirkend), ebenso für die Personen, die sich der Mittäterschaft durch Vertuschung schuldig gemacht haben.

    Für mich ist es nicht nachvollziehbar, das kirchliche Straftäter nicht vor ein ordentliches weltliches Gericht gestellt werden. Wo ist die Trennung von Kirche und Staat? Bei uns ist nach wie vor Kiche = Staat.
  5. Achstaller Erhard am 04.02.2020
    Ich war auch ein Missbrauchsopfer vom Josefsheim Reitenbuch Ich habe schon vor 8 Jahren einen Antrag auf Opferentschädigung beim ZBFS Bayreuth gestellt,doch da wurde jeder Antrag abgelehnt. Ich war bei drei Gutachter doch diese Herrschaften haben sich für meinen Missbrauch sich nicht interssiert, Ich musste meinen Missbrauch zwei Frauen vom ZBFS Bayreuth erzählen und wie erniederingt das ist kann keiner verstehen der so was schon einmal durch machen musste. Ich habe mich schon einmal des wegen auch schon beim Petitinsionsausschuß an den Bayerischen Landtag gewand auch dort wurde mir die Hife versagt Ich habe mich auch schon auch öfters an den Präsidenten vom ZBFS Bayreuth Hern Norbert Kollmar persönlich gewand, doch auch dieser Mann wollte mir nicht helfen,Als Missbrauchsopfer bist du bei der Behörde was das ZBFS Bayreuth anbelangt nur ein lästiges Übel. Sie haben auf ihren Fahnen geschrieben Menschen zu helfen.doch davo sind sie meilen weit entfernt. Ich habe mich auch einma aununsere frühere und jetzige Sozial Ministerinen einmal gewand,doch von diesen eine Hilfe zu bekommen war nicht möglich Ein Missbrauchsopfer ist auch ein Missbrauchsopfer der Wilkür der Beamten. Ich hoffe es kommt einmal eine Zeit wo ein umdenken in den Beörden statt findet was die Entschädigung von Missbrauchsopfer anbelangt
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