Politik

Clemens Baumgärtner (CSU). (Foto: dpa)

27.03.2025

Mit Law and Order an die Münchner Rathausspitze

Die CSU bringt Ex-Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner als Kandidat für die Münchner OB-Wahl 2026 in Stellung

„Ich kenne viele Menschen, die sich nicht mehr trauen, nachts mit der U-Bahn heimzufahren." Die CSU bringt Ex-Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner als Kandidat für die Münchner OB-Wahl 2026 in Stellung. Er hat klare Vorstellungen, was sich in der Landeshauptstadt ändern soll.

In Bayern ist es eine Art ungeschriebenes Gesetz: Im Land stellt die CSU den Regierungschef, an der Spitze der Landeshauptstadt steht ein Sozialdemokrat. In München konnte nur Erich Kiesl Ende der 1970er-Jahre die seit 1948 andauernde Vorherrschaft der Genossen für kurze Zeit durchbrechen. Dabei ist es nicht so, dass die christsozialen Kandidaten keine Beachtung in der Öffentlichkeit finden würden. Unvergessen ist etwa Aribert Wolf, der mit dem Slogan „Der Wolf kommt“ sowie Porträtfotos samt Dackel warb. Bei der OB-Wahl 2014 kam Josef Schmid mit über 43 Prozent der Stimmen nach Jahren erstmals wieder über einen Achtungserfolg hinaus. Obsiegt hatte der heutige OB Dieter Reiter (SPD). 

„Durchsetzungsfähig und pragmatisch"

Geht es nach Schmid, dem stellvertretenden Münchner CSU-Chef, soll es 2026 bei den Kommunalwahlen endlich wieder für die Rathausspitze reichen. Denn mit Clemens Baumgärtner habe seine Partei einen „super Kandidaten“. Der 48-jährige Rechtsanwalt sei nicht nur ein „sympathischer, netter Typ“, sondern auch ein „durchsetzungsfähiger und pragmatischer OB-Kandidat“, so Schmid bei Baumgärtners Präsentation am heutigen Donnerstag. Baumgärtner, bis Ende Februar Münchner Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef, stellte dabei seine politischen Ziele vor. „Wirtschaft, Verkehr und vor allem auch Sicherheit – auf diese Schwerpunktthemen werden wir uns fixieren“, sagte er.

Bereits im Lauf der Woche war Baumgärtner angesichts zunehmender Gewaltdelikte und Ausländerkriminalität in der Landeshauptstadt konkret geworden. „Ich kenne viele Menschen, die sich nicht mehr trauen, nachts mit der U-Bahn heimzufahren – Frauen und auch Männer.“

472 Fälle von Gewalt im ÖPNV binnen eines Jahres, das seien ein bis zwei Angriffe täglich. „Das können wir nicht dulden“, so der CSUler. Er attackiert Reiter: „Grün-Rot doktert nur an den Symptomen herum und lässt sich dann dafür feiern, wie zum Beispiel mit den Gutscheinen für Nachttaxis.“ Es müsse für junge Frauen sicher sein, nachts nach dem Clubbesuch nach Hause zu kommen. Er fordert mehr Sicherheitspersonal und Videoüberwachung. „Zudem müssen wir endlich auch ehrlich über die Ursachen sprechen.“ 

Gute Chancen auf Erreichen der Stichwahl

Beim Verkehr setzt die CSU weiterhin auf Pkw, Bus und auf die U-Bahn statt Tram; das trifft vielfach auf Kritik. Unbestritten ist dagegen Baumgärtners Wirtschaftskompetenz. Er betont: „Wir wollen die IT-Riesen nach München holen.“ Baumgärtner verweist darauf, dass Apple unter ihm als Wirtschaftsreferent einen riesigen Entwicklungsstandort an der Isar geschaffen hat. Und was ist mit dem Münchner Wohnraummangel? Baumgärtner sagt, dass angesichts der schwierigen Haushaltslage städtischer Wohnungsbau kaum finanzierbar sei. Er will durch eine Entbürokratisierungsoffensive private Investoren gewinnen.

Da die Grünen mit Dominik Krause einen eher unbekannten Kandidaten ins Rennen schicken, hat der CSU-Mann gute Chancen, die Stichwahl zu erreichen. Allerdings dürfte Amtsinhaber Reiter wieder antreten. Baumgärtner steht also vor einer schwierigen Aufgabe. (Tobias Lill)
 

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