Politik

12.02.2021

Corona-Debatte: Wer gehört wird

Ein Kommentar von Waltraud Taschner

Die Kritik an der offiziellen Corona-Politik wächst. Doch wie schwer sich Andersdenkende tun, hat sich einmal mehr bei der Konferenz von Ministerpräsident*innen und Kanzlerin diese Woche gezeigt. Wer Lockerungen, ein Öffnungsszenario und Perspektiven für gebeutelte Branchen will, wird als verantwortungslos gebrandmarkt. Die politisch und ethisch Korrekten beharren auf einer harten Linie: No Covid, da kann man nix falsch machen. Tatsächlich können die Parteien – Freie Wähler und FDP –, die eine andere Linie fordern, damit bei der Bevölkerung kaum punkten, während das superstrenge Merkel-Söder-Duo im Demoskopie-Hoch schwebt.

Wie jetzt herauskam, hat das CSU-geführte Bundesinnenministerium bereits in der ersten Corona-Welle eine Expertise angefordert, die aufzeigen soll, wie man die Bevölkerung in maximale Furcht versetzen kann. Ein großer Aufschrei hierüber ist ausgeblieben. Nur die FDP erlaubt sich, darauf zu verweisen, dass dies Methoden sind, die man eher bei totalitären Staaten vermutet.

No Covid: Mit dieser Devise kann man nix falsch machen

Natürlich, Corona ist gefährlich! Aber es muss endlich möglich sein, eine differenzierte Debatte zu führen. Dass die Kanzlerin nur solche Fachleute hören mag, die ihre Linie stützen, ist inakzeptabel. Auch in Bayern tut man sich schwer, Meinungsvielfalt zu ertragen. Freie Wähler und Grüne haben wiederholt ein unabhängiges Corona-Gremium gefordert, die CSU winkte ab.

Diese Woche hat sich der Virologe Alexander Kekulé zu Wort gemeldet, wohltuend sachlich. Und ein sehr differenziertes Bild der neuen Virus-Mutanten gezeichnet. Grob zusammengefasst: Das Sterberisiko ist dadurch nicht höher. Die hauptbetroffenen Länder Großbritannien, Irland und Portugal haben aber viele Schutzmaßnahmen aufgegeben, weshalb die Fallzahlen explodierten. Vor Ort, so der Experte, verweise man nun lieber auf angeblich gefährliche Mutanten, als misslungenes Pandemie-Management einzugestehen.

Klar, auch Kekulé kann falschliegen. Irritierend ist indes, dass solche Stimmen gar nicht wahrgenommen werden. In der Wissenschaftsgeschichte hatte aber keineswegs immer der Mainstream recht. Wer Menschen dauerhaft mit einseitigen Fakten im Zaum halten will, verspielt langfristig Vertrauen.

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