Politik

25.06.2021

Corona-Frust bei den Jungen: Öffnet die Clubs!

Ein Kommentar von Angelika Kahl

Seit dem 17. März 2020 sind sie dicht: Bayerns Clubs. Das sind 465 Nächte, in denen die Tanzflächen der Discos leer blieben. In denen es auch in den Bars totenstill war. Und bleibt. Denn die Staatsregierung erteilte diese Woche Forderungen nach einer Öffnung der Clubs, Bars und Diskotheken einmal mehr eine klare Absage.

Nicht nur angesichts der aktuell niedrigen Zahl der Corona-Neuinfektionen wirkt die Politik mit dieser starren Haltung zunehmend wirklichkeitsfremd. Wie stark soll die Inzidenz denn noch sinken, damit Söder den Clubs zumindest Öffnungsperspektiven zugesteht? Zudem zeigt sich längst: Gefeiert wird trotzdem. Und zwar in Parks und auf öffentlichen Plätzen. Ohne Abstand und Tests. Dafür aber teils mit einer Aggression, die auch als vom Alkohol enthemmter Protest gegen eine Verbotspolitik verstanden werden muss. Eine Politik, die einmal mehr die Bedürfnisse der Jungen hintanstellt.

Der  Politik sollte anderes einfallen als nur  Härte

Selbstverständlich sind Krawalle und Ausschreitungen wie am vergangenen Wochenende in Augsburg mit nichts zu entschuldigen. Schon gar nicht Attacken auf Polizei- und Rettungskräfte. Und doch wäre es jetzt endlich an der Zeit, dass der Politik mehr einfällt, als nur nach harten Strafen für Randalierende zu rufen, Alkoholverkaufsverbote auszuweiten oder beim Partyvolk beliebte Plätze zu sperren, wie jetzt in Augsburg beschlossen. Münchens OB Dieter Reiter immerhin zeigt etwas mehr Kreativität. Die Stadt wird künftig an Wochenenden die Ludwigstraße nahe der Uni für Autos sperren. Damit die jungen Leute dort feiern – und die vom Partylärm genervten Anwohner*innen im angrenzenden Uni-Viertel wieder schlafen können.

Aber mehr als eine Notlösung ist auch Reiters Idee nicht. Denn ob die feierhungrigen Menschen deshalb mehr Vernunft walten lassen, darf bezweifelt werden. Eine echte Lösung wäre die Öffnung der Clubs. Denn dort wäre ein kontrollierteres Feiern gewährleistet. Hygieneregeln, Tests, Nachverfolgung – all das hat sich in der Gastronomie bereits bewährt. In Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und in Brandenburg ist man schon weiter, dort darf in Clubs wieder getanzt werden. Die jungen Leute hätten das auch in Bayern verdient. Lange genug wurden ihnen in der Pandemie gewaltige Opfer abverlangt.

 

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