Die Kandidaten (von links oben im Uhrzeigersinn): Kommunalpolitiker Uli Aschenbrenner, Bundestagsabgeordneter Klaus Barthel, Landtagsabgeordneter Florian von Brunn, Gregor Tschung, Sprecher der Münchner Tafel, Landtagsabgeordnete und SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen, Landtagsabgeordnete und SPD-Generalsekretärin und Markus Käser von der SPD-Basisinitiative „Zeit für die Mutigen“.
(Fotos: dpa (4), privat)
Bei der bayerischen SPD hat der Wahlkampf begonnen: Sechs Sozialdemokraten wollen Nachfolger von Landeschef Florian Pronold werden, der beim Parteitag Ende Mai nicht mehr antritt. Zurzeit läuft eine Mitgliederbefragung. Was wollen die Bewerber, wofür stehen sie? Die BSZ hat jedem der sechs drei Fragen gestellt.
1. Was können Sie besser als Florian Pronold?
Uli Aschenbrenner:
Es kommt vielleicht nur darauf an, einmal in einem einzigen Gedanken die ganze Welt zu denken, um nicht mehr verloren zu gehen (Rainer Maria Rilke).
Klaus Barthel:
Ich werde mit der Bayern-SPD Bodenständigkeit, Selbstbewusstsein und unverwechselbares Profil erarbeiten, damit sich mehr Menschen mit uns identifizieren können.
Florian von Brunn:
Ich bin als Landesvorsitzender in München, nicht in Berlin, und damit viel stärker präsent.
Markus Käser:
Ich habe Überzeugung, Leidenschaft und Standhaftigkeit im Einsatz für sozialdemokratische Werte und den Mut zu neuen Wegen anstatt gescheiterte Konzepte aus der Vergangenheit fortzusetzen.
Natascha Kohnen:
Politik ist nicht nur Kopfsache, ich versuche stärker, auch das Bauchgefühl der Menschen anzusprechen.
Gregor Tschung:
Ich will führen, habe Rückgrat und kann Menschen begeistern.
2. Was war der größte Fehler der Bayern-SPD in der Vergangenheit?
Uli Aschenbrenner:
In der jüngeren Vergangenheit war es sicher ein strategischer Fehler, nicht auf das hoffnungsvolle Talent der bayerischen Juso-Bundesvorsitzenden Johanna Ueckermann zu setzen.
Klaus Barthel:
Es wurde zu viel über unsere Fehler geredet anstatt aus ihnen zu lernen und Konsequenzen zu ziehen.
Florian von Brunn:
Ich bin überzeugt: Wir müssen unser Profil schärfen und die CSU viel offensiver angreifen.
Markus Käser:
Es gab nicht den einen größten Fehler, es waren viele: der fehlende Führungsanspruch für Bayern, der fehlende Siegeswille, das wenig leidenschaftliche Führungspersonal, aber auch der Rückzug aus dem Flächenland und die Überbewertung der Großstädte, die fehlende Bindung an progressive Bewegungen, die Proporz-Gleichmacherei statt Förderung politischer Talente, wie beispielsweise Johanna Ueckermann oder Michael Adam, sowie die vorauseilende Positionierung als Juniorpartner für eine CSU-geführte Regierung.
Natascha Kohnen:
Wir sind viel zu früh mit unserem Spitzenkandidaten Christian Ude in den Landtagswahlkampf 2013 gestartet.
Gregor Tschung:
Mit Blick auf die jüngere Vergangenheit ist das für mich klar: Die Spitze der Bayern-SPD hat den CETA-Beschluss des Landesparteitages ignoriert, ohne dass die Partei die notwendigen Konsequenzen gezogen hätte.
3. Wie muss die zentrale Aussage der SPD im Landtags-Wahlkampf lauten?
Uli Aschenbrenner:
Modern-Sozial-Gerecht.
Klaus Barthel:
Weil wir aber aus Fehlern lernen, werden wir das erst verkünden, wenn es so weit ist – jetzt gewinnen wir zuerst die Bundestagswahl.
Florian von Brunn:
Wir schaffen das moderne Bayern: sozial, gerecht, offen, frauenfördernd und umweltfreundlich.
Markus Käser:
Bayern weiter denken: Gemeinsam mit der bayerischen Bevölkerung entwickeln wir den „Plan B“, eine wirklich alternative und progressive Agenda für ein vielfältiges, nachhaltiges und soziales Bayern.
Natascha Kohnen:
Wir wollen Regierungsverantwortung übernehmen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, kostenfreie Betreuung und Bildung durchzusetzen, den Wandel der Arbeitswelt sozial zu gestalten.
Gregor Tschung:
Wir wollen Bayern nicht nur regieren, sondern besser machen.
(Angelika Kahl, Waltraud Taschner)
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