Klaus Ernst galt lange als der Parade-Gewerkschafter der Linken, später des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW). Doch das Verhältnis zwischen Bayerns BSW-Chef und den Gewerkschaften ist mittlerweile abgekühlt. Zuletzt waren führende Verdi-Vertreter aus seiner Partei ausgetreten – und nun geht mit der IG Metall sogar seine Heimatgewerkschaft hart mit ihm ins Gericht. „Wir mussten verzweifelt mit ansehen, dass du dich entschieden hast, die Seiten zu wechseln“, heißt es in dem Schreiben, das der Staatszeitung vorliegt.
Weil der Schweinfurter Abgeordnete im Bundestag beim von CDU und CSU eingebrachten Zustrombegrenzungsgesetz mit der AfD gestimmt hat, schreiben führende bayerische Metallgewewerkschafter: „Du hast dich mit Rassist*innen gemein gemacht, nicht nur, aber vor allem auch denen der AfD.“ In dem Schreiben wird kritisiert, dass das BSW den Flüchtlingen die Schuld an vielen Problemen wie etwa dem grassierenden Wohnraummangel gebe.
Über zwei Dutzend Unterzeichner
„Anders als du haben wir beschlossen, stabil zu bleiben", betonen die mehr als zwei Dutzend Unterzeichner. Zum Schluss des gestern per Mail vorab versandten Briefs legen sie ihm indirekt den Austritt nahe: „Wir fragen uns deshalb, ob die IG Metall noch der richtige Platz für dich sein kann.“
17 bayerische Bevollmächtigte der IG Metall oder deren Stellvertreter haben unterzeichnet. Insgesamt hat die IG Metall in Bayern 21 Geschäftsstellen. Teils unterzeichneten aus den Geschäftsstellen sogar Bevollmächtigte und Stellvertreter zugleich. Das hat schon Gewicht.
Ernst weist Vorwürfe zurück
Zudem heißt es dem Vernehmen nach, dass auch die Gewerkschaftsspitze den Inhalt des Schreibens für richtig erachte. Ein Sprecher der IG Metall Bayern sagte auf BSZ-Anfrage allerdings nur: „Wir äußern uns nicht zu dem Schreiben. Das ist ein persönlicher Brief an Klaus Ernst.“
Klaus Ernst hat mittlerweile in einem Brief an die bayerische IG-Metall reagiert. Die Unterstellungen gegen das BSW und ihn selbst weist er "als falsch und albern zurück". Er spricht von einer "unfassbaren Einfältigkeit". (Tobias Lill)
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