Politik

Luke Hoß will einen Großteil seines Gehalts abgeben. Ein ungewöhnlicher Schritt. (Foto: Die Linke Kreisverband Passau/Rebekka Amann)

02.03.2025

Der sozialste Neuling

Luke Hoß (Die Linke) ist der jüngste Abgeordnete des neuen Bundestags – und ein ganz außergewöhnlicher noch dazu. Ein Kurzporträt

Als am Wahlabend die erste Hochrechnung erschien, war für Luke Hoß klar, dass er mit Listenplatz vier sicher im Bundestag ist. Überraschend starke 5,7 Prozent holte seine Partei, die Linke, am Ende. Gereicht hätten ihm nach seiner Rechnung 3,2 Prozent. So konnte der 24-Jährige aus Passau den Wahlabend relativ entspannt verfolgen. 

Dabei schien die Linke vor einigen Monaten noch politisch tot – vor allem nachdem ehemalige prominente Mitglieder das BSW gegründet hatten. „Wir haben dann sehr viel richtig gemacht“, sagt Hoß am Tag nach der Wahl. Mit einer deutlichen Abgrenzung zu den anderen Parteien beim Thema Migration und viral gegangenen Social-Media-Auftritten traf die Partei besonders bei jungen Menschen einen Nerv. Der Student verweist auch auf seinen Wahlkampf, bei dem er über 4000 Haushalte in seinem Wahlkreis besucht habe. 

Jetzt sitzt er das erste Mal im Paul-Löbe-Haus, einem Gebäude des Bundestags. Er ist gleich am Montagmittag mit dem Zug nach Berlin gereist, einen Tag danach fand auch schon die erste Fraktionssitzung statt.

Jetzt braucht er noch ein Büro

„Richtig realisiert habe ich es noch nicht“, sagt Hoß. Und doch muss er jetzt ein Büro finden, Personal anheuern und dann noch nebenbei sein Jurastudium erfolgreich beenden. Mit gutem Zeitmanagement werde ihm das schon gelingen, sagt der junge Mann, der im neuen Bundestag der jüngste aller Abgeordneten sein wird. 

Im Bundestag will er sich vor allem für einen bundesweiten Mietendeckel und die Erhöhung des Mindestlohns einsetzen. Dazu will er in Passau seine Sprechstunden fortsetzen. Wer Rat und Hilfe benötigt – etwa, weil es Probleme mit dem Vermieter, dem Amt oder dem Arbeitgeber gibt –, findet bei Luke Hoß ein offenes Ohr.

Und vielleicht auch mehr: Im Wahlkampf hatte er angekündigt, einen Großteil seines Abgeordnetensalärs von mehr als 11.000 Euro pro Monat Menschen in Notlagen und seiner Partei zur Verfügung zu stellen. Niemand solle in Deutschland aus Geldmangel entscheiden müssen, ob er lieber die Nebenkostenabrechnung bezahlt oder die kaputte Waschmaschine ersetzt. Für sich selbst will Hoß nur 2500 Euro behalten. Daran werde er festhalten, versichert er. „Abgehobene Gehälter führen zu abgehobenen Politikern“, erklärt er.

Der Neu-Abgeordnete weiß, wie es ist, in Armut zu leben. Er wuchs zusammen mit seinem Bruder bei seiner alleinerziehenden Mutter auf, die so wenig Geld verdiente, dass immer wieder das Essen zum Ende des Monats hin knapp wurde. Diese prägende Erfahrung teilt er auch auf seiner Internetseite mit.

Seine Freizeit verbringt der 24-Jährige mit seiner Partnerin, seinem Hund und mit Sport. (Thorsten Stark)
 

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Ist die Meinungsfreiheit in Deutschland bedroht?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.