Politik

Bastian Treuheit. (Foto: BSZ)

02.03.2025

Ein Mittelfranke in Berlin

Bastian Treuheit aus Zirndorf will den bayerischen Kommunen eine Stimme in Berlin geben. Mit 27 Jahren ist er der jüngste AfDler aus dem Freistaat

Für manche Menschen gibt es dieses eine Ereignis, das sie letztlich politisiert. Bei Bastian Treuheit kam dieser Moment im Sommer 2015. Damals, als Hunderttausende Flüchtlinge aus Syrien und anderen Krisenstaaten innerhalb kürzester Zeit nach Deutschland strömten. „Ich fragte mich, warum bei uns die Kita beinahe zerfällt, gleichzeitig aber für diese Menschen im Eiltempo Container hochgezogen und teure Wohnungen angemietet werden“, erinnert sich der 27-jährige Zirndorfer.

Daraufhin sah er sich Veranstaltungen verschiedener Parteien an. Überzeugt hat ihn dann die AfD. „Es kann nicht sein, dass für Menschen, die nie einen Cent in die Sozialversicherungen eingezahlt haben, viel Geld da ist, für die Einheimischen jedoch nicht“, findet der Mittelfranke. Noch im gleichen Jahr trat er in die AfD- Nachwuchsorganisation Junge Alternative (JA) ein. Die Organisation steht vor der Auflösung, laut Verfassungsschutz gilt sie als gesichert rechtsextrem.

Bangen am Wahlabend

Seit 2020 sitzt Treuheit für die AfD im Zirndorfer Stadtrat, machte sich seither etwa mit Protesten gegen eine Flüchtlingsunterkunft und für den Erhalt einer bei vielen in der Region beliebten Eisfläche einen Namen.
2023 kandidierte er erfolglos für den Landtag, und auch bei der Bundestagswahl konnte er mit Listenplatz 18 alles andere als sicher sein, den Einzug ins Parlament zu schaffen. Er musste am Wahlabend mehrere Stunden bangen.

So ganz hatte der Nachwuchspolitiker offenbar selbst nicht an den Erfolg geglaubt. „Zwar hatte ich schon das Hotel gebucht, aber noch keinen Zug.“ Also sei er relativ früh ins Bett und am nächsten Tag mit dem Auto nach Berlin gefahren.

Als Nichtakademiker gehört er im Bundestag einer Minderheit an

Als jüngster bayerischer AfD-Abgeordneter will er sich in Berlin vor allem auf kommunalpolitische Themen fokussieren und Städten und Landkreisen eine Stimme geben. „Überall fehlt das Geld. Vieles vergammelt“, sagt Treuheit. Die Kommunen bräuchten dringend Entlastung. Der Bund dürfe nicht mehr so viele Aufgaben auf diese abwälzen. Auch brauche es eine andere Migrationspolitik.

Treuheit ist ausgebildeter Maschinen- und Anlagenführer sowie Groß- und Außenhandelskaufmann. Als Nichtakademiker gehört er im Parlament einer Minderheit an. Im letzten Bundestag hatten 87 Prozent der Abgeordneten einen Studienabschluss. Treuheit weiß, wie er sagt, welche Probleme Arbeiter und Angestellte umtreiben.

Leidenschaftlicher Sportler

In seiner Freizeit kegelt er und spielt Eishockey. Mehrfach hatte er bereits in der Lokalzeitung für Schlagzeilen gesorgt, nicht nur für positive: 2023 wollte ihm das örtliche Landratsamt wegen seiner JA-Mitgliedschaft den Kleinen Waffenschein entziehen. Letztlich erfolglos. Der Schein berechtigt zum Führen von Schreckschusswaffen.

Freispruch vor Gericht

Einmal stand der AfD-Mann vor Gericht, weil er jemanden mit einer Waffe bedroht haben soll, wurde jedoch, wie er der BSZ versichert, in zweiter Instanz letztlich freigesprochen. (T. Lill)
 

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