Politik

Agnes Becker, die Beauftragte des Volksbegehrens und Stellvertretende Vorsitzende der ÖDP Bayern, freut sich über den Erfolg. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

14.02.2019

Die Überzeugungstäterin

Das Volksbegehren "Rettet die Bienen" hat in den vergangenen beiden Wochen den Freistaat bewegt. Angestoßen wurde die Initiative im vergangenen Jahr von der ÖDP - vornedran eine studierte Tierärztin

Agnes Becker kommt gerade quasi nicht mehr zur Ruhe. "Das Telefon klingelt non-stop", erzählt die 38-Jährige. Seit klar ist, dass das Volksbegehren "Rettet die Bienen" ein derartiger Erfolg ist, kann sich die studierte Tierärztin vor Glückwünschen kaum mehr retten. "Das ist einfach überwältigend", freut sich Becker.

Unterstützt wurde das Volksbegehren zuletzt von vielen Parteien, Verbänden und Organisationen, allen voran von den Grünen, dem Landesbund für Vogelschutz und dem Bund Naturschutz. Doch angestoßen hatte das Ganze im vergangenen Jahr die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP), eine Kleinpartei, die sich seit Jahren vergeblich um einen Einzug in den Landtag bemüht und 2018 mit 1,6 Prozent erneut scheiterte. Becker ist bei der ÖDP die Beauftragte des Volksbegehrens - also ein führender Kopf der ganzen Kampagne.

Nun ist sie am Ziel. "Es war Eis und Schnee und Regen und Kälte", sagt Becker. Und trotzdem hätten sich in den vergangenen zwei Wochen derart viele Wahlberechtigte an dem Volksbegehren beteiligt. "Das zeigt, dass das Thema Artenvielfalt viele Menschen bewegt."

Becker selber kann man wohl mit Fug und Recht als Idealistin bezeichnen - und so sieht sie sich auch selber. "Aus Überzeugung und Leidenschaft" sei sie 1997 in die ÖDP eingetreten, erzählt sie. Seit 2009 ist sie stellvertretende Landesvorsitzende, seit 2014 sitzt sie für die ÖDP im Kreistag von Passau, Mitte 2018 wurde sie Beauftragte des Volksbegehrens. "Da geht es um mein Herzblut", sagt sie.

"Man ist nicht bei der ÖDP, um berühmt zu werden"

Geboren wurde Becker in Augsburg. Seit 20 Jahren lebt sie in Wegscheid im Landkreis Passau. Erst machte sie eine Schreinerlehre, dann studierte sie Tiermedizin in München. Eine große Landwirtschaft hat sie zwar nicht, aber sie kümmert sich um die eigenen fünf Hektar Grünland und acht Hektar Wald, dazu zwei Pferde und ein paar Hühner.

Eine große Karriere in der Politik ist auch nach dem erfolgreichen Volksbegehren aber nicht in Aussicht. Ob die ÖDP davon bei kommenden Wahlen profitieren kann, ist jedenfalls fraglich. Ein Wechsel zu einer anderen Partei kommt für Becker aber in keiner Weise in Frage. "In der ÖDP ist man nicht, weil man reich und berühmt werden will, sondern weil man von der Sache zutiefst überzeugt ist." Also auch kein Wechsel zu den Grünen? "Nein, da besteht keine Gefahr."

Erst einmal wird ohnehin gefeiert. Als die ersten Ergebnisse aus den bayerischen Rathäusern am Mittwochabend nach und nach bekannt werden, gibt es bei den Initiatoren und ihren Unterstützern kein Halten mehr. In München wird, noch bevor das vorläufige amtliche Endergebnis feststeht, bis tief in die Nacht ausgelassen gefeiert - "Biene Maja"-Gesänge inklusive. Ganz vorne auf der Tanzfläche, geschmückt mit einer goldenen Krone, auch Becker: "Das ist jetzt natürlich ein Tag der Freude. Jetzt ist es passiert, und das ist super."
(Christoph Trost und Marie Reichenbach, dpa)

Kommentare (1)

  1. Inflexible am 17.02.2019
    Respekt und herzlichen Glückwunsch!

    Trotzdem habe ich Zweifel an der Verfassungskonformität. Darf Bayern nach Art. 72 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 Grundgesetz den Artenschutz abweichend vom Bundesrecht regeln? Passt das Walzverbot mit Art. 101, 103 und 118 BV zusammen? Es gibt keine Ausnahmeregel. Gesetzestext und - begründung widersprechen sich hier.
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