Politik

Bei den Temperaturen aufs Amt? Nein, danke. Aber vieles funktioniert noch nicht online. (Foto: dpa/Bernd Settnik)

16.08.2024

Digitalwirte sollen die Verwaltung "cooler" machen

Ins Netz statt aufs Amt – schön wär’s. Digitalminister Fabian Mehring (FW) hat dazu jetzt eine neue Ausbildung initiiert

„Warum geht das nicht online?“ Eine berechtigte Frage im 21. Jahrhundert. Zwar lassen sich inzwischen beim bayerischen Spitzenreiter Erlangen über 300 Rathaus-Dienstleistungen im Netz erledigen – zum Beispiel die Beantragung eines Führungszeugnisses. Doch in ländlichen Gemeinden sind es selten mehr als 20. Es gibt einfach zu wenig qualifiziertes Personal, das solche Services entwickeln und bearbeiten kann.

Das will Bayerns Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) jetzt mit einer Fort- und Weiterbildungsoffensive ändern. Vergangene Woche überreichte er den ersten fünf neuen Digitalwirt*innen ihr Zertifikat. Diese hatten sich an der Bayerischen Verwaltungsschule (BVS) nebenberuflich sechs Monate lang online zu Fachkräften im Bereich E-Government ausbilden lassen: Durch künstliche Intelligenz können künftig beispielsweise Elterngeldanträge schneller bearbeitet werden. 

„Sie haben es in der Hand, ob der Staat als verstaubt oder modern wahrgenommen wird“, erklärt Mehring. Das sei eine Riesenchance, die Verwaltung „cool“ zu machen. In den nächsten Jahren soll die Absolventenzahl auf 20 steigen. Ob durch die Weiterbildung auch das Gehalt der Betroffenen steigt, kann das Ministerium auf Anfrage der Staatszeitung nicht beantworten. Das hänge vom Einzelfall ab. Bessere Aufstiegschancen dürften sie aber in jedem Fall haben.

Die Nachfrage nach Fortbildungen rund um die Digitalisierung der Verwaltung steigt

Das untermauern die jährlich rund 32 000 BVS-Kursteilnehmer*innen. „Wir spüren seit einigen Jahren einen großen Schulungsbedarf, insbesondere an Themen rund um die Digitalisierung der Verwaltung“, erklärt eine Sprecherin. Nächstes Jahr sollen die Schulungen zum Thema IT und Digitalisierung daher auf 350 fast verdoppelt und um den Bereich künstliche Intelligenz in der Verwaltung erweitert werden.

Die viertägige Ausbildung zum Digitallotsen – Voraussetzung für den Digitalwirt – wird vom Freistaat zu 80 Prozent bezuschusst. Kostenlos sind die Fortbildungsangebote des Digitalcampus Bayern, die in Kooperation mit Universitäten und Hochschulen angeboten werden. Um die Digitalkompetenz zu fördern, können sich Beschäftige bei bayerischen Behörden auch auf ein Stipendium für den Bachelor „Digitale Verwaltung“ an der Hochschule Hof bewerben. 

Für den Bayerischen Beamtenbund (BBB) nehmen die Digitalwirte in Rathäusern zwar eine Schlüsselfunktion ein. Bis sie allerdings flächendeckend eingesetzt werden, müssten die Digitalisierungsbeauftragten vor Ort diese Aufgabe übernehmen. „Ich habe manchmal den Verdacht, dass die Politik hier den Arbeitsumfang nicht ganz bedenkt – zumindest, wenn ich mir die Haushaltsmittel ansehe“, sagt BBB-Vorsitzender Rainer Nachtigall im Gespräch mit der BSZ.

Ähnlich argumentiert Benjamin Adjei, digitalpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag. Fünf Digitalwirte, kritisiert er, „sind für unsere 2056 Städte und Gemeinden in Bayern viel zu wenig.“ (David Lohmann)

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