Politik

Die neue Dokumentation Obersalzberg wird am Donnerstag für die Öffentlichkeit öffnen. (Foto: Dokumentation Obersalzberg/Leonie Zangerl)

26.09.2023

Bergidyll und Massenmord

Vor drei Jahren sollte es soweit sein, dann kam Corona dazwischen. Jetzt ist es soweit: Die neue Dokumentation Obersalzberg ist eröffnet

Mit Mahnungen angesichts neuer demokratiefeindlicher Strömungen in Deutschland und anderen Ländern ist am Mittwoch die erweiterte Dokumentation Obersalzberg eröffnet worden. Inmitten der großartigen Berglandschaft bei Berchtesgaden plante Adolf Hitler Krieg und Verfolgung. Unter dem Leitmotiv "Idyll und Verbrechen" will die Ausstellung die enge Verbindung des Obersalzbergs mit den Massenverbrechen des Nazi-Regimes aufzeigen.

"In der Ausstellung wird der Wahnsinn des Nationalsozialismus entlarvt", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU). "Wir geben ein Schutzversprechen ab für jüdisches Leben in Bayern." Der Nationalsozialismus sei das dunkelste Kapitel der Weltgeschichte. Es gelte "nie wieder". Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU) nannte die Ausstellung einen bedeutenden Lernort.

Steinerne Zeugen werden immer wichtiger

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch mahnte, die Zeit der Zeitzeugen gehe zu Ende. Deshalb würden "steinerne Zeugen" immer wichtiger. "Es braucht Orte wie diesen." Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, warnte vor zunehmender Demokratiefeindlichkeit in der Gesellschaft. Die Ausstellung zeige, mit welchen Mitteln die NS-Propaganda den "Mythos Hitler" geschaffen habe.

Etwa ein Viertel seiner Regierungszeit verbrachte Hitler im Berghof als Zentrum des Führersperrgebiets, fünf Gehminuten von der heutigen Dokumentation entfernt. Die Ausstellung sucht immer wieder die Dualität: Die Propaganda und vermeintlich heile Welt der Bergresidenz einerseits, Verfolgung, Leid und Vernichtung andererseits.

Das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) hat das Konzept der Schau entwickelt, das mit 350 Exponaten und multimedialen Elementen auf 800 Quadratmetern die Geschichte des Ortes neu vermittelt. Gut 30 Millionen Euro kostete der teils in den Berg versenkte Neubau.
(Sabine Dobel, dpa)

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