Politik

07.02.2025

KI in Europa: Investitionen statt neuer Regeln

Ein Kommentar von Thorsten Stark

Im Vorschriften erlassen kann der Europäischen Union (EU) wirklich niemand das Wasser reichen: Seit 2. Februar gelten EU-weit verschärfte Regeln für künstliche Intelligenz (KI). Zum Beispiel dürfen KI-Systeme, die das Verhalten von Personen gezielt beeinflussen könnten, nicht mehr eingesetzt werden. Dasselbe gilt für KI, die berechnet, wie hoch das Risiko von Menschen ist, straffällig zu werden. Die KI-Verordnung der Europäischen Union ist der weltweit erste umfassende Rechtsrahmen für den Umgang mit KI. Keine Frage: Für eine solch umwälzende Technologie, deren tatsächliche Kraft wir noch gar nicht erlebt haben, braucht es klare Regeln. Nur: Was, wenn sich außerhalb der EU keiner darum schert?

Danach sieht es jedenfalls momentan aus. Noch während seiner Amtseinführung schaffte der US-amerikanische Präsident Donald Trump die ohnehin zurückhaltende Verordnung seines Vorgängers Joe Biden zu KI wieder ab. Gleichzeitig gab Trump den Startschuss zum Projekt „Stargate“. In den kommenden Jahren soll ein Konsortium mindestens 500 Milliarden Dollar in die Infrastruktur von KI stecken. Das Ziel: die Schaffung leistungsfähiger Datenzentren, um auch im KI-Zeitalter wirtschaftlich, wissenschaftlich und militärisch ganz vorne zu sein. China beansprucht in diesem Bereich ebenfalls die Weltmarktführerschaft. Die Zahl der dort angemeldeten KI-Patente ist um ein Vielfaches höher als in jedem anderen Land.

Wenn die EU und Deutschland nicht wollen, dass man auch bei dieser Technologie nur Beifahrer ist, muss dringend gehandelt werden. Statt nur zu regeln, was KI alles nicht darf, müssen jetzt auch in der EU Investitionen in die KI her. Dazu gehören zuvorderst konkurrenzfähige Rechenzentren. Da diese Unmengen an Strom verschlingen, spielt dabei auch der Strompreis eine große Rolle. Der ist in Deutschland rund doppelt so hoch wie in den USA und China. Ein erster Schritt könnte ein subventionierter KI-Strompreis sein, wie ihn auch Bayerns Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) fordert.

Immerhin: Ein großes europäisches Konsortium hat jetzt verkündet, für die EU neue KI-Sprachmodelle zu entwickeln. Bis zu 54 Milliarden Euro sollen dafür investiert werden. Ein Anfang – aber für eine richtige KI-Strategie braucht es deutlich mehr als das.
 

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