Politik

Hubert Aiwanger führt die Freien Wähler in Bayern bei der Bundestagswahl an. (Foto: dpa/Daniel Vogl)

23.12.2024

Kleine Parteien wollen ins Parlament

Nach CSU, AfD, Grünen und SPD haben nun auch kleinere Parteien in Bayern ihre Kandidatenlisten für die Neuwahl des Bundestages zusammengestellt. Ein Überblick

Die CSU-Liste wird von Alexander Dobrindt angeführt, Stephan Protschka steht bei der AfD auf Platz eins und auch bei den Grünen ist das bewährte Bundestags-Duo Jamila Schäfer und Toni Hofreiter ganz vorn auf der Liste. Kurz vor Weihnachten haben nun auch kleinere Parteien ihre Kandidatenlisten gewählt, bei denen der Einzug in den neuen, verkleinerten Bundestag alles andere als sicher ist. 

Freie Wähler

Mit ihrem Bundesvorsitzenden Hubert Aiwanger als Spitzenkandidat ziehen die bayerischen Freien Wähler in den Kampf um den erstmaligen Einzug in den Bundestag. Aiwanger wurde bei der Landesvertreterversammlung in Amberg mit klarer Mehrheit auf Platz eins der Liste gewählt. "Wir Freie Wähler wollen den Bundestag umgestalten zum größten Rathaus der Republik", sagte Aiwanger. Hinter Aiwanger folgen mehrere Landräte und Bürgermeister auf der Liste.

Der Einzug könnte grundsätzlich auch über den Gewinn von drei Direktmandaten erreicht werden. Demoskopen halten aber sowohl einen Erfolg über das Zweitstimmenergebnis als auch über den Gewinn dreier Direktmandate für eher unwahrscheinlich. Die Freien Wähler wurden beim jüngsten BayernTrend des Bayerischen Rundfunks selbst in ihrem Stammland Bayern nur bei vier Prozent der Stimmen eingeordnet. 

FDP

Die Freidemokraten gehören dem Bundestag bisher an, müssen aber um die Wiedereinzug kämpfen. Die Umfragen sehen die Partei nach den Tumulten zum Ende der Ampelkoalition bisher fast durchgängig unterhalb der Fünf-Prozent-Hürde. Die Hürde wollen die bayerischen Freidekomokraten mit Martin Hagen und Katja Hessel an der Spitze nehmen - beide wurden in Ingolstadt als Spitzenkandidaten nominiert.

Hessel sitzt bereits im Bundestag und war bis vor Kurzem als Parlamentarische Staatssekretärin beim dann entlassenen Finanzminister Christian Lindner aktiv. Martin Hagen war bis zum Ausscheiden aus dem bayerischen Parlament Vorsitzender der Landtagsfraktion. Beide wollen vor allem mit Steuerthemen und Deregulierung die Wähler überzeugen. 

Die Linke

Ein ähnliches Bild wie für die FDP ergibt sich mit etwas anderen Vorzeichen für Die Linke. Die Partei ist zwar im aktuellen Bundestag vertreten. Doch nach der Abspaltung des Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) dürfte es die Rumpfpartei im Kampf um Bundestagsmandate schwer haben. Die Meinungsforscher sehen sie bei etwa drei Prozent der Stimmen. Ähnlich wie die Freien Wähler will auch die Linke ihr Glück über drei Direktmandate versuchen. Dazu soll die "Aktion Silberlocke" verhelfen - ein Wahlkampf, der auf die drei Parteisenioren Gregor Gysi, Dietmar Bartsch und Bodo Ramelow zielt. 

Sollten die Altvorderen Erfolg haben, würde es wohl auch für die Spitzenvertreter der in Fürth gewählten Landesliste zum Einzug reichen. Auf Platz 1 kandidiert mit Ates Gürpinar der stellvertretende Bundesvorsitzende der Partei. Auf Platz zwei tritt die Münchnerin Nicole Gohlke an. 

ÖDP

Die Umweltpartei will im Bundestagswahlkampf mit einem streng ökologisch ausgelegten Programm punkten. An die Spitze der Landesliste wurde in Nürnberg der erst im November neu gewählte Bundesvorsitzende der Partei, Günther Brendle-Behnisch, ein evangelischer Pfarrer im Ruhestand aus dem Kreis Ansbach gewählt. Der Spitzenkandidat wirft der Ampelkoalition vor, Zukunftsthemen wie den Klimaschutz nicht in geeigneter Weise in die Bevölkerung getragen zu haben. "Es ist dieser Regierung einfach zu viel misslungen." Nicht einmal ein Tempolimit auf Autobahnen sei durchgesetzt worden. 

Die ÖDP hat in Bayern eine Art Hochburg, erreichte dort im bundesweiten Vergleich in der Vergangenheit die besten Ergebnisse. Ernsthafte Chancen auf einen Einzug in den Bundestag dürften aber nicht bestehen. 2021 landete die Öko-Partei bei weniger als einem Prozent der Stimmen. (Michael Donhauser, dpa)

Kommentare (1)

  1. Joachim Datko vor 4 Tagen
    Mich interessiert nur die AfD. Die wenige Jahre junge Partei wird es mit großer Wahrscheinlichkeit bei der Bundestagswahl in Bayern an der Wahlurne zur zweitstärksten Partei schaffen.
    Joachim Datko - Ingenieur, Physiker
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