Politik

23 Dienstfahrzeuge gingen in Flammen auf. (Foto: dpa/Berufsfeuerwehr München)

25.01.2025

Innenminister Herrmann: Terroristische Grundzüge

Fast zwei Dutzend Polizeiautos verbrannt - stecken Linksextreme hinter der Tat? Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) spricht von einem "Anschlag auf unsere Demokratie"

Nach dem Brand von 23 Polizeifahrzeugen vor einer Polizeiinspektion in der bayerischen Landeshauptstadt spricht der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) von einem "Anschlag auf unsere Demokratie" und zeigt sich "entsetzt". Seinen Angaben zufolge "wird vermutet, dass es sich um einen politisch motivierten Anschlag aus dem linksextremen Lager handelt".

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) von einem „Brandanschlag“ aus. „Aus meiner Sicht hat das schon terroristische Grundzüge“, äußerte er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist eine schwerwiegende Straftat, die sich ganz gezielt gegen jene richtet, die jeden Tag rund um die Uhr im Einsatz für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger sind.“

Nach dem Feuer, bei dem die Dienstautos komplett zerstört wurden, hat der Staatsschutz der Münchner Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Noch in der Nacht hatten 50 Polizisten das Gelände rund um den Brandort an der etwas abgelegenen Polizeiinspektion der Diensthundestaffel abgesucht.

OB Reiter: "Halten zusammen gegen Chaoten jeglicher Richtung"

"In jedem Fall muss alles daran gesetzt werden, die Brandstifter zu finden und zur Verantwortung zu ziehen", sagte Reiter. "Die Polizei ist im unermüdlichen Einsatz, um unsere Sicherheit zu garantieren. Anschläge auf unsere Sicherheitskräfte sind ein Anschlag auf unsere Demokratie."

Er habe dem Münchner Polizeipräsidenten Thomas Hampel angeboten, ihm einige Fahrzeuge der Feuerwehr zur Überbrückung zu überlassen, sagte Reiter und betonte: "Wir in München halten zusammen gegen Chaoten jeglicher Richtung."

Wie eine Sprecherin der Polizei sagte, waren zur Brandzeit keine Hunde in den dortigen Zwingern. Weder Menschen noch Tiere wurden verletzt. Allerdings entstand hoher Schaden, den die Polizei zunächst noch nicht bezifferte. Um die Hintergründe aufzuklären, sucht die Polizei nach Zeugen, die im Stadtteil Untermenzing etwas Verdächtiges beobachtet haben.


Explosionsgeräusche in der Nacht

Wie die Feuerwehr mitteilte, war in der Nacht gegen 2.40 Uhr der erste Notruf eingegangen. Ein Anrufer meldete einen Brand in der Polizeidienststelle und mehrere Explosionsgeräusche. Als die Feuerwehr eintraf, seien die 23 Fahrzeuge "in Vollbrand" gewesen. 45 Minuten dauerte es den Angaben zufolge, bis die 45 Einsatzkräfte alles gelöscht hatten.

Durch die starke Hitze wurde auch das Dienstgebäude in Mitleidenschaft gezogen. Dort platzte die äußere Verglasung an mehreren Fenstern.

In den vergangenen Jahren hatte es in und um München immer wieder verdächtige Brände gegeben, bei denen die Ermittler Brandstiftung und einen politischen Hintergrund nicht ausschlossen. Viele der Anschläge betrafen Baustellen oder die kritische Infrastruktur. Betroffen von den Attacken war etwa eine Geothermie-Anlage sowie eine Bahnlinie. Laut "Süddeutscher Zeitung" rechnete die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) zuletzt fast drei Dutzend Brandfälle, beginnend im Mai 2023, der Serie zu - die Schäden gehen in die Millionen. Ob ein Zusammenhang zwischen dem Anschlag auf die Polizeiwägen und der Brandserie besteht, war zunächst unklar.

Auch Putins Schergen im Verdacht

Doch wer steckt hinter der Brandserie? Man ermittle „in alle Richtungen“, betonte die Generalstaatsanwaltschaft zuletzt immer wieder. Es sei möglich, dass zumindest ein Teil der Anschläge auf das Konto Rechtsextremer, Klimaschützer oder sogar Saboteure im Auftrag Russlands gehe. Putin hat bereits mehrfach westliche Infrastruktur angreifen lassen.

Auf Anfrage der „Süddeutschen Zeitung“ teilte der bayerische Verfassungsschutz Ende Dezember mit, dass Sabotageakte und illegitime Einflussnahme aus Sicht des Verfassungsschutzes „eine zentrale Rolle“ in hybriden Maßnahmen fremder Staaten gegen Deutschland spielten. Betroffen seien insbesondere kritische Infrastruktur und dieser nahe Firmen. „Das von den russischen Nachrichten- und Sicherheitsdiensten ausgehende Gefährdungspotenzial ist diesbezüglich als anhaltend hoch zu bewerten.“ (dpa/till)

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