Politik

(Foto: APB)

29.12.2024

Politik-Expertin Münch für 2025 besorgt

Ursula Münch ist eine der bekanntesten Politikwissenschaftlerinnen Bayerns. Sie sieht sich eigentlich als Optimistin – doch derzeit spreche vieles dagegen. Vor allem eine Entwicklung besorgt Münch

Die Politikwissenschaftlerin Ursula Münch blickt besorgt in das kommende Jahr. "Aus demokratischen Wahlen gehen häufig politische Kräfte hervor, die eine wirksame Gewaltenteilung als Kontrolle ablehnen", sagte die Direktorin der Akademie für politische Bildung Tutzing der "Nürnberger Zeitung" (Samstagausgabe). Es gebe inzwischen nicht nur mit Donald Trump in den USA, sondern weltweit starke Anführer, die sich über die "Sicherheitssysteme" des demokratischen Verfassungsstaates hinwegsetzten. "Und dieses "Durchregieren" finden viele Leute attraktiv. Das besorgt mich."

Mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl sagte Münch der Zeitung: "Ich bin mir nicht sicher, ob die Extremisten so zulegen wie befürchtet. Im Moment erleben die Menschen im Osten, dass auch mit AfD und BSW die erhofften starken Regierungen nicht kommen." Dies könne den Volksparteien und insbesondere der Union vielleicht helfen. "Wenn die Union daraus nichts macht, dann kann das allerdings kippen."

Aktuelle Probleme aus Zeit vor der Ampel

Die aktuellen Probleme gehen laut Münch längst nicht alle auf die Ampel zurück. "Die massiven strukturellen Defizite, die fehlende Wettbewerbsfähigkeit der Industrie - das ist über Jahrzehnte gewachsen. Die Gefahr ist groß, dass die Parteien zu viele Erwartungen schüren und im Scheitern die Extremisten stärken." 

Sie erwarte von den Regierenden Ehrlichkeit - "etwa, dass unser Sozialsystem nicht mehr reibungslos funktioniert, so lange die geburtenstarken Jahrgänge leben". Dies sei nicht finanzierbar, sagte Münch der "Nürnberger Zeitung". Nicht gänzlich schwarz sieht sie hingegen das Verhältnis der USA unter dem wiedergewählten Präsidenten Trump zum Ukrainekrieg. "Solange Putin in einer Position der Stärke ist, wird er sich nicht bewegen", betonte Münch. "Andererseits ist Trump für Überraschungen gut. Er wird es Putin nicht so einfach machen, wie wir ihm unterstellen." (David Lohmann)

Kommentare (1)

  1. Parteiloser Bürgermeister a. D. am 30.12.2024
    Die Aussagen von Frau Münch lesen sich wie ein „Na-ja-Horoskop“: Maximal oberflächlich und am Kern vorbei!

    Gemäß dem Prinzip der Gewaltenteilung unseres GG (Art. 20 Abs. 2 Satz 2) wird die Staatsgewalt vom Volk … durch besondere Organe der Gesetzgebung (Legislative), der vollziehenden Gewalt (Exekutive) und der Rechtsprechung (Judikative) ausgeübt. Daneben gibt es noch Medien als sog. 4. Gewalt. Neuerdings werden obendrein Lobbyismus oder digitale Öffentlichkeit als 5. Gewalt bezeichnet.

    Gewaltenteilung macht Sinn, keine Frage. Doch nur, wenn sie nicht nur auf dem Papier steht, sondern auch gelebt wird. Wird Gewaltenteilung in der BRD aktuell so praktiziert wie noch vor 35 Jahren, als ich meinen Beamtendienst antrat? Beileibe nicht! Beispiele gefällig? Das geht ja schon los, dass man als einzelner Bürger und erst recht als Mitglied egal welcher (Teil-) Gewalt bestimmte Meinungen besser nicht haben sollte. Und wo bitteschön können Staatsdiener ihrer sog. „Remonstrationspflicht“ noch schadlos nachkommen und so die Gewaltenteilung Tag für Tag leben? Hier lässt nicht nur „Corona“ grüßen …

    Ist denn zumindest unsere Demokratie („Alle Staatsgewalt geht vom Volks aus“ – Art. 20 Abs. 2 Satz 1 GG) noch das, was sie einmal war und eigentlich sein sollte? Geht in der heutigen BRD wirklich „alle Staatsgewalt vom Volke aus“? Werden bei uns heutzutage Gesetze denn wirklich nach „Volkes Wille“ geschaffen? Oder eher gemäß bestimmter Ideologien oder einflussreicher Lobbyisten? …

    Wenn unsere Demokratie und unsere Gewaltenteilung aktuell nicht (mehr) so gelebt werden wie ursprünglich gedacht, wenn auch bei uns bereits "Sicherheitssysteme" nicht greifen und "Durchregieren" stattfindet, dann könnte es notwendig sein, diese Situation nicht als schützenswert sondern als verbesserbar zu empfinden. Laut Frau Münch sind viele Menschen wie ich Extremisten, weil wir die viel zu gering praktizierte Demokratie und Gewaltenteilung anprangern. Verdrehte Welt …
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