Politik

Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben hat angekündigt, aufgrund der Sicherheitslage zunächst geschlossen zu bleiben. (Foto: JMAS/Ilya Kotov)

09.10.2023

Polizei überprüft Schutz jüdischer Einrichtungen

Synagogen und andere jüdischen Einrichtungen standen auch bereits vor dem Angriff auf Israel unter besonderem Schutz der Polizei. Nun schauen die Sicherheitsbehörden noch einmal genauer hin. Ein Museum hält die Situation für zu gefährlich für einen normalen Betrieb

Nach dem Angriff auf Israel prüft die bayerische Polizei die Schutzkonzepte für die jüdischen Einrichtungen im Freistaat. Wie das Innenministerium in München am Montag erklärte, habe die Sicherheit israelischer und jüdischer Einrichtungen hohe Priorität. "Derzeit liegen uns für Bayern keine konkreten Gefährdungserkenntnisse vor", berichtete ein Ministeriumssprecher.

Dennoch seien alle Polizeipräsidien unmittelbar nach dem Angriff der Hamas gebeten worden, die Maßnahmen für entsprechende Einrichtungen und Veranstaltungen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. "Um die Maßnahmen nicht zu gefährden, können wir dazu keine näheren Auskünfte geben", sagte der Sprecher. Das Spektrum könne von einer verstärkten Präsenz von Streifen bis hin zu polizeilichen Posten vor den Einrichtungen reichen.

Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben hat bereits angekündigt, aufgrund der Sicherheitslage zunächst geschlossen zu bleiben. "Das Ausmaß des Terrors überschreitet alles, was Israel in den letzten Jahrzehnten erlebt hat", sagte Museumsdirektorin Carmen Reichert. Das Museum, das 1985 als erstes jüdische Kulturmuseum Deutschlands errichtet wurde, ist in Augsburg an zwei Standorten vertreten. Mindestens bis diesen Donnerstag soll es geschlossen bleiben.

Das Haupthaus des Museums befindet sich im Gebäudekomplex der Anfang des 20. Jahrhunderts errichteten monumentalen Synagoge im Zentrum Augsburgs. Die Synagoge wurde beim Novemberpogrom 1938 von den Nazis zwar angezündet, aber nicht niedergebrannt. Da eine Tankstelle gegenüber war, wurde das Feuer wieder gelöscht. Heute gehört die Augsburger Synagoge zu den herausragenden jüdischen Gotteshäusern in der Bundesrepublik.

Münchner Museum bleibt auf

In München soll das Jüdische Museum hingegen nicht geschlossen werden. Es bleibe geöffnet, sagte eine Sprecherin am Montag. Das Museum befindet sich in der Landeshauptstadt zusammen mit der Synagoge und dem jüdischem Gemeindezentrum am St.-Jakobs-Platz. Die Einrichtungen in Augsburg und München wurden auch schon vor dem Angriff der islamistischen Palästinenserorganisation von der Polizei besonders geschützt.

Der israelische Botschafter Ron Prosor hatte am Wochenende vor Angriffen auf israelische und jüdische Einrichtungen gewarnt. In der jetzigen Situation bestehe die "höchste Gefahr" solcher Anschläge, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Auch in Berlin oder etwa in der Schweiz waren die Sicherheitsmaßnahmen ebenfalls bereits verstärkt worden.

Mehrere Fraktionen des Münchner Stadtrats bekundeten am Montag in einer gemeinsamen Erklärung ihre Solidarität mit Israel. "Die Landeshauptstadt München, Partnerstadt der israelischen Stadt Be'er Sheva, erklärt sich uneingeschränkt solidarisch mit allen Menschen in Israel", heißt es in der Erklärung. Die Grausamkeit und Brutalität der terroristischen Angriffe seien durch nichts zu rechtfertigen.

Für Montagabend waren in mehreren deutschen Städten Solidaritätskundgebungen für Israel geplant. In Bayern waren Demonstrationen in München am Odeonsplatz sowie in Würzburg, Erlangen und Bamberg angekündigt.

Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern (RIAS), die seit mehreren Jahren alltäglichen Antisemitismus dokumentiert, teilte mit, dass auch am Rande von solchen Solidaritätskundgebungen antisemitische Anfeindungen zu erwarten seien. Es seien jetzt bereits erste Vorfälle mit Bezug zu den jüngsten Entwicklungen in Israel gemeldet worden. (Ulf Vogler, dpa)

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