Politik

Der Deutschland-Kurier Chefredakteur David Bendels im März 2023.

08.04.2025

Wegen "satirischer" Bildmontage: Journalist erhält Bewährungsstrafe für X-Post über Faeser

Wie weit geht die Pressefreiheit? Und darf Satire alles? Zumindest nach Ansicht eines bayerischen Gerichts nicht. Auf dem X-Kanal eines rechten Online-Portals erscheint ein Bild von Bundesinnenministerin Nancy Faeser - darauf ist ein entscheidendes Detail verändert. Nun wurde ein rechter Journalist zu einer Bewährungsstrafe verurteilt

Weil er die geschäftsführende Bundesinnenministerin Nancy Faeser mit einem Post auf der Plattform X verunglimpft haben soll, ist der Chefredakteur des rechten Onlineportals "Deutschland-Kurier", David Bendels, zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. 

Das Amtsgericht Bamberg verhängte gegen ihn eine Freiheitsstrafe von sieben Monaten auf Bewährung wegen Verleumdung gegen Personen des politischen Lebens, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

Einspruch gegen Strafbefehl eingelegt

Bendels hat nach Überzeugung des Gerichts vor gut einem Jahr auf dem X-Kanal des "Deutschland-Kuriers" ein bearbeitetes Bild von Faeser gepostet. Darauf ist die SPD-Politikerin mit einem Schild in der Hand zu sehen, auf dem der Satz "Ich hasse die Meinungsfreiheit!" steht. Dieser Satz wurde nach Ansicht des Gerichts von Bendels auf das Foto montiert. Dazu postete Bendels den Satz "Faeser hasst Meinungsfreiheit!". 

Für den unbefangenen Leser sei nicht zu erkennen gewesen, dass an dem Bild Veränderungen vorgenommen wurden, hieß es laut der Sprecherin zur Urteilsbegründung. Die Fotomontage stellt aus Sicht des Gerichts eine bewusst unwahre und verächtlich machende Tatsachenbehauptung dar. 

Das Originalbild stammt von einem früheren X-Post des Bundesinnenministeriums. Dort war Faeser mit einem Schild anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus zu sehen, auf dem der Satz "We remember" ("Wir gedenken") steht. 

AfD empört

Wegen des Posts hatte Bendels den Angaben nach zunächst einen Strafbefehl erhalten. Da er dagegen Einspruch einlegte, kam es zum Prozess. Auf seinem Portal bezeichnete Bendels den Beitrag als satirisches Meme und kündigte mit Blick auf das Urteil an, sich mit "allen juristischen Mitteln dagegen zur Wehr setzen" zu wollen.

In den Sozialen Medien ist das Urteil das betsimmende Thema. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Maximilian Krah empörte sich auf X: "Nancy Faeser hasst die Meinungsfreiheit - und findet in Bamberg furchtbare Juristen, die David Bendels zu 7 Monaten Freiheitsstrafe verurteilen." Für den umstrittenen rechten Politiker ist klar: "David Bendels schützt die Meinungsfreiheit - und lässt sich deshalb nicht einschüchtern." (dpa(BSZ)

 

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