Politik

Die Karikaturen von Lutz Backes alias "Bubec" zeigen Horst Seehofer und seinen designierten Nachfolger Markus Söder. (Foto: Lutz Backes/BUBEC/dpa)

01.02.2018

Schweineäuglein und Dauergrinsen

Die Staffelübergabe an der bayerischen Regierungsspitze von Seehofer auf Söder begleiten viele politische Beobachter. Karikaturisten haben dabei eine besondere Sicht auf die Dinge. Und nehmen auch kein Blatt vor den Mund

Schon mal Markus Söder in die Augen geschaut? Nach diesem Text werden Sie anders auf den designierten bayerischen Ministerpräsidenten blicken und den Machtwechsel in der Staatskanzlei mit besonderem Augenmerk verfolgen.

Wenn Söder die Nachfolge von Horst Seehofer als Regierungschef antritt, schauen unzählige Beobachter nach München. Die einen sind selbst im Politikbetrieb verankert, andere kommen aus dem Journalismus, von Universitäten oder sind interessierte Wähler. Einen speziellen Blick auf die Staffelübergabe haben Karikaturisten. Mit spitzer Feder halten sie fest, was die CSU-Alphatiere ausmacht. Die Deutsche Presse-Agentur hat mehrere Zeichner gefragt, was der Personaltausch auf dem Chefsessel am Kabinettstisch aus ihrer Sicht bedeutet.

Der Karikaturist Lutz Backes alias "Bubec" sieht erstmal ein ganz grundlegendes Problem: "Die beiden Herren haben leider nicht die Gesichter wie einst Adenauer, Erhard oder Willy Brandt und Franz Josef Strauß. Heute werden die führenden Köpfe gut frisiert, die Zähne gerichtet, die Augenbrauen gezupft und fernsehtauglich geschminkt. Leider." Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) habe am Anfang ihrer Karriere ganz "karigen" ausgesehen - dann habe man sie "runderneuert, und nun ist sie für die Karikatur zu hübsch".

Dieter Hanitzsch hält Söders Schlitzaugen
und das selbstgefällige Lächeln für sehr "karikabel"

Dagegen hält der Münchner Dieter Hanitzsch Seehofer und Söder für sehr "karikabel", weil beide Charakterköpfe hätten. "Beim Söder sind die Schlitzaugen wichtig und das breite, selbstgefällige Lächeln." Er werde an den Schläfen langsam grau, was gut zum künftigen Landesvater passe. "Beim Seehofer ist besonders typisch sein schlitzohriges Lächeln und natürlich die weiße Haartolle in die Stirn."

Auch wenn er lieber zeichne als analysiere, bezeichnet Backes Seehofer als alten Politikhasen, der die Dinge inzwischen mit einem gewissen Abstand sehe. "Ein leicht ironischer Mundwinkel und der Blick nach oben drücken dies aus." Söders Augen sagen laut Backes: "Ich lasse mal alles ruhig an mich herankommen, ich gehe meinen Weg, und auch die größten Bosheiten schlucke ich, wenn sie mich davon nicht abbringen. Das bisher Erreichte bestätigt mich."

Greser & Lenz: "Seehofer ist eine Mischung aus Windigkeit und Erstarrung"

Deutlichere Worte findet das Zeichner-Duo Greser & Lenz aus Aschaffenburg: "Auffällig an Seehofer ist eine Mischung aus Windigkeit und Erstarrung, die sich zeigen in einem glasigen Blick, Dauergrinsen, eingezogenem Kopf und steifer Körperhaltung", schreiben die beiden. "Auffällig an Söder ist sein unbedingter Machtwille, der keine Selbstzweifel kennt und über Leichen zu gehen bereit ist. Dieser zeigt sich in seinen listigen bis bösen Schweineäuglein und in der oberlehrerhaften Handhaltung, bei der Daumen und Zeigefinger einen Kreis bilden und die übrigen Finger nach oben zeigen."

Die Augen von Söder betont auch Karikaturist Jürgen Tomicek: "Sein Gesicht ist sehr markant und lässt viel zeichnerischen Spielraum für die bewegte Mine. Insbesondere seine Augenlinie mit den markanten Augenbrauen erleichtern die Porträt-Karikatur." Söders Mimik und Gestik wirkten eher überlegt und berechnend, Seehofer habe hingegen eine auffallend statische Mimik, wirke meist lächelnd und weniger ausschweifend. "Das stellt eine gewisse Herausforderung an seine Darstellung mit bewegter Mine", so Tomicek. Markant seien Seehofers weiße und nach vorn gerichtete Haare, seine kräftige Nase und das Kinn. Der Zeichner kommt zu dem Schluss: "Im Gegensatz zu Horst Seehofer ist Markus Söder eher der Paradiesvogel."
(Marco Krefting und Marco Hadem, dpa)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Soll die tägliche Höchstarbeitszeit flexibilisiert werden?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.